Audio, Gedicht, mp3

der Dienstag dichtet

Erzähl mir nichts
davon, dass
es dir auch nicht
besser geht, als
all den anderen.

Erzähl mir nichts
davon, dass deine Haare
zu schnell wachsen
und sogar graue kommen.

Erzähl mir lieber,
wie du es
schaffst
die Selbstbehauptung
aufzubauen,
– ohne
andere zu verletzten!

© petra ulbrich

… für Katha- heute etwas später verlinkt!

Behinderung, Gedanken, Junioren

Tellerrand

Kennt ihr das Gefühl im eigenen Saft zu schmoren? Alle Aktivitäten finden in einem eng umgrenzten Raum statt, der Tellerrand ist hoch und es fehlt der „Drive“ hochzuklettern, um drüber zu gucken. Ich möchte meinen Radius nicht erhöhen, weil ich den Anspruch an mich nicht erfülle – ich schaffe es dann nicht mehr. Welche Alternative habe ich? Helfer wachsen nicht auf Bäumen. Aber ich muss langsam in die Pötte kommen und was tun, muss neue Helfer suchen. 

…und da steht mir meine Menschenscheue entgegen. Ich trau mich nicht, weiß auch gar nicht, wie ich die richtigen Leute ansprechen soll. Wer passt zu uns? Wer passt in unser Universum? Wer bringt frischen Wind in den Suppenteller, macht Sturm und wirbelt mein Hirn durcheinander, damit es auf andere Gedanken kommt und endlich wieder nicht nur in eine Richtung denkt?

Behinderung, Gedanken

warum Überschrift

Warum braucht man eigentlich eine verdammte Überschrift, wenn man lediglich tagebuchartig etwas niederschreiben möchte? Aber wenn ich keine vergebe, dann kommt als URL nur ein Zahlenkauderwelsch und das will ich noch weniger.

Okay – Richtungswechsel!

Der Kerle wurde noch nicht sondiert, mein Töchting hat ein bisschen was gefrühstückt. Was von mir erwartet wird, kann ich nur ansatzweise oder mit viel Anstrengung erfüllen. Es fängt schon morgens an. Lange bevor wir aus dem Haus gehen, lange bevor wir sichtbar sind. Die Junioren sollen nicht nur angezogen sein. Vorher steht all das an, was ihr auch machen müsst – für mich dreimal! Das soll kein jammern sein, nur aufmerksam machen, dass nichts selbstverständlich ist. Nicht selbstverständlich, dass der Kerle rasiert, sauber, gewickelt, sondiert, angezogen, etwas zu trinken hat und erst mal aus dem Bett gehoben ist. Ähnlich beim Töchting, nur dass ihr halt die polangen Haare gekämmt und sie aufs Klo gesetzt werden muss. Wenn Helfer*innen kommen, dann ist das alles schon passiert. Wir sind gestyled, wach, im besten Falle satt und haben ausreichend getrunken. Selbstverständlich! Mein Töchting war vor einer Aktivität auf dem Klo, ich habe sie drauf gesetzt. Wir brauchen nur zu starten. Aber manchmal passiert es, dass Beide dann anfangen zu diskutieren. Einige Helfer*innen verstehen die Sprache nicht, oder hören nicht zu – ich kenne meine Junioren und weiß meistens, dass das nur Theaterdonner ist und sie doch was erleben wollen…

P.S.: Dankbar bin ich für jede Helfer*in, trotzdem sind manche ein Hemmschuh, weil ich auch noch deren Bedürfnisse berücksichtigen will.