Alleine kann ich mit den Junioren, gerade jetzt im Winter, nicht spazieren gehen. Aber auch mein Hilferuf deswegen verpufft genauso wie die allgemeine Suchanfrage – hier und auf WhatsApp. Stattdessen bekomme ich gesagt: „Mach was! Kümmere dich!“ Ich weiß nicht, was ich noch machen soll?
Bin ich so ein Biest, wenn ich nicht alles hinnehme, wenn ich keine Ratschläge möchte, dafür lieber Hilfe und Verständnis und eine möglichst rasche Auffassungsgabe, damit ich nicht alles fünf oder sechsmal erklären muss, wie die Junioren behandelt – das ist nicht das richtige Wort, denn behandelt werden brauchen sie gar nicht, sie sollen nur so genommen werden, wie sie sind, mit allen Macken. Sie haben nicht umsonst den Behindertenstatus! – also ich möchte nicht immer und immer wieder um Verständnis um unsere Situation werben. Es wird sie doch geben, die Menschen, die zu uns passen! Ich bin bereit Kompromisse zu machen, aber aufgeben mag ich mich nicht. Ich möchte nicht nur Sprüche hören. Ich wünschte mir, dass jemand auch was tut!
P.S.: das schreibe ich mit Tränen in den Augen.
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07:46Uhr – Nachtrag: Wisst ihr, was mich traurig macht? Wir sind da kein Einzelfall, es geht so vielen anderen Familien mit behinderten Angehörigen ähnlich oder genau so!
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Noch ein Nachtrag um 10:51Uhr und ein verzagtes Ende: Was erwarte ich eigentlich vom Blog? Auch hier ein bisschen Verständnis und ab und zu etwas Resonanz – aber wahrscheinlich überfordere ich damit die meisten Leser*innen. Aber so ist nun mal meine Realität.
Marion sagt:
Ach es ist bestimmt nicht leicht. Helfen kann Dir das Internet und die Community aber leider nicht.
piri sagt:
Desillusioniert muss ich das wohl hinnehmen. Ich danke dir, dass du mutig einen Kommentar geschrieben hast. Denn allein dieser, hilft mir zwar nicht, tut mir aber in der Seele gut!
momfilou.wordpress.com sagt:
Wär ich doch näher bei euch!!! Beim Spaziergang schieben, das könnte ich wohl noch…
Liebe Grüße
Gerel
piri sagt:
Wenn du laufen kannst, und das kannst du ja wohl, kannst du auch den leichten Rollstuhl vom Kerle schieben.
dergl sagt:
Dass deine allgemeine Suchanfrage hier nicht „funktioniert“ wundert mich ehrlich gesagt nicht, weil lange laufende Blogs oft feste Kreise von Lesenden haben und generell nicht allzuviele Leute in Seiten-, Kopf- oder Fußleisten schauen.
Das andere ist, und da bin ich ehrlich, ich glaube, einige Formulierungen in deinem Gesuch sind eher so, dass sie Leute ansprechen, die du gerade nicht willst, weil die die Aufgabe unterschätzen. Das würde dir auch nichts bringen. Ich glaube, wenn du Leute erreichen möchtest, die letztlich nicht sagen „Ach, ich gehe die Kleinen jetzt mal ein bisschen bespaßen“ sondern euch ernstnehmen (und das verdient ihr), musst du das anders machen und im Idealfall auch da suchen, wo die Art von Leuten, die ihr wirklich wollt auch unterwegs sind, ein Blog ist da heutzutage nicht mehr ideal für.
piri sagt:
Die Suchanfrage hier ist nur ein Nebenprodukt. Ich suche schon auch anders. Mit Aushang im Dorf und Anzeige im Blättle, über eine Freundin, die etwas weiter vernetzt ist als ich. Aber der Markt ist leergefegt. Sogar größere Behinderteneinrichtungen suchen Helfer – und die können besser bezahlen, als ich – finden niemanden.
C Stern sagt:
Leergefegter Markt – dort wie da. Es stimmt leider, vor ein paar Jahren sah die Situation zumindest in meinem beruflichen Umfeld noch besser aus. Inzwischen werden händeringend Mitarbeiter*innen gesucht.
Ich mache die Erfahrung, dass dies allerdings nicht nur an der Bezahlung liegt. Ich glaube, Menschen haben mehr und mehr ein Thema damit, sich einzubringen. Es gibt immer mehr den Anspruch, einen „Job“ machen zu wollen.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass sich jemand findet, der perfekt zu Euch passt und mit dem es gut klappt!
Ganz liebe Grüße!
piri sagt:
Du hast ja so recht! Es liegt nicht an der Bezahlung, dass Menschen nicht mehr in sozialen Berufen oder überhaupt sozial tätig sind. Es liegt an der mangelnden Wertschätzung. Und daran, dass sich viele selbst am nächsten sind!