Behinderung, Junioren

Kerle-Bulletin

Er kotzt, hat Durchfall, sein Wesen verändert sich, indem er langsamer und weniger aufmerksam ist, schlapp wirkt. Es geht wieder los und mir gehts außerordentlich mies damit!

Immer diese große Sorge, ja Angst um mein Kind!

Das Töchting zuckt jedesmal zusammen, wenn der Kerle auch nur den Anschein erweckt, husten zu müssen. Ich sollte mich aufteilen, um beide in den Arm nehmen zu können. 

Behinderung, Gedanken

aushalten

Lieber die Straßenseite wechseln, wenn der Ehemann der kürzlich verstorbenen Nachbarin sich nähert. Das Essengehen mit der frischgetrennten Freundin vermeiden, weil man nicht mehr weiß, wie man sie noch trösten soll. Den Krankenbesuch hinauszögern, weil das Leid nicht mitanzusehen ist. Haben wir das Aushalten verlernt? Einfach wachen. Auf andere oder sich selbst aufpassen. Nicht in Aktionismus verfallen oder weglaufen, sondern Trauer und Schmerz, Verzweiflung und Hilflosigkeit, Streit und Disharmonie zulassen und aushalten – miteinander zumindest für eine Weile. […]  © Ulrike Berg

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Wie ist das bei euch? Könnt ihr aushalten? 

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Eigentlich wollte ich heute über das Nichtgesehen werden meiner Junioren schreiben. Habe ich so auch indirekt …

Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

Gott erhalte mir meine Vorurteile

Diese Überschrift hatte ich schon einmal! Diesmal ist es anders und doch wieder nicht! Es geht um mein momentanes Hauptthema – um pflegende Angehörige und ihre nicht vorhandene Lobby. Es geht auch allgemein um Pflegekräfte und dass sie nicht gesehen werden. Dass alles, was sie machen ja wunderbar löblich ist, aber selten honoriert wird. Mir gehts dabei noch nicht einmal um Geld. Davon kann ich mir keine Freunde kaufen! Mir gehts darum, nicht übersehen zu werden. Ich fühle mich als Mutter manchmal nur als Mittel zum Zweck. Dass es meinen Junioren gut geht, dass sie zur Bandprobe kommen, dass die vollgepinkelten Hosen gewaschen werden etc. pp. Handlanger, aber bitteschön im Hintergrund. Nicht in die erste Reihe gehen, auf gar keinen Fall. Dass ich mich dann auch noch erdreiste Gedichte zu schreiben! Aber auch da beschleicht mich das Gefühl, dass diese kaum gesehen werden. Eifersüchtig bin ich auf andere Gedichteschreiber*innen. Es ist ja nur ein Hobby von einer unausgelasteten überlasteten Mutter, die sonst nichts zu tun hat.

Was ich hier im Blog schreibe, ist ein Bruchteil dessen, was bei uns passiert. Ohne Routine, die aber auch Arbeit ist, wäre hier schon längst Schicht im Schacht. Stellt euch vor, ihr hättet seit über vierzig Jahren eine*n zwei bis dreijährige*n zu versorgen. Stellt euch das einfach mal vor!

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