Alltag, Behinderung, Familie, Junioren

zehn nach sechs

… am Morgen, ich habe die ersten Nachrichten gehört und nicht verarbeitet. Es brennt in der Welt! Nicht nur real, es brennt die Hütte.
In meiner kleinen Welt zum Glück nicht, doch rund läuft es nicht. Das Töchting hat diese Nacht sehr unruhig geschlafen. Was war konnte oder wollte sie mir nicht sagen. In Tränen aufgelöst spricht sie nicht gut und je mehr ich frage, umso aufgeregter wird sie. Mein Kind ist völlig durch den Wind und ich kann ihr nicht helfen. Dieses nicht helfen können macht mich traurig. Ich kann ihren Seelenzustand nachvollziehen; weiß, dass sie nicht benennen kann, auch wenn sie kognitiv dazu in der Lage wäre, was sie bedrückt und dass sie das noch wütender macht und somit weint. Es ist verdammt nicht einfach behindert zu sein.

Wer hat schon Verständnis für eine kleine Frau, die nicht weiß was sie will und doch großen Kummer hat?

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

8 Gedanken zu „zehn nach sechs“

  1. andrea sagt:

    Es bleibt einem wohl nur noch die Wut (alternativ nur das völlige Aufgeben?), wenn man keine Worte findet, die mit dem, das in einem drin ist, so übereinstimmen, dass sie sagbar sind. So schwer auch von außen, diese Wut dennoch zu verstehen.
    Liebe Grüße Andrea

    1. piri sagt:

      Bevor meine Tochter aufgibt – da ist sie wie ich – wird sie ihre Wut so lange artikulieren, bis sie verstanden wird.

  2. quersatzein sagt:

    Ach, ach, ach! Hoffen wir, dass der Tag etwas Erlösung bringt für euch beide!
    Einen lieben Gruss,
    Brigitte

    1. piri sagt:

      Für uns ist das (fast) alltäglich. Ich mache jeden Morgen einen Spagat um die Interessen meiner Junioren unter einen Hut zu bekommen.

  3. Gudrun sagt:

    Nein, es ist wirklich nicht einfach, behindert zu sein. Die Situation, die du beschreibst, kenne ich auch bei einem kleinen Menschen. Man möchte helfen und trösten und weiß einfach nicht wie, weil man ganz oft den Kummer nicht kennt.
    Ich schicke dir Grüße, piri.

    1. piri sagt:

      Ich weiß Gudrun, manchmal ist nicht helfen können Schwerstarbeit!

      1. Gudrun sagt:

        Das stimmt. Es wäre wirklich schön, wenn du nicht alles alleine austragen müsstest. Manchmal hilft es schon, wenn jemand da ist, mit dem man reden kann, der auch mal die eine oder andere Idee hat, auch mal tröstet und beruhigt. Ich glaube, wir waren ein gutes Team, am anderen Ende der Welt. Wir werden schon gefragt, wann wir wieder kommen. Und danke, dass ich mit dir reden/ schreiben konnte.

        1. piri sagt:

          Gerne immer wieder gerne, wenn ich helfen kann.

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