Bücher

die Spucke weggeblieben

Wisst ihr was mein Lieblingswort ist? Vermutlich ist es manchmal – so oft, wie ich es schreibe und auch im Real Life sage. Ist manchmal nicht eine Einschränkung? Aber das wollte ich in diesem Beitrag gar nicht sagen. 

Manchmal bleibt mir die Spucke weg. Ich bin eine zartbesaitete Frau – was nicht zwingend sensibel bedeutet, denn zu anderen kann ich schon recht grob erscheinen. In der Regel ist dem nicht so, aber es kommt halt so rüber. Die Spucke ist mir weggeblieben, als ich mir die Bibliothekarin ein Buch empfohlen hat: Mein pochendes Leben Ui, dass sie mich so gut kennt, das hat mich verblüfft. Gestern, während der Bandprobe der Junioren – es lohnt sich nicht vom übernächsten Städtchen nach Hause zu fahren – gestern, habe ich im Lärmpegel von Gitarre, Schlagzeug und anderen Geräuschinstrumenten, samt manchmal (da ist es wieder das Wort) schrägem Gesang, fasziniert angefangen zu lesen. Ein sechzehnjähriger koreanischer Junge erzählt seine Geschichte. Ansich nichts spektakuläres, aber dieser Arum hat Progeria! Als der Kerle ungefähr in diesem Alter war, haben mich semimedizinisch geschulte Menschen gefragt, ob er unter diesem Syndrom leidet. Das konnte und kann ich verneinen, denn dann wäre mein Sohn schon lange tot. Die Bibliothekarin hat dies, als sie den Kerle noch nicht kannte, auch vermutet und war dann sehr erstaunt, dass er schon so alt ist. Daran hat sie sich wohl erinnert, als sie das Buch entdeckte und mir empfahl. Das Buch ist sehr leise geschrieben und genau so etwas – auch wenn die Geschichte tragisch ist – brauche ich gerade.

Gut hat sie es getan, denn ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. Nur hatte ich bis dato heute so viel zu tun und mit den Junioren im Hintergrund im Haus finde ich nicht die nötige Ruhe. Wird Zeit, dass es Abend wird und ich die Bande ins Bett stecken kann…

Behinderung, Junioren

wie schön, dass du geboren bist

Wie schön, dass du geboren bist. Wir hätten dich sonst sehr vermisst.

Mein lieber Sohn, als du geboren wurdest war alles anfangs sehr entspannt. Ein Samstag und wir konnten zu Fuß zum Krankenhaus gehen. Dann waren allerdings keine Hebammen da – aber das hat mich nicht beunruhigt. Blöd fand ich, dass MamS nach Hause geschickt wurde. Damals war es noch nicht üblich, dass die Väter bei Geburten dabei waren. Du warst schnell da. Es flutschte sozusagen. Dann wurde es hektisch, du wurdest mir weggenommen, sofort, ohne dass ich dich auch nur ansehen konnte. Ganz schnell musstest du in die Kinderklinik. Deine Lebenserwartung schätzten die Ärzte auf ein Jahr. Ich war so traurig!

Es ist zum Glück alles gut geworden. Du warst stark, unglaublich tapfer und zäh. Ein Kämpfer! Das bist du heute noch, auch nach so vielen Jahren. Ich liebe dich und dein Geburtstagsgeschenk bekommst du eben etwas später…

Behinderung, Junioren

Garnelen und Skrei

Mir scheint, der Knoten ist geplatzt! Der Kerle isst, isst freiwillig und gerne. Natürlich wäre mir lieb wenn’s mehr wäre, aber ich darf nicht zu viel verlangen. Ich bin schon froh, wenn ich nicht gebetsmühlenartig immer und immer wieder ans essen erinnern muss – er tut es selbstständig! Heute Mittag waren wir zum Fischessen eingeladen. Es ist leider viel zu selten, dass wir rauskommen, umso mehr habe ich es genossen. Mir scheint, die Junioren noch viel mehr. Mein Töchting hatte ein drei Gänge Menu: vorweg einen Algensalat, als Hauptgericht Skrei auf Sahnewirsing und zum Nachtisch Schokoladeneis. Alles in extra kleineren Portion, aber sie hat es ratzfatz verputzt. Der Kerle hatte Garnelenspieße mit Knoblauchbrot. Die Portion hat er nicht ganz geschafft, aber für seine Verhältnisse supertoll gegessen!

… mir hat’s übrigens auch geschmeckt!