Allgemein, Bücher

alles der Reihe nach

… oder immer mit der Ruhe!

Wo ist das Buch in dem ich diese wunderbar berührenden Sätze über Nähe und Distanz, Schuld und Vergebung lese? Stattdessen lese ich verkopftes, aufgeblasenes Geschreibsel, das mich ratlos zurücklässt und mir ein Loch in den himmelblauen frühlingshaften Sonntag frisst. Geschichten von alten Männern, die von jungen Zauberinnen erzählen, die von dessen Enkel illustriert sind reichen nicht die Bohne an den Sams heran, den der Opa vor Jahren zu unserer aller Freude erfunden hat. 

Gabriele von Arnims Buch über den vorübergehenden Zustand hat von mir unzählige klitzekleine Eselsecken bekommen – immer dann, wenn auf der Buchseite etwas geschrieben stand, was ich vorbehaltlos unterschreiben möchte. Meine Bauchschmerzen werden davon nicht weggehen und ich gönne mir heute Abend Melatonin in Reinkultur und hoffe, dass ich die Wendezeit in der Nacht verschlafe.  

Bücher, Familie, Gedanken

Ein Tag im Leben einer Fee

Manchmal muss ich etwas träumen und dann gebrauche ich die Suchmaschine im www und gebe irgendetwas ein. Vorhin hatte ich es schon von einer Fee, die mir helfen sollte Nein zu sagen. Leider muss ich das ganz alleine üben, aber ich habe mich erinnert, dass ich als kleines Mädchen Feen blöd fand und doch wieder toll. Feen waren für mich so was, wie Lausemädchen, die sich alles erlauben konnten und so wollte ich auch sein. Im Netz habe ich ein Bilderbuch gefunden – nicht für die Junioren, für mich,  ich sammle nämlich Bilderbücher! Es heißt: Ein Tag im Leben einer Fee.  

Diese Fee mag ich, weil sie nicht so zuckersüß ist, wie die anderen, weil sie besonders ist. Ob sie mutig ist, wird sich herausstellen. Ich war es jedenfalls heute, denn ich habe einen Bausparvertrag gekündigt, den MamS vor Jahren abgeschlossen hat und der seit seinem Tod – und der ist schon elf Jahre her – ruht. Wer mich kennt, und das tut ihr inzwischen ein wenig, weiß, dass ich vor geschäftlichen Briefen einen Mordsrespekt habe und mich davor drücke, welche zu schreiben. Aber Prokrastination nützt nichts, damit ist nichts getan. Die Mail ist weg. Die Sterbeurkunde, die ich Jahre nicht in der Hand hielt, musste ich einscannen und hat mich natürlich wieder umgehauen. Es tut immer noch weh. Trauer kommt in Wellen. Das Leben geht weiter. Mit der Zeit wird es nicht besser. Es wird nur seltener! Aber wenn eine Welle kommt, ist sie so heftig, dass sie dich mit sich reißen kann und du drohst darin zu ertrinken. 

… und schon wieder bin ich wehmütig – nein, bin ich nicht! Es hat aufgehört zu regnen. Die Junioren bekommen einen Kakao, ich eine große Tasse Milchkaffee mit viel Schaum. Kerzen werden angezündet und der Vorlesevorabend beginnt!

Bücher

Leonard und Paul

Ganz leise kommt das Buch daher, fast ein bisschen langweilig und langsam. Genau das richtige für mich im Moment. Aufregung habe ich selbst genug – wird grad nicht still hier, aber ist es das jemals gewesen? 

Leonard und Paul sind allerbeste Freunde. Während Leonard als Ghostwriter Kinderenzyklopädien verfasst, arbeitet Paul als Aushilfspostbote. Das Leben der beiden verläuft in ruhigen, wohlgeordneten Bahnen – bis jedem von ihnen etwas widerfährt, das eine ganze Reihe von Veränderungen in Gang setzt …

Es ist schön, dies Buch, in seiner epischen Sprache. Herrlich zu lesen – ich möchte am liebsten jeden Tag baden gehen, weil ich in der Wanne am besten lesen kann. Das Leben plätschert für Leonard und Paul dahin bis den Junggesellen was passiert. Manchmal ertappe ich mich, dass ich lachen muss – und allein der Umstand ist das Buch tausendmal wert. Ein wunderschönes, zauberhaftes Buch gespickt mit klitzekleinen Weisheiten und Humor in genau passender Dosis.