Bücher, Gedanken

jedes Buch

Ich habe nichts zu lesen! In jedem Zimmer was, auch auf dem Klo und im Badezimmer. Nichts zu lesen! Regale voll. Nichts zu lesen. Entweder schon ein paarmal gelesen, oder noch nie. Angefangen und nach fünfzehn Seiten in die Ecke gepfeffert, fast zu Ende geschafft und dann kurz vor knapp doch aufgehört und den Faden verloren. Ich habe nichts zu lesen. Es ist langweilig. Der charmante Liebhaber nervt mit seinem ewigen Verständnis. Die arrogante Mörderin (warum habe ich überhaupt einen Krimi hier liegen?), also die Frau, die als mutmaßliche Täterin gilt, ist dermaßen abgehoben und verquer in Szene gesetzt. Das regt mich nur auf. Juniorenbücher mag ich nicht (vor)lesen. Klassiker kenne ich. Liebesromane auch, oder doch nicht? 

Jedes Buch ist gut – aber nicht immer für jeden und manchmal gibt’s Bücher in Massen und doch keins…

Bücher

Tijan Sila

Radio Sarajewo

Zwischen Gequatsche der Junioren und Essen machen und zuhören, die Junioren in der Badewanne bewachen, sie abtrocknen et. pp. habe ich heute nichts anderes gemacht, als gelesen. Tijan Sila, der diesjährige Bachmannpreis-Gewinner, ich habe das Buch: Radio Sarajewo verschlungen. Es ist in einer vermeintlich einfachen Sprache geschrieben, leicht zu lesen und dennoch schwer zu verkraften. Eine Kriegsgeschichte. Eine Familiengeschichte. Eine Geschichte eines Jungen. Manchmal stockte mir der Atem, um danach atemlos weiter zu lesen. Wie ein Zwang. Immer weiter. Ich, die noch nie einen toten Menschen gesehen hat, war fasziniert von der Schilderung des Jugoslawienkriegs. Wütend habe ich gelesen – bis zur letzten Seite gefangen von den schönen, brutalen Sätzen.

Behinderung, Bücher, Gedanken

zweifeln

Ich zweifle immer! Hab ich in einem Kommentar geschrieben. Manchmal bin ich auch am verzweifeln. An den Umständen meistens. Daran, dass ich so vieles nicht kann. Und dann probiere ich’s erst gar nicht. Dumm ist das, hätte MamS gesagt: „Versuch‘s doch wenigstens erst einmal. Du kannst, wenn es nicht geht, immer noch aufgeben! Dann aber mit erhobenen Kopf!“

Ich zweifle, ob ich was zu sagen habe. Ist nicht schon alles gesagt worden? Muss ich zum fünfundvierzigsten Mal das auch noch sagen? Mit anderen Worten? Aber wahrscheinlich machen es genau die anderen Worte aus…

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16:34 Uhr – Ich muss aufpassen, ganz dringend sogar, dass ich nicht in meiner Traurigkeit und den Selbstzweifeln erstarre. Die Junioren tun ihr Möglichstes mich rauszureißen. Gerade eben haben wir Ela ausgelesen! Also wird unser nächster Ausflug in ein Planetarium gehen. Über schwarze Löcher – ihr wisst, für mich sind die unergründlich – wollte der Kerle so einiges erfahren. Wiebke wollte eher wissen, ob man mit Rollstuhl ins All fliegen kann.