Gedanken, Gedicht

Wind

Ich schrei es in den Wind
dieses verzweifelte Nein
spüre, wie mein Herz zerreißt

Ich stampfe mit dem Fuß
ich will das nicht
lasst mich nicht so allein

Ich trockne meine Tränen
sie sollen sie nicht sehen
mein verquollenes Gesicht

Hart schlage ich auf
Realität ist mächtig
Und Flüsse trocknen nicht aus

In mir ist:
Leere
Stille
Einsamkeit und keine Ruhe

Mein Herz bricht
Broken-Heart-Syndrom
nennt es der Kardiologe

Liebe und Sehnsucht
schrei ich in den Wind

© petra ulbrich

∙∙∙∙∙

Mir gehts gut, keine Bange! Ich habe übrigens gestern Abend total vergessen einen Gin zu trinken. War aber nicht schlimm und so ist das Gedicht auch nicht schlimm. Eine Momentaufnahme, die schon eine halbe Stunde später nicht mehr gültig war. In der Nachbarschaft passiert einiges, ein junger Mann verschwindet, lässt sein Auto einfach am Straßenrand stehen, das ist entstempelt und wird abgeschleppt. Er selbst taucht nicht mehr auf – hat sich abgesetzt, in die Schweiz, erfahre ich von einer anderen Nachbarin. Na, was da wohl los ist? Da gehts mir doch Gold!

08:54 Uhr – Mein Buchthema ist gerade Der Tod. Nichts depressives – ein Jugendbuch, in dem ein 97jähriger Nachbar ankündigt, dass er Ostern sterben wird. Die Protagonistin ist zu lang fürs Leben mit ihren 1,82m. Ich dachte, es wäre was für Carsten, aber ich bin froh, dass ich es vorab gelesen habe. Nicht das Thema ist es, es ist eher, dass ihm das Drumherum vermutlich zu fremd ist. Mal gucken, vielleicht lese ich es dennoch vor.

Das andere Buch ist das eines Philosophen. Das muss ich langsam lesen, aber es ist wunderbar. Die Frau stirbt und doch ist sie in den Phasen der Trauer immer dabei. So wie ich es auch mit MamS empfinde, wenn ich ihn nicht grad mal vergesse. Aber auch das ist gut – den toten Mann ab und zu vergessen. Beziehungsweise sehen, dass das Leben auch ohne ihn weitergeht!

18:38 Uhr – … und es geht weiter. Heute Nachmittag im Garten – zum Glück hat der Nachbar den Rasen das Stück Grünfläche gemäht – jetzt sieht es ansatzweise einem Rasen ähnlich. Dann waren wir spazieren, mit einer neuen Frau, sehr nett, total interessant – eine ehemalige Lehrerin – könnte, wenn ich mich weiterbilde, eine prima Gesprächspartnerin für mich werden. Aber ich bin ja immer gleich Feuer und Flamme.

Der Kerle schaut lauthals Sportschau, dieser Enthusiasmus – er flippt immer völlig aus. Das Töchting hat mit mir zusammen Bolognesesoße gekocht. Nicht original, leider – geschmeckt hat’s mit Öhrchennudeln formidable!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

5 Gedanken zu „Wind“

  1. mona lisa sagt:

    Lese dieses Buch von Schmid auch gerade.
    Ich mag seine Bücher, die Themen, die er anspricht und seine „Schreibe“ und lese sie mit Genuss, da ich mit dem Gelesenen in Resonanz gehen kann.
    Ja. Leben geht ohne weiter, aber so anders und ab und an wünscht man sich sehnlichst die Gegenwart des anderen herbei.
    Liebe Grüße

  2. Ursula Grigo sagt:

    Was ist nicht originale BologneseSauce? Eventuell das, was grad bei mir im Topf ist?

    Dein Gedicht ist wunderschön!!!!!!

    1. piri sagt:

      Unsere Soße ist jedenfalls nicht original, ich habe ganz wenig Gemüse drin!

  3. Margrit sagt:

    Ist es nicht toll, das Leben, wie das alles so nebeneinander und im Halb-Stunden-Wechsel und gleichzeitig da sein kann.

  4. quersatzein sagt:

    Das sind traurige Gedanken, die zum Glück nicht von Dauer sind und durch viel „Formidables“ ins Gleichgewicht gebracht werden.
    Habt einen heiter-frohen Sonntag!
    Ich lasse liebe Grüsse hier,
    Brigitte

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