Bequemlichkeit

Es beginnt mit einer Frage: Soll ich mir mein Töchting schnappen und sie einfach aufs Klo setzen? Auch dann, wenn es unter größtem Protest passiert, ich sie gar nicht richtig tragen kann und die gute Laune schlagartig perdü ist?  Allerdings könnte es sein, wenn ich das Procedere nicht veranstalte, dass das Bett nass wird und ich es abziehen, waschen und wieder aufziehen darf/muss. 

Ein Dilemma, das auch mit meiner sonntagmorgendlichen Bequemlichkeit zu tun hat. Da heißt es abzuwägen, eine mosernde Tochter auszuhalten und kein vollgepinkeltes Bett, oder eine fröhliche Wiebke und möglicherweise einen Waschtag am Sonntag zu haben. 

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Bequemlichkeit scheint auch zu sein, dass ich mich mit manchen Menschen einfach nicht auseinandersetzen mag. Einige nennen es auch Feigheit – ich sage, dass es Schutz ist. Gestern Abend zum Beispiel nach dem schönen Konzert in der eisigen dunklen Stadtkirche habe ich eine (vermeintliche) Akademiefreundin gesehen. Da meine Junioren dabei waren, ich also nicht so beweglich war, mich durch die Menschen hätte schlängeln müssen, habe ich erst gar nicht versucht die Frau anzusprechen. Natürlich hätte ich Carsten & Wiebke kurz bei der Helferin stehen lassen – diese war allerdings selbst in ein Gespräch vertieft – und ich hätte die Freundin begrüßen können. Ich habe es nicht gemacht, es war bequemer am sicheren Ort zu bleiben. 

Vieles ist für mich vordergründig Bequemlichkeit. Im Nachklapp stellt sich manches – nicht die Situation heute Morgen, ich habe übrigens mein Töchting ohne Murren aufs Klo gesetzt, musste sie allerdings auch gleich anziehen und mein Kaffee wurde eiskalt wie die gestrige Kirche. Im Nachhinein stellt sich manche vermeintliche Bequemlichkeit als etwas ganz anderes heraus. Nicht immer gut – aber immerhin habe ich etwas entschieden … 

Kategorien: Behinderung, Kuddelmuddel

15 Kommentare

  1. Guten Morgen dir/euch!

  2. Prima dass du so entschieden hast.
    Ein Kaffee ist schnell nochmal gekocht.
    (Nein – ich habe keinen Kaffeeautomaten)
    Einen schönen Tag euch…..

    Dies höre ich gerade
    https://kurzelinks.de/58rd

  3. Das ist ja nun leider im Leben öfter so, dass man in bestimmten Situationen die „Wenns“ und „Abers“ abwägt, zu einer Entscheidung kommt und im Nachhinein die Erkenntnis reift, dass es andersrum vielleicht doch besser gewesen wäre.

    Vielleicht- denn, ob es wirklich besser gewesen wäre, weiss man ja nicht…… zumal das Gegenüber oft genau so aus dem Bauch heraus agiert.

    Woraus sich für mich die Frage ableitet, ob es überhaupt Sinn macht, sich nachträglich Gedanken über eigene spontane Entscheidungen zu machen – oder ob es nicht einfach besser wäre, alle Sätze einfach aus den eigenen Gedanken zu verbannen, die mit „Hätte ich nur“ beginnen und darauf zu vertrauen, dass man sich der Situation angemessen für das entschieden hat , was man in dem Augenblick für richtig befand?

    Einen wunderbaren Sonntag, den wünsche ich Dir und den Junioren auch!

  4. Hallo Piri,

    es freu mich, dass Du nun meinem Blog folgst. Herzlich willkommen. :-)

    Besteht unser Leben nicht dauernd aus Entscheidungen? Das schlimmste finde ich, ist dass manche sich gar nicht entscheiden können, weil sie Angst vor der Entscheidung haben.

    Ich selber habe auch viele große und kleine Dinge in meinem Leben entschieden, man lernt daraus, das nennt man dann Lebenserfahrung. Dieses macht jeder für sich selber.

    Ich finde es immer wieder bewundernswert wie Du alles meisterst. Weiter so!

    LG Bernhard

  5. nur du selbst, petra, kennst deine wiebke genau, ich denke manchmal wird es gehen, dass du sie auf die toilette setzt und manchmal wieder nicht. ist sicher auch ihre tagesverfassung.
    ablenken ginge? ein lustiges lied laut trällern? lieblingslied… :-)
    oder auch nicht, vielleicht bewirkt es ja das gegenteil.
    ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du auch mal einen wäscheruhetag brauchst und sonntags null bock hast auf wäschewaschen.

    • Ob ich sonntags auch noch Wäsche wasche, ist eigentlich nicht schlimm – ich mag nur nicht Betten beziehen. Wiebke ist unberechenbar und doch wieder sehr in ihren eigenen Zwängen (nein, Zwängen kann ich nicht sagen – sie macht es ja freiwillig) Mustern (das trifft es) eingebunden, denn gefangen ist sie darin nicht. Ist das jetzt verständlich? Vermutlich nicht!

Copyright © 2025 voller worte

Theme von Anders Norén↑ ↑