Kuddelmuddel

Fragment und Nachhall

„Haltet mich für komplett verrückt. Aber genau, wie vor vier Jahren, als ich schon einmal hier in diesem Haus war, hat mir diese Kur nicht viel gebracht.“

Jetzt, nachdem ich endlich wieder daheim angekommen bin, merke ich, in welches Loch ich gefallen bin, als ich die Junioren abgeholt habe. Carsten magerer als vor der Kur zu sehen tut weh und zerrt an meinen Nerven…

Aufstehen, weiter machen, weiter nach Ideen suchen, wie ich dem Kerle Essen schmackhaft mache. Gute Ratschläge nicht abbügeln, auch wenn ich (fast) alle schon selbst ausprobiert habe. Smoothie mag er nicht, Obst auch nicht, Sahne ist bäh, der Magen ist zu klein, Essen schmeckt nicht… Es gibt wirklich keinen Trick, den ich nicht schon ausprobiert habe. Einen Essensplan wirft er mir vor die Füße, auch wenn er ihn selber aufgestellt hat. Leider kann ich Carsten nicht auflaufen lassen, weil er nicht ein Gramm zuzusetzen hat. Glaubt ihr nicht? Ich übertreibe? Dann kommt, guckt ihn euch an und versucht es gegebenenfalls besser zu machen. Auch wenn es in Deutschland heißt, dass kein Mensch verhungern muss, wenn ausreichend Essen zu Verfügung steht – wenn kein Hungergefühl da ist und Essen per se anstrengend ist, geht das auch. Und dabei hatte ich so gehofft, dass sich das Blatt wenden würde.  Wenn ich Kommentare bekomme, dann freue ich mich sehr – viel mehr noch, als über Likes!

 

Behinderung, Kuddelmuddel

froh sein

„Du kannst froh sein, dass überhaupt jemand kommt.“, sagt die Pastorenfreundin – von der ich inzwischen denke, dass sie nicht unbedingt die beste Helferin ist. Denn, wenn sie da ist, machen wir das, was sie möchte, wir richten uns nach ihr und wenn sie nicht spazieren kann/will, dann spielen wir (ich darf/muss immer mitspielen) zum hundert tausendsten Mal MenschÄrgereDichNicht. Es kommt uns inzwischen aus den Ohren wieder raus!

Ich wünsche mir mehr Eigeninitiative von den Helfern. Vorschläge, was wir gemeinsam oder was sie mit den Junioren machen könnten! Auch ich kann mir nicht alles aus den Fingern saugen und hätte für manche Aktivität, die vordergründig erst einmal abgelehnt wird (von den Junioren) moralische Unterstützung in Form von Überzeugungsarbeit, denn meistens (fast immer) ist es am Ende gut, wenn wir unterwegs waren. Carsten und Wiebke sind halt bequem und Neues ist eben auch etwas Ungewisses.

Es heißt jetzt nicht, dass ich nicht froh bin, wenn Helfer kommen, die nur dasitzen und mit uns Fußball gucken …

Hilf

Ich glaube, ich muss langsam mal den *Jammermodus* abstellen – es interessiert eh niemanden mehr!

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…und heute ist ein neuer Tag. Was er mir bringt, weiß ich jetzt noch nicht. Carsten wird wieder zum Essen animiert werden müssen, Wiebke hoffentlich nicht in die Hose pinkeln, ich das Trinken nicht vergessen, wir werden zusammen erzählen und ich werde vorlesen – Dirk und ich von Andreas Steinhöfel. Sagt mal: habt ihr Vorschläge für witzige Kinderbücher, die nicht in der Schule spielen? Okay! Was wird der Tag bringen? Erst mal Kaffee – dann rein ins Getümmel!

Polarisierung