Behinderung, Familie

gesehen werden

Gesehen werden ist heilsam. Gesehen werden hat nichts mit bewerten zu tun. Loben – eine Bewertung, die immer auch die Seite der Kritik mit einschließt, – ist fast schon das Gegenteil von sehen in diesem Sinne!

Sehen heißt: „Es ist so. Ich sehe, dass es so ist.“ Sehen bedeutet und stärkt Verbindung. Wenn man gesehen werden will, lädt man am besten durch Sehen ein.

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Zugegeben, diese Gedanken sind nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Aber sie spiegeln. Ich werde oft gelobt, wie toll ich das doch mit den Junioren mache, wie fröhlich sie sind, was sie für Möglichkeiten haben: Heute zum Beispiel ist wieder ein Bandauftritt. Wunderbar, sie werden eine Menge Applaus bekommen, darüber freue ich mich sehr. Ich habe tatsächlich ein bisschen Angst davor, ist es für mich im Vorfeld schon ein enormer Aufwand. Beruhigen, motivieren, schick anziehen, dafür sorgen, dass sie ausreichend trinken, an Windeln denken, Klo eruieren, etc. Die Bandmitglieder sind vor dem Auftritt zum Essen eingeladen – nur ist das so, dass die Junioren nicht einfach alles essen können, geschweige denn sich vom Büfett was holen. Sie werden was zu trinken bekommen, aber das steht dann am Abend noch genauso da, wenn niemand sagt: Trink! Ich werde im Hintergrund agieren. Es ist nicht meine Veranstaltung. Ich werde mich ein bisschen auch um die anderen behinderten Bandmitglieder kümmern, mit ihnen reden, ihnen das Lampenfieber nehmen. Ich mache das gerne, das tut mir auch gut. Aber ich werde dennoch traurig sein, weil ich das alles am besten unauffällig tun sollte…

… es ist okay, es ist nicht mein Tag!

Behinderung, Gedanken, Junioren

Du Mama

Der Kerle liegt im Bett, den Kopf auf die Hände gestützt und mit gerunzelter Stirn: „Du Mama, ich denke nach!“ „Worüber denn? Jetzt kannst du erst einmal noch ein Weilchen schlafen!“ „Wie läuft das mit dem Auftritt? Was zieh‘ ich an? Und wenn das heiß wird, ich komme doch auf der Bühne nicht an mein Trinken ran!“ Das sind tatsächlich wichtige Fragen, besonders der letzte Einwand. Der Bandleader mag mich nicht auf der Bühne haben: „Da hast du nichts zu suchen!“ Stimmt. Nur, dann muss er sich auch um seine Bandkollegen sorgen. Dass sich der Kerle über den Durst Gedanken macht ist mir jedenfalls ein Hinweis, mich einzumischen.

„Du Mama, weißt du was? Wir rocken den Platz!“ Er trinkt einen Schluck süßen Kaffee, deckt sich den Plüschelch übers Gesicht und schläft noch ne Runde.

Junioren, Musik

dahinter geht die Post ab

Beide – mein Töchting und der Kerle  – lassen es sich nicht nehmen, Bandprobe muss sein. Heute habe ich Mäuschen gespielt. Schade, dass sie nicht wollen, dass ich eine Aufnahme veröffentliche, denn da ist Halligalli. Spaß hoch drei. Ansteckend schön!