Behinderung, Gedanken

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Hatte ich tatsächlich schon einmal die Überschrift, und ist noch nicht einmal von mir. Ist ein (alter) Spruch vom Töchting, als sie noch nicht so gut sprechen konnte und heißt: Mag nicht mehr!

Mich nervt gerade ein bisschen mehr, als es das sonst sowieso schon tut. Ich baue mir meinen Weg zu. Mit einer Menge aber – schreibt man das jetzt groß oder klein? Rein rechtschreibtechnisch gesehen? Nicht, dass es ein philosophisches Problem wäre? Denn die Aber mache ich mir selber. So, wie ich mir so vieles selber mache und in den Weg lege. Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem wunderbaren Mann. Eins auf Augenhöhe und eins, das mich herausgefordert hat. Währenddessen war ich sehr lebendig und kam mir tatsächlich auch schön vor. Heute hatte ich ein Gespräch bei der Bank.

Ach, ich mag nicht mehr jammern. Mag nicht klagen. Mag die Sonne genießen, die durch die ungeputzten Fenster ins Haus scheint. Mag an die Geburtstage der Junioren denken und an den baldigen Bandauftritt! Dann möchte ich diesen Mann wieder sehen. Nee, denkt nicht weiter – er ist viel zu jung und mich interessiert auch nur sein wacher Geist und, dass er Schwung in mein eingerostetes Hirn bringt…

By the way: Kann mir jemand – das kann er nämlich nicht – kann mir jemand ein internetfähiges, leicht bedienbares Radio mit CD-Deck für die Junioren empfehlen? 

Alltag, Behinderung

viel zu früh

Es ist mal wieder viel zu früh am Sonntagmorgen. Das Töchting kann nicht schlafen: „Meine Augen gehen nicht zu und es ist so dunkel!“ Das hört sich lustig an, ist es aber nicht. Ich kann auch nicht wieder ins Bett, denn dann ruft sie mich.
Wie kann ich dir helfen?
Weiß ich nicht!
Dann schlaf.
Geht nicht, meine Augen sind offen.
Mach sie zu.
Dann seh ich nichts mehr.
Ich bin müde!
Ich nicht!

Ich will in mein Zimmer gehen, da fliegt eine Brille, kurz danach ein Maulwurf durch die Gegend mit anschließenden Weinen. Mein Töchting ist völlig aufgelöst. Warum weiß sie selbst nicht. Wir sind beide genervt. Ich möchte zurück in mein Bett, aber kaum habe ich die Tür des Zimmers erreicht, ruft sie mich wieder zu sich. Wiebke fürchtet sich, sie ist wach. Wenn ihr Bett groß genug wäre, würde ich mich zu ihr legen. Aber erstens, ist es zu kurz und zweitens, mag mein Töchting keinen Körperkontakt – schon das zögerliche streicheln von mir wehrt sie ab.
Sie will nicht, dass ich gehe. Will nicht, dass ich neben ihr sitze. Will nicht, dass ich sie berühre und will nicht alleine sein. Mittlerweile friere ich. Den Saft, den ich ihr bringe, schlägt sie mir fast aus der Hand… Es geht noch eine Weile so weiter. Sie tut mir leid. Ich kann sie verstehen, nur helfen kann ich ihr nicht. Sie ist gefangen. In ihrer Behinderung. Im Autismusspektrum und sie macht es nicht mit Absicht. Sie ist selbst unglücklich damit und eigentlich sehr müde.

Jetzt schläft sie erschöpft – ich bin wach!

Alltag, Behinderung, Gedanken, Junioren

Ende des Tages

Am Ende des Tages können wir viel mehr ertragen, als wir denken. | Frida Kahlo

Diese große Künstlerin hat viel Leid ertragen müssen. Das, was ich von ihr weiß, ist nicht viel. Nur eben, wie bei mir so üblich, Gießkannenwissen. Per se finde ich Streuobstwiesenwissen gut. Allerdings nervt es mich auch, dass ich von allen ein bisschen was weiß und nichts wirklich gut. Ich komme einmal wieder vom Thema ab.

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Heute habe ich beide Juniorenzimmer umgeräumt. Regale verstellt, Radio eingerichtet, Bücher abgestaubt und beim Kerle sogar eine Wand gestrichen. Allerdings musste ich bei ihm das Bett mit dem Regalumbau komplett auseinander nehmen, weil erstens Cola verkleckert war, er aber auch Erbrochenes am Regal, hinter Büchern und CDs versteckt hatte. Deswegen auch die Wand im neuen Glanz – der Teppich hat das Nachsehen. 

Müde bin ich, geh zur Ruh …