Atemlos – noch immer ohne Sauerstoffgerät, weil laut Arzt die Blutsättigung okay ist. Ich will so ein Ding auch gar nicht haben, nimmt es mir doch sowieso die Angst nicht. Vorhin, als ich in Carstens Zimmer war, überkam mich eine große Liebe. Den Kerle darf ich küssen, er murmelt nur etwas in seinen Bart, dass ansatzweise wie Danke klingt und dann schläft er gleich weiter – routiniert. Er ist es gewohnt in der Nacht gedreht zu werden. Wiebke dagegen darf ich nur ins Bett zurückschieben und keinesfalls einen Kuss geben – ihre und meine Nacht wäre mit Gezeter unterbrochen. So denke ich es mir ganz leise, sie weiß es auch so!
Nur kann ich nicht wieder einschlafen. Meine Lunge knistert und das ist kein gutes Zeichen. Hoffentlich komme ich um Kortisontabletten herum. Allerdings, so sagt mein Pneumologe, darf ich das Notfallspray nicht überreizen, denn dann würde es zur Dauertherapie und das ist kontraproduktiv.
Was einem so im Kopf herumgeht, in der Nacht, wenn der Schlaf unterbrochen wird. Welche Gespenster geistern und welche Sehnsüchte spuken. Wie Alleinsein sprachlos macht und welche Gedanken – positive und andere – Achterbahn fahren. Mich macht dies raschelnde Geräusch in meinem Körper kirre. Es gehört definitiv da nicht hin …
Alles ist okay. Alles im grünen Bereich. Vielleicht nicht sattgrün. Vielleicht eher etwas herbstlich und leicht angewetzt – aber okay! Und ich sollte jetzt wirklich schlafen, denn die Nacht ist schneller vorbei, als ich Schäfchen zählen kann.