Behinderung, Familie

gesehen werden

Gesehen werden ist heilsam. Gesehen werden hat nichts mit bewerten zu tun. Loben – eine Bewertung, die immer auch die Seite der Kritik mit einschließt, – ist fast schon das Gegenteil von sehen in diesem Sinne!

Sehen heißt: „Es ist so. Ich sehe, dass es so ist.“ Sehen bedeutet und stärkt Verbindung. Wenn man gesehen werden will, lädt man am besten durch Sehen ein.

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Zugegeben, diese Gedanken sind nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Aber sie spiegeln. Ich werde oft gelobt, wie toll ich das doch mit den Junioren mache, wie fröhlich sie sind, was sie für Möglichkeiten haben: Heute zum Beispiel ist wieder ein Bandauftritt. Wunderbar, sie werden eine Menge Applaus bekommen, darüber freue ich mich sehr. Ich habe tatsächlich ein bisschen Angst davor, ist es für mich im Vorfeld schon ein enormer Aufwand. Beruhigen, motivieren, schick anziehen, dafür sorgen, dass sie ausreichend trinken, an Windeln denken, Klo eruieren, etc. Die Bandmitglieder sind vor dem Auftritt zum Essen eingeladen – nur ist das so, dass die Junioren nicht einfach alles essen können, geschweige denn sich vom Büfett was holen. Sie werden was zu trinken bekommen, aber das steht dann am Abend noch genauso da, wenn niemand sagt: Trink! Ich werde im Hintergrund agieren. Es ist nicht meine Veranstaltung. Ich werde mich ein bisschen auch um die anderen behinderten Bandmitglieder kümmern, mit ihnen reden, ihnen das Lampenfieber nehmen. Ich mache das gerne, das tut mir auch gut. Aber ich werde dennoch traurig sein, weil ich das alles am besten unauffällig tun sollte…

… es ist okay, es ist nicht mein Tag!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

2 Gedanken zu „gesehen werden“

  1. karfunkelfee sagt:

    Das Eine ist, anderen eine schöne Zeit bereiten zu wollen, unsichtbar im Hintergrund zu wirken und dann ist es genau so okay. Das Andere ist es, diese dafür erforderliche Kraft überhaupt haben zu können, weil sie aus bereichernden oder beglückenden Begegnungen und Momenten zuvor aufgebaut werden konnte. Sonst erschöpft der Mensch, der immer nur gibt, irgendwann und brennt aus.

    1. piri sagt:

      Ja, das stimmt was du sagst, aber manchmal geht‘s nicht anders!

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