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Das war die Musik und nun kommen wir zum mehr!
Nur, wie fange ich an? Ohne, dass ich wieder einmal resigniert darüber berichte, wie behinderte Menschen – in diesem Fall meine Junioren – zwar dabei, aber eigentlich nicht mittendrin sind.
Gestern am sehr frühen Abend kann eben eine junge Frau (16 Jahre alt), sie wurde wohl vom Jugendreferenten der hiesigen Kirchengemeinde geschickt, und wollte uns zum Gottesdienst abholen. So gut, so schön! Carsten liebt diesen Gottesdienst – es ist ein Jugendgottesdienst und auch etwas moderner und unkonventionell. Diese junge Frau kam also zu uns, um uns zu helfen. Das hat sie auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz ordentlich getan. Im Gemeindehaus hat sie ihre Freunde begrüßt und da habe ich schon gemerkt, dass sie sehr unsicher war. Ich habe sie dann gehen lassen. Was nützt mir eine, die nicht weiß, was sie machen soll. Eigentlich hätte sie sich nur zu uns setzen sollen oder besser noch, ihren Freundinnen Carsten und Wiebke vorstellen können und sich mit Carsten unterhalten. Gut, hat sie nicht gemacht! Ihr mache ich keinen Vorwurf, sie war total unsicher und wusste nicht …
Der Jugendreferent war auch da. Noch nicht einmal begrüßt hat er Carsten, obwohl sich der Kerle wirklich große Mühe gegeben hat, um die Aufmerksamkeit des Mannes. Carsten wurde einfach übersehen. Wiebke wurde gar nicht gesehen, aber ist okay – sie will das auch nicht. Aber Carsten suchte das Gespräch. Er ist zu anderen hingerollt und wollte reden. Er wurde einfach übersehen! Auch meine Vermittlungen verliefen im Sande, die Leute haben mit mir geredet. Das wollte ich nicht! Ich wollte, dass mit Carsten gesprochen wird, aber sie haben ihn nicht verstanden (seine Stimme ist gewöhnungsbedürftig), aber sie haben sich auch gar nicht die Mühe gemacht ihn überhaupt zu verstehen. Es ist traurig! Und das, bei Menschen, die auf dem Podium von Nächstenliebe und dass Gott sie doch so liebt, wie sie sind, gesprochen haben.
Ich bin enttäuscht! Da sollte ich nicht sein. Es tut mir so leid für Carsten.
Auf dieser Veranstaltung sind nur Menschen zu uns gekommen, die wir schon lange kennen. Gehört habe ich, dass einige ‚Fremde‘ miteinander geredet haben, wie toll sie es doch finden, dass ich mir zutraue mit ’solchen Menschen‘ zu kommen. Sie könnten das nicht! Gesagt, mir gesagt, hat das keiner!
Ich hatte 2 dabei. 2 sehr unterschiedliche behinderte Junioren. Carsten, der gerne mit anderen gesprochen hätte, das auch versucht hat und abgeschmettert wurde und Wiebke, die sehr introvertiert ist und am liebsten daheim geblieben wäre. Ich stand wieder einmal dazwischen und hätte so gerne eine Vermittlung gehabt.
Dumm g’loffe!
18. März 2019 09:51 — 09:51
Liebe Petra, ein sehr schwieriges Thema, was du ansprichst und sicher lässt es sich mit ein paar Worten, hier im Kommentar, nicht „erklären“.
Ich erlebe das auch, genau so, wenn ich mit ‚meinen‘ Bewohnern unterwegs bin und es macht betroffen, manchmal auch wütend, mir geht es eben so.
Es ist, so glaube ich, die Unsicherheit der ’normalen‘ Menschen, vielleicht auch ein gewisses Desinteresse und aus diesen Gründen, ein Verdrängen…Wegschauen.
Eine „Lösung“ dafür ist schwierig, vielleicht hat ja die junge Frau einen Schritt in die richtige Richtung getan. Sie wollte helfen, wirst du ihr eine zweite Chance geben ?
18. März 2019 09:56 — 09:56
Na klar, gebe ich ihr eine zweite Chance! Nur will sie diese nicht, denn sie erzählte, als ich sie nach Ende der Veranstaltung ansprach, von Schularbeiten, Klausuren und Sport. Sie hätte keine Zeit!
Schade.
18. März 2019 13:06 — 13:06
Hintenrum wird viel geredet. Egal, wie dringend eigentlich die direkte Verständigung ist. Bei manchen Sachen macht es nichts, bei anderen Sachen schon, wenn man nach einer Lösung sucht, wenn man Missverständnisse aus der Welt zu räumen hat, …
Als meine Schägerin auf meinem Blog vor etwas mehr als zwei Jahren sozusagen detoniert ist, war das – das ist mir heute klar – regelrecht eine gesunde Reaktion, weil in meiner Familie die „tollsten“ Dinge abgegangen sind, aber alles hintenrum „ausgetragen“ wurde. Das ist nicht zu ertragen, wenn der Deckel drauf ist.
18. März 2019 16:46 — 16:46
Es ist unglaublich, was manche Menschen denken – dass sie es aber auch noch äußern, ist der Gipfel!
18. März 2019 16:49 — 16:49
ach mann ist das schade! carsten tut mir sehr leid! diese verunsicherung der menschen bezüglich behinderter menschen ist einfach schlimm. man „fürchtet“ sich anscheinend vor behinderten. nicht mal ein bisschen smalltalk trauen sich die leute zu!
auch glaube ich, dass die meisten nicht wissen, wie man damit umgeht, man will den behinderten gegenüber nichts falsch machen. so meinen sie…so ein blödsinn.
ganz was anderes, aber genauso ist es bei uns auch, wenn jemand gestorben ist. dann machen viele leute einen großen bogen um die trauernden, damit sie ja nicht was falsches sagen oder vielleicht wissen sie überhaupt nicht, was sie sagen sollen. echt schade, denn wie gut täte ein bisschen reden.
18. März 2019 17:21 — 17:21
Dem jungen Mädchen mache ich keinen Vorwurf. Meinst du, du hättest ihr etwas von der Unsicherheit nehmen können, wenn der Ablauf grob abgesprochen gewesen wäre? Oder war er das? … bin mir nicht sicher, ob du davon etwas geschrieben hattest.
Der Rest? Unterste Schublade und sehr ärgerlich und auch schmerzhaft. Hättest du den Mut den jungen Mann darauf anzusprechen, unter vier Augen? Manchmal sind Menschen einfach blöd und man muss ihnen mal die Scheuklappen von den Augen nehmen …
Nichts desto trotz … Lass dich nicht entmutigen …
18. März 2019 21:32 — 21:32
Das ist nun wirklich gründlich schief gegangen :-/
Ich kenne das von mir leider auch, manchmal ist da eine Wand, gegen die ich einfach nicht ankomme. Das schmerzt einfach, auch wenn der Grund nicht Ablehnung sondern Unsicherheit sein sollte.