Allgemein, Behinderung, Gedanken

herbstliche Gedankensplitter

„Sag nicht immer, dass du Asperger-Autistin bist. Damit kannst du dich nicht rausreden!“ Ich weiß inzwischen, was mir dieser Mensch damit sagen will. Ich solle nicht so unhöflich sein, mehr Rücksicht nehmen, die Befindlichkeiten des anderen spüren und vor allem berücksichtigen. Ich solle mich mehr zurücknehmen und auch mal gutgemeinte Ratschläge annehmen – er oder sie würden sich freuen Ratschläge zu bekommen und außerdem wären es doch sehr kluge und empfehlenswerte Ratschläge. Diese auszuschlagen wäre total rücksichtslos und distanziert. Weiß eigentlich der- oder diejenige was Autisten sind? Oder besser gesagt, was ins Autismusspektrum gehört? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich solle sich der oder die Autistin nur zusammenreißen und endlich mal normal sein. 

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Heute Nachmittag habe ich die Junioren um die Ecke gebracht! Sie dürfen eine Nacht bei einer relativ neuen Helferin schlafen. Die Initiative ging von der Helferin aus und es geschieht nicht einmal auf Honorarbasis – sie macht es völlig freiwillig und gratis. Nicht umsonst – sie bekommt eine Menge Lachen dafür. Die Zeit, die ich geschenkt bekomme, nutze ich früh ins Bett zu gehen.

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Leben ist anstrengend – aber schön anstrengend. Als ich vorhin im Regen nach Hause ging fühlte ich mich frei. Am Ende war ich bis auf die Haut nass, hatte aber eine Tüte mit Blättern und Kastanien gesammelt. Meine Füße taten mir weh und die Lunge pfiff auf Minibronchien. Es gibt Longcovid! Gibt es auch so was wie Longsepsis? Ich möchte Longcovid nicht kleinreden – das ist sicherlich sehr schlimm. Aber ich knapse hin und wieder auch an Erschöpfung und den Nachwirkungen meines Organversagens – besonders an dem der Lunge. Meine Nierenwerte sind im Normbereich, aber ich habe seit Wochen eine chronische, wenn auch leichte, Blasenentzündung. Da fällt mir ein, dass   des Kerles Blasengeschichte vom Tisch ist. Solange er keine Schmerzen hat, wird nichts geschehen. Das ist ärztlich abgesegnet! Zum Kardiologen muss ich dringend. Ich habe ja so einen merkwürdigen Gendefekt LQT-Syndrom. Aber ich kann mich nicht um alles kümmern …

 

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

3 Gedanken zu „herbstliche Gedankensplitter“

  1. C Stern sagt:

    Grundsätzlich habe ich jedes Verständnis, dass sich Menschen dagegen verwehren, Ratschläge zu bekommen. Solche möchte ich nämlich auch nicht an meine Adresse gerichtet wissen.
    Was ich mitunter sehr gerne annehme, sind Tipps oder Hinweise, und zwar von jenen Menschen, die mein Leben zwar nicht leben, aber einen großen Einblick in dieses haben und die mir ein wertschätzendes DU sind.
    Ich denke, es ist zu respektieren, wenn jemand um einen Rat lieber zuerst fragt, anstatt diesen ungefragt und vielleicht auch noch inklusive „-schlag“ zu erhalten.
    Liebe Grüße, C Stern

  2. dergl sagt:

    Dieser zitierte Satz ist – du weißt das, deine Mit-Autist:innen wissen das, ich weiß das, andere irgendwie behinderte Menschen wissen das – in diesem Fall auch konkret behindertenfeindlich. Wegen Personen mit solcher Sichtweise müssen neurodiverse Menschen sich ja gerade quasi vorstellen „Ich bin Autist:in [habe andere in dem Kontext konkret benannte Neurodiversität]. Ach ja, mein Name ist XY“, aber so weit denken diese Personen in ihrem Tunnelblick nicht. Das macht die Kommunikation schwierig. Allerdings gibt es auch für diese Leute mittlerweile auch genug öffentlich zugängliche valide Informationen von Betroffenen wie mit Autist:innen gut kommnuniziert werden kann, die brauchen sie nur zu lesen. (Was weiß ich, die Leute von Autismus verstehen, die ja auch alles belegen, Daniela Schreiter, die das eher spielerisch in Comicform macht, Aleksander Knauerhase, wer es auf Englisch möchte Pete Wharmby etc., größtenteils sehr sympathische und empathische Leute, die das weitgehend kostenfrei zur Verfügung stellen.)

    Klar gibt es Missverständnisse, aber die kann man klären. Hatten wir ja auch schon mal. Und das gibt es auch unter neurotypischen Menschen, das brauchen also die nicht auf deinen Autismus schieben und sich damit rausreden.

    Ich weiß nicht wie es heißt, aber solche Sepsisfolgen gibt es, insbesondere wenn der Körper vorher schon angegriffen war.

  3. Ursula sagt:

    Stell der/dem, die/der das sagt, mal deine Schuhe hin ….
    Du weißt was ich meine —- aber leider geht das ja auch nicht wirklich
    Alles Liebe

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