Junioren, Kuddelmuddel

keine laute Musik

Gar keine! Es gibt Tage, da kann ich keine Musik gebrauchen – heute ist so einer!

Ich bin mir nicht sicher, ob es Corona ist, oder einfach nur die Einsamkeit? Mir, mir geht’s nicht gut! Die Junioren sind zufrieden und das ist wunderbar. Und doch nicht wunderbar! Es ist Sonnabend, die Sonne scheint, aber es ist verdammt kalt draußen. An spazieren gehen ist sowieso nicht zu denken, weil die Herrschaften im Bett bleiben möchten. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Mein schlechtes Gewissen nagt dennoch, denn die Betten sind beide nass gepinkelt. Keiner, der beiden möchte sie frisch bezogen haben – aber das macht man doch nicht, als gute Mutter!? “Aber wenn sie es doch nicht wollen!”, sagt mein kleines Teufelchen. “Hat sich erledigt!”, sagt es ein paar Minuten später. Das Töchting hat urplötzlich keine gute Laune mehr und will baden – darf sie. Aber sie will auch meine Anwesenheit dabei – das will ich nicht. Habe schließlich ein Bett abzuziehen und zu waschen.

Der Tag ist nicht planbar! Der Kerle fühlt sich pudelwohl und stinkt leise vor sich hin, das Töchting sitzt in der Badewanne und ist momentan auch zufrieden. Die Minna wäscht Kopfkissen und Decke und ich höre immer noch keine Musik.

Völlig unverstanden fühle ich mich. Der eiserne Heinrich mit seinem Brustband schnürt feste zu. Mein Gedankenkarussell rast – ich denke an die krebskranke Freundin und daran, dass ich sie nicht erreiche. Ich telefoniere mir die Finger wund nach Impfterminen. Entweder komme ich nicht durch, oder es sind grad keine frei! Noch immer hoffe ich, dass wenigstens die Junioren in der Werkstatt geimpft werden können, aber auch da ist in der Schwebe, ob das mobile Impfteam dort überhaupt hinkommt. Mir wäre sehr viel wohler zumute, wenn diese kleinen Menschen endlich einen Schutz hätten. Ich erwarte keinen Rundumschutz, nur ein bisschen mehr Sicherheit!

Musik muss zur Stimmung passen. Eine Bekannte sagt: “Mach dir Funky Music an, dann kommt die gute Stimmung von alleine!” Nee, das ist genauso, wie Liebesromane lesen und der Liebhaber kommt um die Ecke! Passiert nicht, passiert nie, und bei mir schon dreimal nicht!

Zwischendurch habe ich mein Töchting aus dem Wasser geholt, das Bett in den Trockner gesteckt, Tee gemacht – weil Kaffee geht grad nicht, mein Kaffeevollautomat ist kaputt. Wiebke sitzt mit frisch gewaschenen, geföhnten und gut frisierten Haaren in der Sonne. Vorher ist allerdings die Welt für sich untergegangen. Sie hat lange geweint und konnte oder wollte mir nicht sagen, was sie plagt. Dass es Schmerzen waren, habe ich geahnt, dass es so starke Schmerzen waren, tut mir so leid…

Ach, ich würde meinen Kindern gerne mehr helfen – aber mehr geht nicht, ich mache doch schon so viel!

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

was darf man, was nicht?

Eigentlich sollte ich ganz anders fragen! Was darf ich schreiben? Beziehungsweise – was wollt ihr lesen? Oder wollt ihr überhaupt lesen, wie das ist, wenn einem, dauernd Steine in den Weg gelegt werden?

Thema: Mutter-Kinder-Kur
Eine unendliche Geschichte, die alle, die damit zu tun haben, unermesslich nervt. Bis Mittwoch hatte ich noch gedacht, dass ich eine Einrichtung gefunden hatte. Denke nie, gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken. Denn wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur du denkst, aber richtig denken tust du nie! Dann kam der Donnerstag und ich habe telefoniert. Ich mache das überhaupt nicht gerne. Vermutlich – sicher ist noch immer nichts – habe ich jetzt eine Einrichtung gefunden, die uns als Kleinfamilie aufnimmt und die auch Therapien für die behinderten Junioren anbietet. Ich glaube es erst, wenn ich die offizielle Zusage habe und dann auch erst ganz sicher, wenn ich auf dem Weg bin.

Schmerztherapie der Junioren
Unser Hausarzt hat einen ellenlangen Fragebogen ausgefüllt – jeweils zweimal – für die Cannabisbehandlung. Theoretisch dürfte der Behandlung nichts mehr im Weg stehen, allerdings muss der Medizinische Dienst noch drauf gucken und sein Okay geben. Aber nach der niederschmetternden Diagnose in der Orthopädischen Klinik kann ich mir nicht vorstellen, dass der Antrag auf diese Art Behandlung abgeschmettert wird. Aber, es gibt mehr, als ich mir vorstellen kann und wenn es so läuft, wie bei der Kur? Dann muss ich mich auf einen längeren Diskussionswechsel vorbereiten.

meine Fitness
Um die steht es nicht gut. Ich gehe zwar viel, beziehungsweise ich mache viele Schritte, aber so richtig fit bin ich nicht. Da fehlt mir die Rekonvaleszenz nach meiner Krankheit und zudem habe ich ja auch noch das Lungenemphysem, das nie mehr weggeht. Ich sollte mehr Sport machen – Ausdauersport für die Kondition und Krafttraining. Nur wann? „Es dauert doch nur ein paar Minuten!“ Das sagen alle! Die Kosmetiktante zur Pflege der Haut, es dauert ein paar Minuten ein Essen zu zaubern, ein paar mehr, um den Junioren das auch schmackhaft zu machen, ein paar, sie anzuziehen, mich anzuziehen, ein paar Minuten täglich, die Wäsche zu machen, die Betten zu beziehen (und das mache ich bei Carstens Bett alle zwei Tage), es kosten nur ein paar Minuten die Zeitung zu lesen, einzukaufen, zur Physiotherapie zu fahren oder zur Ergo etc. pp. Ein paar Minuten summieren sich und ein paar Minuten brauche ich auch durchzuschnaufen.

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Jetzt habe ich schon wieder viel zu viel erzählt. Zu wenig davon, wie schön es doch auch sein kann, wenn Wiebke lacht und lacht und lacht, der Kerle Bildungsfernsehen guckt und mich nach Napoleon Bonaparte fragt und was der in Ägypten gemacht hat …