Es ist gar nicht mal so früh an diesem Samstagmorgen. Ich strolche durch verschiedene Blogs und denke mir: ich muss raus aus dieser Bubble, ich fühle mich gefangen. Aber wie schaffe ich das, die immer gleichen Themen zu durchbrechen? Ich lese bereitwillig Dinge, die mich überhaupt nicht interessieren, nie interessiert haben – über Büroarbeitsplätze, über Bücher, die ich nie lesen werde, und über Reisen, die ich niemals machen kann. Ich stecke fest. Auch der Umstände wegen, weil ich nicht flexibel genug bin. Sind es die äußeren Umstände oder mache ich sie mir selbst?
Vermutlich sowohl, als auch. Ich habe mich in meiner Bequemlichkeit eingerichtet. Es ist ja auch einfach, dazusitzen und machen zu lassen, statt selbst zu tun. Selbst zu tun braucht erstens Mut und zweitens Kraft und drittens den Tritt in den Hintern, um anzufangen.
Als Erstes muss ich mich zwingend öffnen und neu orientieren – ich möchte die Menschen in der Bubble nicht verlassen, sie sind mir wichtig, ich möchte nur auch mal woanders hin. Dazu braucht es aber Offenheit von anderen Leuten außerhalb und keine geschlossene Blase. Es braucht Türen, die auch mal andere, vielleicht vordergründig unbequeme Menschen, in ihr Reich reinschauen lassen und nicht gleich sagen: die ist aber blöd! Die hat vor ein paar Jahren den Laden dermaßen aufgemischt, die lassen wir nicht wieder rein, weil sie total was anderes sagt.
Wisst ihr, wenn man diesen Stempel hat, wenn man anders ist und vielleicht auch noch anders aussieht, eine andere Sozialisierung hat und anders denkt, dann muss man ganz schön strampeln, um in anderen Gruppen Fuß zu fassen.
Ich weiß, wovon ich rede! Ich bin ausgegrenzt worden, auch deswegen, weil ich provozierend war und unkonventionelle Ideen hatte, Thesen aufgestellt habe, die den Finger in die Wunde gelegt haben und die den Mitmenschen den Spiegel vorgehalten haben. Niemand mag in eine Fratze gucken, ich auch nicht. Da wurde mir gesagt: du hast hier nichts zu suchen, guck nach Gleichgesinnten und lass uns mit deinen kruden Ideen in Ruhe. Da wird man zum Einzelkämpfer. Aber als einzelner kannst du nichts machen – da wirst du höchstens einsam und suchst dir halt ne Bubble, wo du zwar nicht wirklich reinpasst, aber geduldet bist. Und ganz im Inneren sehnst du dich nach anderen und stößt an verschlossene Türen.
1. November 2025 9:54 — 09:54
Das Problem besteht aber oft auch von beiden Seiten. Du hast in der Vergangenheit sehr intensiv ausgegrenzt.
Es braucht eine Zeit von beiden Seiten, sich anzugewöhnen und zu respektieren.
1. November 2025 10:30 — 10:30
Habe ich doch geschrieben – es ist nie ein einseitiges Unterfangen.
1. November 2025 11:18 — 11:18
Ich wollte ja auch nur zustimmen.
1. November 2025 14:19 — 14:19
Ich kenne das Gefühl nirgends rein zu passen sehr gut.
Und plötzlich gehöre ich wo dazu, wo ich nie mit gerechnet hätte.
Klar muß ich auch was dafür tun und auch etwas über meinen eigenen Schatten springen. Aber es lohnt sich.
Ich wünsche dir, das du das auch findest.
Sich öffnen und Nähe zulassen sind dafür allerdings die ersten Schritte.
Das hast du schon vollkommen richtig erkannt.
Ich wünsche dir einen schönen Feiertag.
Trude
2. November 2025 8:42 — 08:42
Erkannt, benannt, begonnen – das ist mehr Aufbruch, als du denkst. Danke für dein Fenster!
2. November 2025 15:52 — 15:52
Hallo liebe piri!
Das klingt schmerzhaft und gleichzeitig sehr ehrlich. Ich glaube, viele kreative oder querdenkende Menschen kennen dieses Gefühl – irgendwo dazwischen zu stehen. Es braucht Mut, Dinge anzusprechen, die andere lieber übersehen. Leider wird Mut oft mit Provokation verwechselt. Vielleicht geht es gar nicht darum, Gleichgesinnte zu finden, sondern Menschen, die zuhören können, auch wenn sie nicht einer Meinung sind. Einsamkeit entsteht ja oft da, wo Verständigung fehlt – nicht da, wo Unterschied ist. Ich finde, deine Worte zeigen, dass du genau das suchst: echte Begegnung trotz Reibung. Und das ist alles andere als „krude“.
Liebe Grüße
Anne
2. November 2025 18:42 — 18:42
Friede Freude Eierkuchen suche ich nicht, liebe Anne! Dazu bin ich mir zu schade. Ich möchte mich auch reiben können und anderer Menschen Meinung verstehen! Es gibt sie, diese Menschen – auch in meinem Umfeld!
Herzlichst, piri