Behinderung, Bücher, Familie, Gedanken

jetzt ist die Sonne weg

Bis vor fünf Minuten war die Sonne da. Mit ihr mein schlechtes Gewissen, weil ich nicht alleine mit den Junioren spazieren gehen wollte.

Der Juniorensamstag ist formidable – ihnen gehts prächtig. Ich habe vorgelesen und lese nun abwechselnd Mascharoman und Sachbuch über AD(H)S und Aspergerautismus. Fasziniert mich beides! Berührt mich, regt mich an und auch auf. Mir öffnet beides die Augen. Ich schreibe, streiche durch, verdichte und rekapituliere …

Ein vertontes Gedicht von Mascha Kaléko

… und jetzt ist erst mal Ende Gelände!

Alltag, Behinderung, Bücher, Gedanken

Blätter fallen

… und Tränen. Tränen der Scham, der Überforderung. Wenn etwas gemacht wird, was man während man es tut schon bereut, dann ist es so, dass weinen ein Ventil ist.

Den Junioren gehts gut, der Kerle guckt Fußball, das Töchting spielt und meine Gedanken drehen sich munter weiter – ich lese ein Buch über Gesichter, wie man sich selber sieht und von anderen gesehen wird. Dabei hadere ich gerade mit meinem eigenen Spiegelbild!

Allgemein, Behinderung, Gedanken

herbstliche Gedankensplitter

„Sag nicht immer, dass du Asperger-Autistin bist. Damit kannst du dich nicht rausreden!“ Ich weiß inzwischen, was mir dieser Mensch damit sagen will. Ich solle nicht so unhöflich sein, mehr Rücksicht nehmen, die Befindlichkeiten des anderen spüren und vor allem berücksichtigen. Ich solle mich mehr zurücknehmen und auch mal gutgemeinte Ratschläge annehmen – er oder sie würden sich freuen Ratschläge zu bekommen und außerdem wären es doch sehr kluge und empfehlenswerte Ratschläge. Diese auszuschlagen wäre total rücksichtslos und distanziert. Weiß eigentlich der- oder diejenige was Autisten sind? Oder besser gesagt, was ins Autismusspektrum gehört? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich solle sich der oder die Autistin nur zusammenreißen und endlich mal normal sein. 

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Heute Nachmittag habe ich die Junioren um die Ecke gebracht! Sie dürfen eine Nacht bei einer relativ neuen Helferin schlafen. Die Initiative ging von der Helferin aus und es geschieht nicht einmal auf Honorarbasis – sie macht es völlig freiwillig und gratis. Nicht umsonst – sie bekommt eine Menge Lachen dafür. Die Zeit, die ich geschenkt bekomme, nutze ich früh ins Bett zu gehen.

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Leben ist anstrengend – aber schön anstrengend. Als ich vorhin im Regen nach Hause ging fühlte ich mich frei. Am Ende war ich bis auf die Haut nass, hatte aber eine Tüte mit Blättern und Kastanien gesammelt. Meine Füße taten mir weh und die Lunge pfiff auf Minibronchien. Es gibt Longcovid! Gibt es auch so was wie Longsepsis? Ich möchte Longcovid nicht kleinreden – das ist sicherlich sehr schlimm. Aber ich knapse hin und wieder auch an Erschöpfung und den Nachwirkungen meines Organversagens – besonders an dem der Lunge. Meine Nierenwerte sind im Normbereich, aber ich habe seit Wochen eine chronische, wenn auch leichte, Blasenentzündung. Da fällt mir ein, dass   des Kerles Blasengeschichte vom Tisch ist. Solange er keine Schmerzen hat, wird nichts geschehen. Das ist ärztlich abgesegnet! Zum Kardiologen muss ich dringend. Ich habe ja so einen merkwürdigen Gendefekt LQT-Syndrom. Aber ich kann mich nicht um alles kümmern …