Alltag, Behinderung, Gedanken, Junioren

Ende des Tages

Am Ende des Tages können wir viel mehr ertragen, als wir denken. | Frida Kahlo

Diese große Künstlerin hat viel Leid ertragen müssen. Das, was ich von ihr weiß, ist nicht viel. Nur eben, wie bei mir so üblich, Gießkannenwissen. Per se finde ich Streuobstwiesenwissen gut. Allerdings nervt es mich auch, dass ich von allen ein bisschen was weiß und nichts wirklich gut. Ich komme einmal wieder vom Thema ab.

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Heute habe ich beide Juniorenzimmer umgeräumt. Regale verstellt, Radio eingerichtet, Bücher abgestaubt und beim Kerle sogar eine Wand gestrichen. Allerdings musste ich bei ihm das Bett mit dem Regalumbau komplett auseinander nehmen, weil erstens Cola verkleckert war, er aber auch Erbrochenes am Regal, hinter Büchern und CDs versteckt hatte. Deswegen auch die Wand im neuen Glanz – der Teppich hat das Nachsehen. 

Müde bin ich, geh zur Ruh …

Gedanken

unruhige Angst

Jemand hat mir einmal gesagt, dass die Angst ein Raubvogel sei. Schön, kräftig mit weiten Schwingen.

Nein, meine Angst ist kein Raubvogel, kein wunderschöner Adler, der majestätisch am Himmel kreist und auf Beute lauert. Mit solch einer Angst könnte ich umgehen, hätte Respekt vor ihr und würde sie gar bewundern. Greifvögel sind erhabene Tiere.

Meine Angst ist ein Ameisenvolk – überall und nirgends, es kriecht in jede Ritze, in jedes kleine Loch und immer kommen noch mehr und noch welche. Die Angst vermehrt sich und kaum habe ich einige wenige abgestreift, kommen doppelt so viel nachgerückt. Sie beißen mich, saugen an mir, schicken Kundschafter zurück in den Bau und noch mehr kommen. Ich kann nicht weglaufen, ich bin gelähmt von ihrem Gift. Ich werde sie alleine nicht los, ich wünschte mir Hilfe, wünsche mir, dass mir jemand diese sechsbeinigen Viecher abstreift …

Gedanken, Kuddelmuddel

Feuerwerk

Da habe ich doch ganz vergessen euch unser gigantisches Feuerwerk zu zeigen!

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Eine Dankbarkeit beschleicht mich. Ballast ist abgeworfen, zusammen mit der Weihnachtsdekoration. Der größte Teil des Dekoschnickschack – bis auf die großen Patchworksterne am Fenster und kleinere Lichterketten in den Juniorenzimmern – ist in Kisten im Keller verstaut.

Ich kann wieder durchatmen. Es steht kein Gedöns mehr herum. Übermorgen, wenn der Kerle und das Töchting endlich wieder (sie haben die Ferien genossen, wollen aber auch wieder zu ihren Kumpels – und das endlich ist ein positives) in der Lebenswerkstatt sind, entstaube ich deren Zimmer und das eine oder andere Teil verschwindet für geraume Zeit in der Versenkung.