Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

Gott erhalte mir meine Vorurteile

Diese Überschrift hatte ich schon einmal! Diesmal ist es anders und doch wieder nicht! Es geht um mein momentanes Hauptthema – um pflegende Angehörige und ihre nicht vorhandene Lobby. Es geht auch allgemein um Pflegekräfte und dass sie nicht gesehen werden. Dass alles, was sie machen ja wunderbar löblich ist, aber selten honoriert wird. Mir gehts dabei noch nicht einmal um Geld. Davon kann ich mir keine Freunde kaufen! Mir gehts darum, nicht übersehen zu werden. Ich fühle mich als Mutter manchmal nur als Mittel zum Zweck. Dass es meinen Junioren gut geht, dass sie zur Bandprobe kommen, dass die vollgepinkelten Hosen gewaschen werden etc. pp. Handlanger, aber bitteschön im Hintergrund. Nicht in die erste Reihe gehen, auf gar keinen Fall. Dass ich mich dann auch noch erdreiste Gedichte zu schreiben! Aber auch da beschleicht mich das Gefühl, dass diese kaum gesehen werden. Eifersüchtig bin ich auf andere Gedichteschreiber*innen. Es ist ja nur ein Hobby von einer unausgelasteten überlasteten Mutter, die sonst nichts zu tun hat.

Was ich hier im Blog schreibe, ist ein Bruchteil dessen, was bei uns passiert. Ohne Routine, die aber auch Arbeit ist, wäre hier schon längst Schicht im Schacht. Stellt euch vor, ihr hättet seit über vierzig Jahren eine*n zwei bis dreijährige*n zu versorgen. Stellt euch das einfach mal vor!

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Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

8 Gedanken zu „Gott erhalte mir meine Vorurteile“

  1. Georg sagt:

    Ich lese deinen Blog, weil mir gefällt, was du schreibst. Es ist authentisch, ehrlich. Auch wenn du nicht über alles schreibst, lese ich auch die Anstrengung deiner Tage und sehe die Auszeiten hinter den Gedichten. Vor beidem habe ich große Achtung.

    1. piri sagt:

      Es ist verdammt hart übersehen zu werden.

  2. dergl sagt:

    Kann sein, dass das jetzt irgendwie Off-topic ist, obwohl es passt: Ich habe in meinen Bubbles auch das ein oder andere Elternteil, das sein(e) behinderte(s) Kind(er) pflegt unter denen geht gerade ein Kurzfilm einer pflegenden Mutter herum. Zwar wesentlich jünger als du (vier Jahre jünger als ich und drei Jahre jünger als W.), aber die Sachen, die da im Filmchen gezeigt werden ließen mich sofort an dich denken.

    Vielleicht magst du schauen: https://www.youtube.com/watch?v=YDZf5M1lXgI

    Du brauchst den Kommentar nicht freigeben, wenn du findest, dass er nicht passt.

    1. piri sagt:

      Selbstverständlich schalte ich deinen Kommentar frei und lege jeden nahe den Film anzugucken! DRINGEND – ZWINGEND

  3. Edith sagt:

    Liebe Petra, ja, es ist so, wie du schreibst. Pflegende erreichen viel schneller ihre Grenzen, da sie körperlich UND geistig aufs Höchste gefordert werden. Und dies ohne Aufriss zu machen. Wer schaut schon hin, wer traut sich schon unterstützend einzugreifen. Lieber all Jene und alles damit Zusammenhängende zudecken. Selten ein Wort der Anerkennung, selten eine aufmunternde Geste…
    Ich umärmle dich mal ganz fest ❤

    1. piri sagt:

      Ich sehe das ganz anders! Pflegende Angehörige sind viel stärker und haben mehr Kraft! Aber eventuell tue ich dir Unrecht und du bist selbst eine pflegende Angehörige und sprichst aus eigener Erfahrung!

    1. piri sagt:

      Oh, dieser Podcast hat mich erschüttert! So vieles habe ich wiedererkannt. Mein Töchting ist Autistin und ich Asperger-Autistin. Diesen Beitrag unterschreibe ich voll und ganz.

      Für Instagram fehlt mir die Zeit, bzw. es überfordert mich noch eine Plattform zu haben. Krieg ich nicht gebacken!

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