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krank sein

Die Möglichkeit richtig krank zu sein habe ich nicht, kann mir das gar nicht erlauben! Ob ich nur hart im nehmen bin oder wirklich nicht krank werde, kann ich nicht mehr sagen. Es geht einfach nicht – Punkt! Ich funktioniere! Es ist okay, ich hinterfrage es nur soweit, indem ich das Erzählen anderer um ihre Krankheiten fast ein bisschen beneide. Wenn, zum Beispiel, kaum fängt sie an zu reden,  eine Bekannte seit Monaten nur über ihre Beschwerden spricht, dann werde ich zornig mit mir und widerspreche ihr dennoch nicht.  Ich bin auf sie angewiesen, ich brauche ihre Hilfe und so nehme ich ihr Gejammer hin. Wenn ich allerdings anfange über meine Ängste über das Essverhalten, besonders das von Carsten, zu reden, dreht und wendet sie sich, bis sie wieder auf ihr tränendes Auge,  ihre Hüfte, der lang andauernden Sehnenscheidenentzündung, dem krummen Rücken und daraus resultierenden Schmerzen kommt. Und schon ist sie wieder da, wo sie hin will – bei sich.

Aber auch, wenn jemand anderes über Krankheiten berichtet, dann höre ich zu und halte ansonsten meinen Mund. Denn meine Erfahrung sagt mir, dass, wenn ich sage, dass ich Kopfschmerzen habe, ich sofort einen guten Rat bekomme. Meist den, dass ich mehr an mich selbst denken soll! Schon bin ich wieder in der Schiene der pflegenden Angehörigen und meine eigentliche Krankheit spielt eine Nebenrolle. Es ist so, ich bin selten richtig krank. Natürlich habe ich altersbedingte Zipperlein und es zwickt auch schon mal in der Schulter. Das ist für mich kein Grund zu klagen. Solange ich mich bewegen kann, ist das okay – hilft ja nichts, da muss ich durch, die Junioren müssen versorgt werden. Eine Freundin hat Rückenschmerzen, darf und kann nicht heben. Sie ist in der glücklichen Lage, dass sie jemanden hat, der das für sie übernimmt. Das freut mich für sie. Eigentlich wollte sie etwas mit uns unternehmen – sie möchte immer noch, nur leider kann sie nicht zupacken und so ist ihre Hilfe leider keine …

Habe ich mich verständlich ausgedrückt? Wenn jemand krank ist, ist man krank. Aber manche Menschen können sich Krankheiten nicht leisten! Bleibt gesund!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

8 Gedanken zu „krank sein“

  1. Pe sagt:

    Ich verstehe sehr gut was du meinst…
    Und ich erwähne oft das ich froh bin das ich „es mir leisten kann“ krank zu sein….

    Klingt total doof aber du verstehst bestimmt auch was ich meine

    Liebe Grüße und eine Umarmung von Herzen <3

    1. piri sagt:

      Ja Pe, ich verstehe dich und gebe die Umarmung sehr gerne zurück!

  2. _Su_ sagt:

    Ich kenne niemanden, der krank sein möchte. Sobald ich nicht genug auf mich achte oder auf mich aufpassen kann/will – kommt irgendwann der Zusammenbruch und dann kann ich ggf. erst mal nichts mehr tun.

  3. Monika sagt:

    Liebe Piri,
    Ich verstehe dich voll und ganz. Dein Mutterinstinkt ist übrigens echter Wahnsinn.
    Mach dir ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße
    Monika

  4. Verwandlerin sagt:

    Naja, du hattest schon Lungenentzündung usw. und warst deshalb letztes Jahr meine ich auch im Krankenhaus.
    Da warst du krank. Und in der Kur auch.
    Und dass dich jammern nervt könnte eine Projektion sein psychologisch gesehen oder? Weil du selbst oft klagst.
    Das klingt gemein von mir, aber denke mal darüber nach.
    Ich schätze dich trotzdem.
    Kann dich aber teilweise nur schwer lesen, wenn ich gerade mit meinen eigenen Dämonen kämpfe.

    Liebe Grüße und sei nicht sauer auf mich!

    1. piri sagt:

      Ehrlichkeit ist gut! Aber du kennst mich auch nur von hier und das ist ein kleiner Teil von mir. Über Krankheiten jammere ich gewiss nicht. Kommt das so rüber? Mach du mal das, was ich mache – ich will nicht mit irgendjemanden tauschen – aber wer schafft das über so viele Jahre?

      1. _Su_ sagt:

        Eine einzelne Person schafft es auf Dauer niemals, 2 schwerbehinderte zu pflegen.

        Ich hätte meine erwachsenen schwerstpflegebedürftigen Kinder schon lange in eine Wohngemeinschaft ziehen lassen, wo sie – ihren Fähigkeiten entsprechend – mit anderen Eingeschränkten Menschen – relativ selbständig – mit Hilfe – leben können.

        Das würde allen helfen, auch mir, so hätte ich noch ein eigenes Leben. Das macht man auch mit „gesunden“ Kindern, die ziehen auch irgendwann aus.

        1. piri sagt:

          Lass mich jetzt endlich mit deinen Weisheiten in Ruhe. Du gehst mir auf den Keks. Da du nun nicht mehr anonym kommentierst, meinst du, mir Ratschläge geben zu können, ohne meine Situation wirklich zu kennen. Hast du überhaupt ne Ahnung von dem, was hier (bei uns) passiert? Lass mich in Ruhe, such dir jemanden anderes …

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