Gedanken

unruhige Angst

Jemand hat mir einmal gesagt, dass die Angst ein Raubvogel sei. Schön, kräftig mit weiten Schwingen.

Nein, meine Angst ist kein Raubvogel, kein wunderschöner Adler, der majestätisch am Himmel kreist und auf Beute lauert. Mit solch einer Angst könnte ich umgehen, hätte Respekt vor ihr und würde sie gar bewundern. Greifvögel sind erhabene Tiere.

Meine Angst ist ein Ameisenvolk – überall und nirgends, es kriecht in jede Ritze, in jedes kleine Loch und immer kommen noch mehr und noch welche. Die Angst vermehrt sich und kaum habe ich einige wenige abgestreift, kommen doppelt so viel nachgerückt. Sie beißen mich, saugen an mir, schicken Kundschafter zurück in den Bau und noch mehr kommen. Ich kann nicht weglaufen, ich bin gelähmt von ihrem Gift. Ich werde sie alleine nicht los, ich wünschte mir Hilfe, wünsche mir, dass mir jemand diese sechsbeinigen Viecher abstreift …

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

8 Gedanken zu „unruhige Angst“

  1. C Stern sagt:

    Über Ängste habe ich auf meiner Reha viel gehört und auch Strategien für mich gelernt.
    Definitiv habe ich im Vorjahr dicke Bekanntschaft damit gemacht, es waren furchtbare Monate für mich. Du beschreibst Deine Ängste sehr eindrücklich und ich kann Dir auf diese Weise sehr gut folgen.
    Ich bin dankbar, dass sich meine Ängste wieder verzogen haben. Ärzt*innen, Therapien und eine Gesprächsgruppe haben mich dabei sehr gut unterstützt.
    Herzensgrüße zu Dir, C Stern

  2. Rosa sagt:

    Solche Ängste kenne ich auch. Du hast sie unheimlich gut beschrieben,, liebe piri, sodass ich sie sogar wieder spüren konnte. Wenn bei mir die Angst stärker wird, kann sie schnell in Panik umschlagen, die sich heiß in meinem Nacken festkrallt. Dann muss ich zu meinem Notmedikament greifen. Leider hilft dir das aber auch nicht weiter, seufz.

  3. Gisela sagt:

    Du hast diese Art von Angst sehr gut beschrieben. Ich schreibe ‚diese Art‘, weil ich nur Angst kenne, die sich auf eine bestimmt Situation bezieht. Angst vor allem – in Deiner Beschreibung ‚der Ameisenhaufen‘, kenne ich nicht. Das ist dann wohl eine spezielle Lebensangst vor Menschen und Situationen im Allgemeinen, die man nicht abstreifen kann. Dazu müsste man selbst Ameise sein und in den Haufen kriechen, um sie loszuwerden. Also ab in den Haufen! Was kann schon passieren? LG Gisela

  4. gerlintpetrazamonesh sagt:

    Denke daran: Ameisen sind klein. Können einen ein wenig quälen, aber richtig schlimm tun sie uns nur weh, wenn wir wehrlos dableiben müssen. Wir können immer noch aufstehen und gehen und dann sind es eigentlich die verbliebenen Ameisen, die verloren sind, die sich fürchten müssen!
    Aber ich kann es nachvollziehen. Ein Greif ist mächtig, kann verletzen. Zugleich ist er aber ein Gegenüber, mit dem man in Zwiesprache treten kann, und kein Myriadenvolk. Man kann ihn bekämpfen (hat man ja lange genug entschlossen getan), man kann ihn vielleicht sogar zähmen, gleichsam als Fuchs des kleinen Prinzen, man kann ihm seine Schwungfedern nehmen oder ihn fliegen lassen… Die Ameisen entziehen sich unserer objektiven Kontrolle.
    Trotzdem. Tritt drauf. Auf die Angstameise. Streu Backpulver um dich her. Laß sie sich fürchten.

  5. Anne Seltmann sagt:

    Manchmal hilft es, sich der Angst schrittweise zu nähern…was meinst du dazu? Oder du wagst den großen Schritt und holst dir professionelle Hilfe?

    Liebgemeinte Grüße

    Anne

    1. piri sagt:

      Liebe Anne, dass mit der professionellen Unterstützung, das gehe ich ja schon an. Ist nur nicht einfach. Muss es auch nicht sein. Ängste, die ich benennen kann, denen kann ich ins Auge gucken. Hauptangst ist die vor der Zukunft und nicht zu genügen.

      Meine Ängste kommen immer wieder. Schön und gut wäre es, ich hätte, wenn sie massiv werden, einen Gesprächspartner an meiner Seite. Denn alleine ist ihnen schwer zu begegnen.

  6. Trude sagt:

    Liebe Piri,
    Zum Glück kenne ich diese Angst nicht.

    Wenn ich Angst habe, ist es wie ein Nebel, der mich umschließt, immer dichter wird, in jede Ritze kriecht und mir den Atem raubt. Aber sich auch wieder komplett wieder lichtet.

    Ich muss den anderen Recht geben, du solltest dir Hilfe suchen. Fühl dich einfach von mir fest umarmt.

    :bye: B-)

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