Bücher, Gedanken

müde und frierend

Die Nacht rächt sich. Dreieinhalb Stunden Schlaf sind zu wenig. So habe ich mir heute einen Schönheitstag gegönnt und mir endlich einmal wieder die Haare gefärbt und geschnitten. Mein Pony ist ein bisschen arg kurz geworden. Wächst zum Glück. Meine Haare glänzen in Anthrazitgrau. Sie glänzen endlich wieder und sind nicht rattenweiß. 

Der Kerle guckt und das Töchting spricht es aus: „Mama, diese Pampe in deinem Gesicht – geht das wieder weg?“ Ich hoffe doch sehr. Allerdings bin ich davon auch nicht wacher geworden!

Mein Lesebuch fordert mich heraus  – Monika Held, Der Schrecken verliert sich vor Ort – ganz schön harter Tobak. Wunderbar geschrieben!

P.S.: Mein Vater hat nachts auch geschrien! 

Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken

brummel

Es gibt so wenig Begegnung mit nichtbehinderten Menschen. Wir sehen sie, der Kerle spricht – wenn er gut drauf ist – sie an, manche schauen kurz und drehen sich wieder weg. Mit Kindern ist es noch spezieller. Sie gucken, gucken, gucken interessiert und wenn nicht ich die Kinder anspreche, dann passiert nichts und eine Chance der Begegnung ist vertan.

Bald ist Diakoniefest und die Band in der die Junioren mitspielen, wird dort auftreten. Das wird garantiert ein großer Spaß für die Musikerinnen und auch für die Zuhörerinnen. Es wird leider nicht die Resonanz bekommen, die sie eigentlich verdient haben. Sie werden immer den Behindertenbonus haben. Dabei sind sie gut! Nach dem Konzert wird uns kaum jemand ansprechen und wenn ja, werden es dieselben Menschen wie letztes Jahr sein. An diesem Tag werden mehr behinderte Menschen jedweder Art zu sehen sein – einen Moment im Fokus zu stehen ist gut. Aber wir wollen gar nicht im Mittelpunkt stehen, wir wollen selbstverständlich dabei sein. Überall dabei sein. Nicht als besonderes Grüppchen, sondern normal mittendrin. Mein Traum ist, loszugehen ohne nachzudenken, dass ich vorher Helferinnen akquiriere – ich werde genug Hilfe vor Ort finden, denn es ist völlig okay behinderten Menschen zu helfen. Dieser Traum ist schön, aber leider nur ein Traum!

11:00Uhr – Oh happy day. Morgen beginnen die Special Olympics World Games, leider viel zu weit weg vom Dorf!

Familie, Gedanken, Junioren

Töchting trommelt

Oh ja, das kann sie gut! Sie spielt in einer Band Schlagzeug. Zuhause hat sie nur eine Trommel – reicht mir persönlich aus. Sie haut nicht einfach wahllos drauf. Nein, sie kann den Ton dosieren. Es gibt Wochen, da will sie keine Musik machen, keinen Bumms hören und dann wieder wird geübt. „Ich brauche einen Besen!“ Bis ich das kapiert hatte. Da sah ich eine Weile ganz schön dumm aus der Wäsche. Dass man mit einem Besen Schlagzeug spielen kann! Na klar, es ist dieses kleine Wischdings, das leise Töne macht.

Leise bin ich jetzt auch, sogar ein bisschen demütig. Denn meine behinderten Junioren haben mir aufgezeigt, dass es nicht immer nur schneller, höher, lauter und besser sein muss, es kann auch einfach mal still und normal sein. Kerzen an, Max und Moritz vorlesen oder auch anderes und einfach nur da sein…

Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. | Altirischer Segenswunsch