Hab ich es verkackt? Oder waren das die Umstände? Oder was?
Gestern Abend war ich sehr aufgewühlt. Wir waren mit einer unerfahrenen Helferin auf einem Akkordeon-Konzert. Es war virtuos! Doch vorher und danach haben beide Junioren gezickt ohne Ende. Ich konnte mich weder um meine Kinder noch um die Helferin noch um mich kümmern.
Ich war wieder einmal viel zu ehrlich und zu offensiv und weiß doch genau, dass ich manche Menschen damit hoffnungslos überfordere. Gehakt hat es, weil ich verboten hatte, Lego mit zum Konzert zu nehmen. Carsten meinte, ich wäre ein Tyrann und autoritärer Oberbestimmer! Es gab Stress ohne Ende. Der Kerle zerriss sein Perlenarmband, schmiss seine Uhr weg und wollte die Brille verbiegen. Das Töchting fing aus Solidarität an zu schreien und warf alles, was ihr in die Finger kam, irgendwohin – egal wohin. Hauptsache weg!
Die neue Helferin stand da und wusste nicht, was sie machen sollte. Ich konnte niemandem gerecht werden. Meinen Kindern nicht und der Frau nicht. So zwischen all den Stühlen zu sitzen, das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.
Während des Konzerts beruhigte sich die Situation wieder. Carsten hat dirigiert und Wiebke saß da und schaute den Künstlern auf die flinken Finger. Der Weg nach Haus war okay. Aber daheim war das Töchting völlig überfordert. Ich ehrlich auch. Reizüberflutungen allenthalben. Die Situation eskalierte und die wundervolle, nette, verständnisvolle Frau wurde zunehmend stiller und unruhiger. Am Schluss habe ich geweint – auch weil ich selbst völlig überfordert war und alle anderen ebenfalls überfordert hatte.
Obendrein habe ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, weil es nur Verlierer in diesem Spiel gab!
31. August 2025 9:57 — 09:57
Für mich klingt das nicht nach „verkackt“, sondern nach einer Situation, in der schlicht zu viele Ebenen auf einmal zusammengeprallt sind. Kinder, Helferin, Konzert, eigene Erwartungen – da kann niemand allem gerecht werden. Dass du geweint hast, zeigt eher Stärke als Schwäche: du fühlst, du siehst, du gibst nicht einfach auf. Vielleicht gab es Verlierer im Moment – aber keine wegen dir.
31. August 2025 12:21 — 12:21
Liebe Petra,
jede/r der euch kennt, kann genau diese beschriebene Situation so gut nachempfinden, da ist mega viel zusammengekommen und da reißen einfach sämtliche Geduldsfäden, aber auch logische Handlungsweisen und auch ich empfinde dich als mega stark, dies so auf dem Punkt zu bringen und dir von der Seele zu schreiben und zu teilen.
Vielleicht so viel fürs nächste Mal: Eine neue Begleitung sollte zuerst mal euch in eurem häuslichen Umfeld kennenlernen, bevor ihr in Aktion oder Excursion miteinander geht.
Ich drücke euch die Daumen für eine zweite Chance mit besseren Verlauf. Alles andere ist so menschlich!
31. August 2025 10:12 — 10:12
Und wo, liebe Piri, liegt dein Versagen? Es gibt Situationen, die entgleiten, ob man will oder nicht. Ich sehe im Geschilderten nichts, was man als Grund angeben könnte, dass du es verkackt hättest.
31. August 2025 10:31 — 10:31
Ich für meinen Teil habe mich total unwohl gefühlt. Die Junioren waren zickig ohne Ende und ich, als Verantwortliche, hatte das alles nicht in Griff – konnte die Situation nicht entzerren.
31. August 2025 23:08 — 23:08
Sind offenbar eigenständige Leute, deine Junioren!
Aber verstehe dein Unwohlsein. Meinst du, die neue Helferin kriegt es gebacken?
1. September 2025 6:30 — 06:30
Eigenständig – sicherlich, aber auch oft gefrustet, weil sie einsam sind. Keine Ahnung ob die Frau das packt, ich werde sie nicht drängen.
31. August 2025 12:28 — 12:28
Liebe Piri,
fühl dich einfach nur von mir in den Arm genommen.
Ich wünsche dir einen entspannten Sonntag.
Trude
31. August 2025 13:59 — 13:59
Liebe piri…
das klingt nach einem unglaublich schweren Abend. Manchmal ist es einfach nicht möglich, allem gerecht zu werden.
Ich finde es sehr mutig, wie ehrlich du über solche Situationen schreibst. Gerade deine Entscheidung mit dem Lego zeigt für mich, wie ernst du Carsten nimmst – nicht als Sonderfall, sondern als gleichwertigen Teil des Publikums. Inklusion heißt ja auch, gemeinsame Regeln zu teilen und miteinander Erlebnisse zu haben. Dass das dann schwer wird und zu Konflikten führt, ist völlig menschlich. Für mich lese ich da ganz viel Stärke und Liebe heraus.
Liebe Grüße
Anne
31. August 2025 16:44 — 16:44
Du Liebe… ich kann mich nur immer wiederholen: Zu dumm, dass wir so weit auseinander wohnen. Nur hilft dir das jetzt genau gar nix. Also schicke ich eine herzliche Umarmung auf den Weg nach Flein – eine dreifache! Herzliebste Grüße!
31. August 2025 18:46 — 18:46
An @lle – Danke für euren Zuspruch. Ein bisschen Trost ist dieser schon. Ändert leider aber nichts an meiner/unseren Lage!