Behinderung, Familie, Junioren, Kuddelmuddel

warten

11:56 Uhr – Wenn ich etwas hasse, dann ist das warten! Warten auf Leute! Warten darauf, dass sie endlich kommen und wir eine Wanderung machen können.

17:00 Uhr – Wir sind wieder daheim! Schön war‘s, denn keine zwei Minuten nachdem ich die Zeilen geschrieben hatte, ist die Wunschtochter doch noch gekommen und wir konnten gestiefelt und gespornt in die Weinberge aufbrechen. Zwar hatte der Sohn von ihr (was quasi mein Wunschenkel ist) so gar keine Lust, aber lauffaul war er nicht – eher maulfaul. Dafür hat er dann, als wir endlich Rast machten, für drei geschwätzt! Dem Kerle hat der Trubel gefallen, dem Töchting weniger. Jetzt, da sie das Treiben hinter der sicheren Hecke beobachten kann, gefällt‘s ihr auch. Mir weniger – denn die Passanten stieren in unseren Wildgarten und ein älterer Herr hat missbilligend mit seinem weisen Haupt geschüttelt. Junge Leute laufen mit hochrotem Kopf vorbei und so mancher wird am Abend nicht nur von der Sonne Schädelbrummen haben. Weinstände gab‘s genügend in Dorf und Flur! Mein Zehntele Riesling hat mir gereicht…

Behinderung, Familie

das bisschen Kreativität

Überall laufen glückliche Menschen herum,
zeigen das auch.
Ein Hund verliebt sich in einen Baum.
Vermutlich wird es bald regnen.

Die schwarze Katze streunt
durch Nachbars Garten.
Wenn ich sie erwische,
ist’s mit dem Glück vorbei!

© piri ulbrich

Nichts mit Kreativität, sogar zum Kuchen backen hat es nicht gereicht. Der Kerle: „Was wollen wir mit einem ganzen Kuchen?“ Töchting kontert: „Essen!“

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Ich darf nicht schreiben. Das gefällt dem kleinen Weib nicht – da fängt sie an zu meckern: „Guck lieber in ein Buch!“

Behinderung, Familie, Gedanken

Achterbahnfahrt

Rummelplätze waren mir schon als Kind viel zu voll, unübersichtlich und laut. Meine dicke Schulfreundin konnte das nicht verstehen, war es doch ihr Lebenselixier, wenn die Schausteller in der Stadt waren. Sie war Feuer und Flamme und jeden Tag auf dem Platz. Zu der Zeit sahen wir uns noch seltener. Zu der Zeit war ich noch weiter im Wald. Meine Freundin erzählte von Zuckerwatte, kandierten Äpfeln und gruseligen Geisterbahnfahrten. Sie blühte auf, wenn sie vom Nervenkitzel auf der Achterbahn sprach. Ich brauchte das alles nicht, ich hatte schon Muffensausen genug, wenn ich den Schienenwagen zuschaute, wie sie langsam hochgezogen und dann durch die Bahn geschossen wurden. Einmal habe ich das gemacht, einmal und nie wieder.

Und doch fahre ich jeden Tag Achterbahn. Emotionale Achterbahn. Wenn der Kerle mal wieder nicht isst und spuckt und das Töchting zusammenzuckt wenn er auch nur ein bisschen anders hustet. Wenn wir Plätzchen backen oder ins Theater gehen. Wenn Madame mit nasser Hose im Café sitzt und wir gerade Kakao bestellt haben. Heute wollen wir ins Marionettentheater, eine zupackende Helferin begleitet uns, aber ich weiß noch nicht, ob der Kerle das durchhält. Er hängt in den Seilen …