Familie, Gedanken, Junioren

zwischen den Zeilen lesen

Das kann ich nicht. Mir fällt es sogar schwer Nuancen beim sprechen zu erkennen. Feinheiten, unterschwellige Feinheiten kann ich nicht oder kaum erkennen und wenn jemand in Halbsätzen redet, dann macht mich das nicht nur kirre, sondern verunsichert mich zudem auch noch. Ich mag lieber Klartext, deswegen mag ich auch die Likesternchen nicht so gerne – da weiß ich nicht, woran ich bin. Ich fange dann immer an zu interpretieren, zu mutmaßen was jemand wohl damit aussagen will. Ich kann viel mehr mit offener Kritik umgehen, als mit versteckter und Halbsätze lassen mich verwirrt zurück!

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Ansonsten ist alles wie immer, Wiebke singt ihr morgendliches Lied und Carsten k.tzt! Alles in allem nicht einfach – jedoch tägliche Realität.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

10 Gedanken zu „zwischen den Zeilen lesen“

  1. dergl sagt:

    Das kann ich nachvollziehen, auch als Nicht-Autistin. Ich kann mit Halbsätzen umgehen und habe auch lange selbst welche genutzt, bin also sprichwörtlich schuldig im Sinne der Anklage. Womit ich gar nicht gut klarkomme ist Doppelbindungskommunikation (das, was „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ ist) oder „Einmal Hü, einmal Hott“. Ich finde das zutiefst verunsichernd, weil ich nie weiß, was ist jetzt was und wie muss ich das nun verstehen ohne mein Gegenüber misszuverstehen. Mir macht das die ganze Konzentration kaputt. Mir ist klar, dass das manche Leute nicht bewusst machen.

    Ich habe deswegen irgendwann Kommunikationsregeln aufgestellt, wer sich nicht daran hält, wird da wo ich schreibe nicht freigegeben. Punkt. Ich habe diesbezüglich auch viel von den Autist:innen, bei denen ich lese oder die bei mir (ge)lesen (haben) gelernt. Zum Beispiel ist da jemand, die benötigt, dass ihr Redewendungen anzeigt werden, weil sie die oft nicht versteht und sie dann den kompletten Satz nicht mehr begreift. Mittlerweile ist es für mich schon automatisch so, dass ich, wenn ich eine Redewendung nutze einleite mit „sprichwörtlich“ oder „im sprichwörtlichen Sinne“, auch wenn sie gar nicht da ist oder auch offline. Auch das ist Barrierearmut oder sogar Barrierefreiheit, eben in der Kommunikation.

  2. Stephanie Jaeckel sagt:

    Dieser Eintrag hat mich überrascht. Ich lese in Deinen Texten auch viele Nuancen, finde sie sehr genau. Aber vielleicht ist es dieses bewusste Verrätseln, das Du nicht verstehst. Für mich ist das etwas, was ich nicht gerne mag. Weil es einen meist dumm dastehen lässt. Bei Gedichten ist das was anders. Sie verdichten sich oft beim Schreiben und die Rätsel weisen auf einen Raum hinter der Fassade der täglichen Welt.

    1. piri ulbrich sagt:

      Vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt. Eine Kommunikation sollte nicht platt sein, da sind Nuancen wichtig und richtig. Wenn ich aber herumrätseln muss, was denn gesagt sein könnte, dann komme ich ins schlingern.

  3. Reiner sagt:

    Kommunikation sollte frei und offen sein, jede, jeder wie sie, er möchte. Ja, ich schreibe nicht immer Klartext, benutze manchmal die metaphorische Ebene, lade manchmal auch zum zwischen-den-Zeilen-lesen ein. Nicht jede harte Wahrheit ist bereit, im Klartext benannt zu werden. Die Grobheit und mangelnde Empathie ist meist nicht weit davon entfernt.

    Das Sternchen? Wenn ich eines hier lasse, heiß das in meinem Fall nicht unbedingt „gefällt mir“. Sondern eher, gelesen und Anteil genommen.

    Guten Morgen dir, Petra :)

  4. Violine sagt:

    Du gemahnst mich an einen Bekannten von mir, dem ich autistische Züge unterstelle.
    Letztens waren wir uns uneins über zwei weitere gemeinsame Bekannte. Die eine mit PTBS, die andere Hardcore-Anthroposophin. Er kommt mit ersterer nicht zurecht, ich mit letzterer.
    Der Unterschied: Die erste sagt deutlich, woran sie leidet. Er bezweifelt das, was sie sagt, weil er damit inhaltlich nicht klarkommt.
    Ich komme mit der Hardcore-Anthroposphin nicht zurecht, weil sie schwer – eben hardcore – von Rudolf Steiner überzeugt ist und das die ganze Zeit durchtrieft. Es kommt bei ihr in mehr oder minder schweren Nuancen durch (eher mehr), doch sie nennt das Pferd nicht beim Namen. Damit kommt er zurecht, meinte zu mir gar, sie würde doch selten von der Anthroposophie reden! Und er kann nicht verstehen, was ich denn habe.

    So ist denn das Problem für mich mit manchen Autisten (kann sein, dass es diejenigen sind, die um ihr Syndrom nicht bescheid wissen oder nicht bescheid wissen wollen): Sagt man’s in Nuancen, dann ist es überhaupt nicht vorhanden. Sagt man’s deutlich, nehmen sie es zwar wahr, regen sich aber (reichlich) auf.

  5. B sagt:

    Dann kannst Du aber auch nachfragen…

    1. piri ulbrich sagt:

      Aber manchmal bekomme ich darauf keine Antwort und dann frustriert mich das schon sehr.

      1. B sagt:

        So geht es mir bei manchen Deiner Kommentare auf meine hier auch. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, damit umzugehen.

  6. Lutz sagt:

    Ein Like-Sternchen, wenn ich es setze, bedeutet, dass ich den Beitrag nicht nur gelesen habe, sondern dass er mir gefallen hat und/oder, dass ich ihn wichtig fand.
    Ich muss nicht inhaltlich mit dem übereinstimmen, ich muss es nicht gut finden, was da gerade geschildert wurde, z.B. wenn es Deinen Kindern oder Dir nicht gut geht. Ein Like heißt aber, dass ich es gut finde, dass Du das zur Sprache bringst.

  7. gerda kazakou sagt:

    Wenn ich ein Sternchen setze, bedeutet das: ich habe es gelesen. Ich lasse es so stehen. Es ist deine Aussage, für dich ist sie richtig, das genügt mir. Ich habe dazu keine Meinung. Ich kann es auch gar nicht beurteilen , da ich ja nicht in deinen Schuhen gehe. Also: Sternchen bedeutet für mich „ich habe es gelesen, vielleicht auch ein wenig drüber nachgedacht, aber ich habe dazu keine Meinung“.
    Liebe Grüße Gerda

Kommentare sind geschlossen.