Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken

brummel

Es gibt so wenig Begegnung mit nichtbehinderten Menschen. Wir sehen sie, der Kerle spricht – wenn er gut drauf ist – sie an, manche schauen kurz und drehen sich wieder weg. Mit Kindern ist es noch spezieller. Sie gucken, gucken, gucken interessiert und wenn nicht ich die Kinder anspreche, dann passiert nichts und eine Chance der Begegnung ist vertan.

Bald ist Diakoniefest und die Band in der die Junioren mitspielen, wird dort auftreten. Das wird garantiert ein großer Spaß für die Musikerinnen und auch für die Zuhörerinnen. Es wird leider nicht die Resonanz bekommen, die sie eigentlich verdient haben. Sie werden immer den Behindertenbonus haben. Dabei sind sie gut! Nach dem Konzert wird uns kaum jemand ansprechen und wenn ja, werden es dieselben Menschen wie letztes Jahr sein. An diesem Tag werden mehr behinderte Menschen jedweder Art zu sehen sein – einen Moment im Fokus zu stehen ist gut. Aber wir wollen gar nicht im Mittelpunkt stehen, wir wollen selbstverständlich dabei sein. Überall dabei sein. Nicht als besonderes Grüppchen, sondern normal mittendrin. Mein Traum ist, loszugehen ohne nachzudenken, dass ich vorher Helferinnen akquiriere – ich werde genug Hilfe vor Ort finden, denn es ist völlig okay behinderten Menschen zu helfen. Dieser Traum ist schön, aber leider nur ein Traum!

11:00Uhr – Oh happy day. Morgen beginnen die Special Olympics World Games, leider viel zu weit weg vom Dorf!

Familie, Gedanken, Junioren

Töchting trommelt

Oh ja, das kann sie gut! Sie spielt in einer Band Schlagzeug. Zuhause hat sie nur eine Trommel – reicht mir persönlich aus. Sie haut nicht einfach wahllos drauf. Nein, sie kann den Ton dosieren. Es gibt Wochen, da will sie keine Musik machen, keinen Bumms hören und dann wieder wird geübt. „Ich brauche einen Besen!“ Bis ich das kapiert hatte. Da sah ich eine Weile ganz schön dumm aus der Wäsche. Dass man mit einem Besen Schlagzeug spielen kann! Na klar, es ist dieses kleine Wischdings, das leise Töne macht.

Leise bin ich jetzt auch, sogar ein bisschen demütig. Denn meine behinderten Junioren haben mir aufgezeigt, dass es nicht immer nur schneller, höher, lauter und besser sein muss, es kann auch einfach mal still und normal sein. Kerzen an, Max und Moritz vorlesen oder auch anderes und einfach nur da sein…

Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. | Altirischer Segenswunsch

Alltag, Behinderung, Junioren

kurze Hose, blaue Beine

Kalt war’s heute morgen. Im Gegensatz zu gestern. Im übernächsten Dorf ist ein Fest mit Musik. Ein etwas älteres Paar spielt Lieder für ältere Menschen. Den Junioren hat’s dennoch gut gefallen. Auch im entfernten Dorf werden der Kerle und das Töchting erkannt. Ich habe das Gefühl, wir können noch weiter weg reisen und da kennt jemand den Kerle.

Ein kleines rothaariges Mädchen geht zum roten Rollstuhl und mein Sohn ist justament ins Gespräch vertieft. Die beiden unterhalten sich, als ob sie sich schon lange kennen. Dabei sehen sie sich das erste Mal. Es stellt sich heraus, dass das die Freundin meines Wunschenkels ist. Die Welt ist klein!

Ich freue mich, dass meine Helferfreundin die Idee mit dem Musikfest hatte!

Gefroren haben die Junioren leider. Für kurze Hosen und Röckchen war’s zu kalt. Dem Kerles dünne Beine waren blaugefroren. Er ist wieder warm und auch des Töchtings Beinen gehts gut und sie friert nicht mehr.