Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

14.9.23 – Tagebuchbloggen

Eigentlich wollte ich meinen gestrigen Tagesablauf bloggen – ich werde mich selbst zensieren. Wenn ich es wirklich schreiben würde, wären sehr viele böse Kommentare wieder da, denn es war ein reiner angstbeladener, stressiger, mit unnötigen Gesprächen – da manche Menschen mich als seelischen Mülleimer benutzen – mit Ankündigungen, die mich eher noch mehr einschränken als entlasten, behafteter Tag. 
Nachts habe ich mit einer Mitarbeiterin der Telefonseelsorge gesprochen, danach bin ich im Regen draußen herumlaufen. 

Am Morgen gucke ich ins Blog nach Kommentaren und sehe vier Hasskommentare bzw. kryptische Buchstabenreihen mit immer derselben IP-Adresse. Kein Zuspruch, weder von den Leuten, die sich bei mir ausheulen, noch von sonst wem.

Und wenn ich jetzt noch einmal diese Sprüche höre: Reiß dich doch mal zusammen! Sei nicht immer so undankbar! Was willst du eigentlich? Wenn du doch Hilfe kriegst, warum nimmst du sie nicht an? Alles aus der Ferne, dann fange ich an zu weinen. Vor Ort ist kaum eine*r, der/die auch nur die Rollstühle ins Auto hieft.

Ich ziehe jetzt die Junioren an!

 

Behinderung

Ableismus

Der Kerle ist im Krankenhaus sehr ableistisch behandelt worden. Der Arzt hat über des Kerles Kopf mit mir gesprochen. Als ich ihm sagte, dass der Patient mein Sohn sei, hat er doch gesagt: „Er kann mir doch keine Anamnese geben?“ Dieser Arzt hat nicht einmal ansatzweise versucht mit C. zu reden! Ein junger (ausländischer*) Arzt. Ich bin entsetzt! 

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*passiert aber auch mit jeder anderen Staatsangehörigkeit

Bücher, Familie, Gedanken, Junioren

Tagebuchbloggen | keine Unterhaltung

Ohne Wecker bin ich wieder einmal zu früh aufgestanden! In der Nacht war für mehr als eine Viertelstunde, so gegen halb vier, ein heftiger Radau am Himmel. Rausgeguckt habe ich nicht, dazu war ich zu träge. Die Rotorblätter eines Hubschraubers drehten sich fast auf der Stelle überm nahen Wohngebiet. Was sie wohl gesucht haben? Möglicherweise Banden, die mit dem Vollernter durch die Weinberge fahren und dort die Trauben klauen. Diese Unsitte greift mehr und mehr um sich. Es geht los – die Weinlese beginnt! Befreundete Wengerter suchen Erntehelfer, ein Knochenjob!

Der Kerle hustet mehr als sonst. Ein bisschen hört sich’s an, wie bellen. Mich beunruhigt das, ist doch nach der Freizeit ein Teilnehmer positiv auf Corona getestet worden. Mein Kopfkino rattert. Ausgerechnet der Kerle? Hoffentlich nicht. Aber gestern hat er schon gespuckt und war schlapp. Ernsthaft, ich habe Angst! Mein Sohn wiegt 12,5kg bei einer Körpergröße von knapp einem Meter. Er isst nicht genug… Wir wollen in 14Tagen zur Mutter-Kinder-Kur fahren, das können wir knicken, wenn irgendjemand von uns Corona bekommt, und wenn’s den Kerle trifft, dann wird’s (das weiß ich jetzt schon) dramatisch. Ich möchte nicht dran denken, demungeachtet kreisen meine Gedanken ständig darum. 

Schnell noch einen Kaffee, dann die helle Wäsche in die Waschmaschine, T-Shirt bügeln, draußen Kübel begießen, vielleicht für mich noch ein paar Seiten lesen; vom arroganten Porschefahrer und Loftbesitzer, der gehörig auf die Schnauze fällt. Doris Knecht schreibt locker, flockig und haargenau.