Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

es regnet

Es regnet
Gott segnet
die Erde wird nass

Es regnet sutsche vor sich hin – herrlich! Die Pflanzen freut‘s. Meinem Töchting nicht – denn, sie könnte ja nass werden! Tatsächlich tröpfelt es nur noch, als der Malteserbus vorfährt. Ihr müsst wissen, meine Tochter ist aus Zucker und schmilzt sobald sie mit Regen in Verbindung kommt! Außerdem ist es empfindlich kalt, ca. 20°C und da braucht sie mindestens eine lange Hose, wenn nicht noch einen Pullover. Der Kerle zu ihr: „Sag mal das ist doch nur peripher, ändert sich doch ganz schnell wenn die Sonne wieder rauskommt!“ Ich habe den Mund nicht mehr zubekommen und auch darüber hat er lachen müssen.

Dem Kerle geht’s grad phasenweise ein bisschen besser, immer dann, wenn er ausreichend Nahrung gegessen hat. Jetzt wünsche ich mir nur noch, dass er das auch selber so sieht.

„Du Mama, ich habe in der Werkstatt erzählt, dass wir am Wochenende endlich einen Auftritt haben. Alle sind begeistert, aber wahrscheinlich kann keiner kommen. Das ist irgendwie gemein!“ Mein Töchting ist traurig und der Kerle sagt dazu gar nichts. Schade ist das! Allerdings liegt es nicht nur daran, dass niemand eine Iklusionsband sehen und hören will, auch daran, dass so wenig Werbung dafür gemacht wird. 

 

Audio, Gedicht

Sommer

Morgens, immer morgens kommst du,
bringst uns Glück.
Wie machst du das, mein Sommer,
wie schaffst du das?
Spinnweben im Haar,
Tautropfen im Gebüsch.
Stille über‘m Land
und ein lärmendes Radio.
Aufwachglück,
mit Sand in den Augen.
Durstiges Glück,
der erste Kaffee.
Und was bekommst du, Sommer
für all‘ deine Mühe?
Weiße Wolken am Mittag,
abends den Sternenhimmel.

© piri ulbrich

Behinderung

schwimm nicht so weit raus

Der Sommer neigt sich, es ist wirklich so. Wir sind deswegen rausgeschwommen. Vielleicht das letzte mal draußen. Die Wassertemperaturen sind schon zurückgefahren, der Kerle hält es keine Stunde mehr im Wasser aus. Er zittert wie Espenlaub und möchte dennoch drin bleiben. Schwimmen, frei sei, keine Knochen spüren und nichts drückt auf die Wirbelsäule. Dem Töchting kullern doch tatsächlich ein paar Tränen, als es hieß, dass wir uns anziehen und nach Hause gehen wollen…

Der Sommer war bisher sehr groß und ob wir im Herbst und Winter schwimmen gehen können – wenn die Wassertemperatur noch weiter abgesenkt wird – das ist fraglich!