Gedanken, Kuddelmuddel

garantiert nicht knitterfrei

…ob authentisch? Wer weiß das schon? Noch nicht einmal reine Tatsachen. Eher Fiktion, denn Wirklichkeit! Welches Leben ist schon so, wie es aufgeschrieben steht? Wer macht sich nicht seine Wahrheiten selber? Die Nachbarin zur rechten Seite ist eine mürrische alte Schachtel – heute! Morgen bin ich die olle Schabracke und am nächsten Wochenende reichen wir uns Kuchen übern Gartenzaun. Der junge ungebildete Schnösel aus dem Mehrfamilienhaus, schmeißt mir seine Kippen vor die Tür – denke ich. Dabei raucht er gar nicht. Die mit den Zigarettenstummeln ist die Vorstandssekretärin  mit den Lackschühchen und den Great Lengths in silberblond. Die kleine Oma mit dem quirligen Hündchen mit Schleifchen im Haar dreht tapfer ihre Runde. Auch abends um kurz nach halb elf noch, weil Struppi eine Blasenschwäche hat. Dass die alte Dame selbst nicht gut laufen kann, interessiert keinen Hund und ihren erst recht nicht. Er ist ihr zur Last geworden, aber ohne ihn wäre sie einsam.

  …übrigens, der gelbgräulichbunte Mantel der Frau von nebenan ist ein sündhaft teures Designerstück! Oder habe ich das alles nur erfunden?

Ist es nicht vielmehr so, dass die junge Mutter mit ihrem ewig nörgelnden Teenager am Rande ihrer Kräfte ist und sich nichts sehnlicher wünscht, der Knabe wäre endlich volljährig und würde ausziehen?  Was ist mit dem alten Mann, der nicht mehr in seine Hosen passt und diese fast verliert? Im Gesicht ist er auch nicht mehr so glattrasiert, wie noch vor seinem großen Sturz kurz vor Weihnachten. 

Aber darf man sich einmischen? Darf man fragen und eine ehrliche Antwort erwarten, wenn man fragt, wie es dem anderen geht? Wer fragt mich? Wen frage ich?

  23:07 Uhr – mir ist kalt. Die Heizung ist runtergefahren. Im Feuerwehrgerätehaus herrscht hektische Betriebsamkeit und eigentlich wollte ich im Januar keinen Tropfen Alkohol trinken. Mach ich auch nicht – ist schlafkontraproduktiv!

Behinderung, Gedicht

morgens zu lesen

Ich kriege schon, was ich will, sagtest du.
Und du täuschtest dich.

Kein gemeinsames Singen
vorm schlafen gehen
Noch kommen Drachen
die mich bewachen
Die Sterne leuchten
zwischen Fenster und Wand
Der Duft der Dunkelheit
ist ein Hauch Freiheit

Doch kommt der Tag
mit den Fesseln
der Vernunft
und ich kriege, das was ich will
Eine Aufgabe, die keiner
so macht, wie ich es tue.
Aber du täuscht dich dennoch.

© petra ulbrich

Kuddelmuddel

nicht brav sein

Ja, ich bin nicht brav und frag‘ auch nicht nach, wie es einer bestimmten Person geht! Ich bin auch nicht brav und beantworte Briefe, die mich nur genervt haben. Auch fehlt das Brav sein gegenüber den Junioren, die meinen mir auf der Nase herumtanzen zu können. Brav bin ich auch nicht zu sogenannten Respektspersonen. Ja, ich habe Respekt, akzeptiere deren Meinung – muss aber nicht mit ihnen konform gehen.

… und nur, weil ich nicht brav bin, bin ich noch lange nicht renitent, unhöflich und gehorsam (ja, gehorsam, kein Schreibfehler. Ungehorsam sein gefällt mir gerade besser!). Es wird Zeit, dass ich nicht immer nach anderer Leuten Melodie tanze!

Punkt