Behinderung, Gedanken

unterwegs sein

Wie gedacht war ich gestern Abend wieder im eigenen Bett. Ziemlich müde, aber stolz. Dabei habe ich gar nicht viel gemacht. Frühmorgens die Junioren auf die Reise gebracht und dann mein Auto auf den Parkplatz und ich bin in die Bahn!
Das ist eine große Leistung. Bin ich es nicht gewohnt alleine unterwegs zu sein und schon gar nicht bahnfahrend. Und so habe ich gestern kaum was anderes als das gemacht. An einem Bahnhof habe ich mir noch ein Buch gekauft und bin weitergefahren. Alleine, ganz auf mich gestellt, ohne jemanden an meiner Seite. Auch wenn ihr sagt, dass das ja Pipikram ist, sage ich, dass das was besonderes ist. Denn ich mache das eigentlich nie!

Heute Mittag muss ich zur Ärztin und danach werde ich sehen, was ich mir noch zutraue. Einfach für mich – nicht so einfach!

Behinderung, Gedicht

morgens zu lesen

Ich kriege schon, was ich will, sagtest du.
Und du täuschtest dich.

Kein gemeinsames Singen
vorm schlafen gehen
Noch kommen Drachen
die mich bewachen
Die Sterne leuchten
zwischen Fenster und Wand
Der Duft der Dunkelheit
ist ein Hauch Freiheit

Doch kommt der Tag
mit den Fesseln
der Vernunft
und ich kriege, das was ich will
Eine Aufgabe, die keiner
so macht, wie ich es tue.
Aber du täuscht dich dennoch.

© petra ulbrich

Alltag, Behinderung, Gedanken

Morgenmonolog

Steh auf! Hab doch schon Kaffee gemacht. Bist aber wieder ins Bett gehuscht. Ist auch fein warm. Das Leben wartet. Lass es warten – es läuft mir nicht weg! Mach das Radio aus, ich will nichts über mögliche Kriege und Viren hören. Du kannst zwar die Augen schließen, die Ohren nicht. Ich habe Angst vor einer/jeder Eskalation. Steh auf, tu was, dann hast du keine Zeit Angst zu haben. Aber warum rüsten alle auf? Beschießen, umbringen – sich gegenseitig schädigen, ist keine Lösung. Steh auf! Nein, ich habe noch 10 Minuten! Deine Tasse ist leer, du willst doch, bevor du die Junioren weckst, noch einen Kaffee trinken. Was ziehe ich an?

Ach, schon wieder Verzögerungstaktiken. Steh jetzt endlich auf…

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Nachtrag um halb acht: Junioren bleiben heute Daheim – ist ein sehr müder Morgen mit extrem schlechter Laune. „Im Bett bleiben ist die beste Alternative!“ Carstens hat es mal wieder auf den Punkt gebracht.