Gedicht

Elfchen

Auf anderen Weblogs habe ich am 11. des Monats Elfchen gesehen. Elfchen sind eigentlich nicht so ganz meins. Sie scheinen mir so niedlich zu sein. Aber ich kann das auch:

Zartgold
die Sonne
ihre blitzenden Strahlen
bohren durch graue Wolken
Freude

Schwarz
mein Kugelschreiber
Farbe der Fantasie
meine Quelle der Inspiration
anregend

© petra ulbrich

Gedicht

Ringelnatz | Turmgedichte

Nachtgalle

Weil meine beiden Beine
Erfolglos müde sind,
Und weil ich gerade einsam bin,
Wie ein hausierendes Streichholzkind,
Setz ich mich in die Anlagen hin
Und weine.

Nun hab ich lange geweint.
Es wird schon Nacht; und mir scheint,
Der liebe Gott sei beschäftigt.
Und das Leben ist – alles, was es nur gibt:
Wahn, Krautsalat, Kampf oder Seife.
Ich erhebe mich leidlich gekräftigt.
Ich weiß eine Zeitungsfrau, die mich liebt.
Und ich pfeife.

Ein querendes Auto tutet.
Nicht Gold noch Stein waren echt
An dem Ring, den ich gestern gefunden.
Die nächtliche Straße blutet
Aus tausend Wunden.
Und das ist so recht.

Joachim Ringelnatz

Gedicht

soviel ist sicher

Karussell

Ich bin ein Karussell.
Ich bin, wie es kommt.
Manchmal ist mir schwindlig.
Nichts bleibt für immer, soviel ist sicher…

…und dann sollte man doch schleunigst absteigen.

© petra ulbrich

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Oder aber man sollte ungeliebte Passagiere bitten, die Plätze zu räumen. Andere wollen auch mal mitfahren!