Familie, Gedanken, Kuddelmuddel

weinen

Wir alle sollten viel öfter weinen und das auch zeigen. Denn so werden wir Mensch und erreichen andere Menschen.

Damit meine ich nicht heulen, oder Tränen als Druckmittel einsetzen. Echtes Weinen, echte reine Gefühle! Mich überwältigen sie immer wieder. Geweint habe ich schon als Kind oft. Heulsuse! Mit den Tränen habe ich meine Angst, die Wut, Hoffnungslosigkeit und ganz viel anderes fließen lassen. Es war danach nichts weg, aber es ging mir besser und ich hatte Aufmerksamkeit und konnte, im besten Fall, reden. Aber ich weine auch alleine. Heißt es nicht, dass Tränen reinigen? 

Extremkurzes Kuddelmuddelgedankenchaos. Ich muss heute meine freie Zeit (für mich) nutzen …

Behinderung, Kuddelmuddel

Bequemlichkeit

Es beginnt mit einer Frage: Soll ich mir mein Töchting schnappen und sie einfach aufs Klo setzen? Auch dann, wenn es unter größtem Protest passiert, ich sie gar nicht richtig tragen kann und die gute Laune schlagartig perdü ist?  Allerdings könnte es sein, wenn ich das Procedere nicht veranstalte, dass das Bett nass wird und ich es abziehen, waschen und wieder aufziehen darf/muss. 

Ein Dilemma, das auch mit meiner sonntagmorgendlichen Bequemlichkeit zu tun hat. Da heißt es abzuwägen, eine mosernde Tochter auszuhalten und kein vollgepinkeltes Bett, oder eine fröhliche Wiebke und möglicherweise einen Waschtag am Sonntag zu haben. 

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Bequemlichkeit scheint auch zu sein, dass ich mich mit manchen Menschen einfach nicht auseinandersetzen mag. Einige nennen es auch Feigheit – ich sage, dass es Schutz ist. Gestern Abend zum Beispiel nach dem schönen Konzert in der eisigen dunklen Stadtkirche habe ich eine (vermeintliche) Akademiefreundin gesehen. Da meine Junioren dabei waren, ich also nicht so beweglich war, mich durch die Menschen hätte schlängeln müssen, habe ich erst gar nicht versucht die Frau anzusprechen. Natürlich hätte ich Carsten & Wiebke kurz bei der Helferin stehen lassen – diese war allerdings selbst in ein Gespräch vertieft – und ich hätte die Freundin begrüßen können. Ich habe es nicht gemacht, es war bequemer am sicheren Ort zu bleiben. 

Vieles ist für mich vordergründig Bequemlichkeit. Im Nachklapp stellt sich manches – nicht die Situation heute Morgen, ich habe übrigens mein Töchting ohne Murren aufs Klo gesetzt, musste sie allerdings auch gleich anziehen und mein Kaffee wurde eiskalt wie die gestrige Kirche. Im Nachhinein stellt sich manche vermeintliche Bequemlichkeit als etwas ganz anderes heraus. Nicht immer gut – aber immerhin habe ich etwas entschieden … 

Gedicht

Wenig

Immer weniger!

Ein Morgen
und es blitzt
unter der Tür.

Ein Morgen
und es dämmert
vor der Tür.

Ein Mittag
und der Himmel
grau in grau.

Ein Mittag
und die Sonne
kommt hervor.

Ein Abend
und es wärmt
ein goldnes Licht.

Ein Abend
und das Licht
– erlischt!

© petra ulbrich