Fragen, Gedicht

einsam

Das erste Mal als Überschrift geschrieben
dabei bin ich schon mein Leben lang
und heute mehr denn je
so einsam und allein

Das zweite Mal an diesem freien Tag
die Sonne scheint am Himmel
über mir keine Wolken
nur in mir drin ist‘s matschig bunt

Wenn doch mal jemand klingeln würde
und sei es nur um Tee zu borgen
ich würd‘s demjenigen sehr gerne geben
sogar das Wasser noch besorgen

Stattdessen sitze ich vorm Fenster
und
schau hinaus ins pralle (?) Leben.

© petra ulbrich

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Wie ist das eigentlich für euch? Sollen Gedichte schön sein? Märchenhaft und wie ist es mit harter Realität?

Gedanken, Gedicht

Zentimeter über dem Asphalt

Ausgeweint
und es fließen
immer noch
Tränen

leer bin ich
am Beben
mit Augen
dick und geschwollen

zehn Zentimeter
über dem Asphalt
langsam
schwebe ich davon
drifte ab
kann den Kurs
nicht halten

mich hält
schon lange
niemand mehr

© petra ulbrich

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Es geht weiter, es geht immer weiter. Auch nach einer verheulten Nacht voller Selbstmitleid und tausend ambivalenten Gefühlen, ohne Milchreis der Oma, stattdessen mit einer vermeintlichen Community, deren Zusammenhalt der einer platzenden Seifenblase ist. Schillernd und bunt, aber ohne Substanz. Entschuldigt meinen Zynismus. Nennt es ungerecht, aber wer sagt, dass das Leben gerecht ist? Nennt mich anmaßend und nicht genug bekommend, ich nenne es bedürftig.

Gedanken, Gedicht

du sollst

Du sollst doch nur sein
was ich finden kann
nicht werden

was ich suchen muss
mag nicht mehr ausschauen
nach dem Unmöglichen
will das Alltägliche
im Besonderen

© petra ulbrich

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Ein aufregender Tag, der begonnen hat mit dem Kerle in der Badewanne, einem abgezogenem Bett und einem zu waschenden Kuscheltier. „Der Plüschelch hat sich übergeben.“, sagt Carsten, da konnte er gar nichts machen! „Ich habe extra das Kissen noch mal umgedreht, damit‘s nicht so schmierig ist!“ Versteh einer die Logik meines Sohnes. Dann ging beider Junioren Tablet nicht mehr – sie konnten keine Videos gucken. Ich war, und bin es noch, damit hoffnungslos überfordert. Eine gute Bekannte gab mir den Tipp mit dem Seniorenbüro. Da habe ich angerufen und just vor zwanzig Minuten hat sich jemand gemeldet, der uns in absehbarer Zeit hoffentlich weiterhelfen kann. Zwischenzeitlich habe ich geflickschustert…*

*Ich liebe sie, die Satzenden, die so vor sich hindümpeln, bei denen ich gedanklich immer weiterreden könnte, ohne zu einen rechten (Ent)Schluss zu kommen.