Bücher

die Spucke weggeblieben

Wisst ihr was mein Lieblingswort ist? Vermutlich ist es manchmal – so oft, wie ich es schreibe und auch im Real Life sage. Ist manchmal nicht eine Einschränkung? Aber das wollte ich in diesem Beitrag gar nicht sagen. 

Manchmal bleibt mir die Spucke weg. Ich bin eine zartbesaitete Frau – was nicht zwingend sensibel bedeutet, denn zu anderen kann ich schon recht grob erscheinen. In der Regel ist dem nicht so, aber es kommt halt so rüber. Die Spucke ist mir weggeblieben, als ich mir die Bibliothekarin ein Buch empfohlen hat: Mein pochendes Leben Ui, dass sie mich so gut kennt, das hat mich verblüfft. Gestern, während der Bandprobe der Junioren – es lohnt sich nicht vom übernächsten Städtchen nach Hause zu fahren – gestern, habe ich im Lärmpegel von Gitarre, Schlagzeug und anderen Geräuschinstrumenten, samt manchmal (da ist es wieder das Wort) schrägem Gesang, fasziniert angefangen zu lesen. Ein sechzehnjähriger koreanischer Junge erzählt seine Geschichte. Ansich nichts spektakuläres, aber dieser Arum hat Progeria! Als der Kerle ungefähr in diesem Alter war, haben mich semimedizinisch geschulte Menschen gefragt, ob er unter diesem Syndrom leidet. Das konnte und kann ich verneinen, denn dann wäre mein Sohn schon lange tot. Die Bibliothekarin hat dies, als sie den Kerle noch nicht kannte, auch vermutet und war dann sehr erstaunt, dass er schon so alt ist. Daran hat sie sich wohl erinnert, als sie das Buch entdeckte und mir empfahl. Das Buch ist sehr leise geschrieben und genau so etwas – auch wenn die Geschichte tragisch ist – brauche ich gerade.

Gut hat sie es getan, denn ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. Nur hatte ich bis dato heute so viel zu tun und mit den Junioren im Hintergrund im Haus finde ich nicht die nötige Ruhe. Wird Zeit, dass es Abend wird und ich die Bande ins Bett stecken kann…

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

7 Gedanken zu „die Spucke weggeblieben“

  1. Frau Lakritz sagt:

    Herzlichen Dank, Petra, für diese Lese-Empfehlung! Ich habe die Leseprobe gelesen und bin fasziniert. Ich wusste von dieser Krankheit, habe Dokus darüber gesehen und Artikel gelesen. Aber der Scheibstil dieser jungen Autorin, der ist besonders. Auf jeden Fall wird dieses Buch in meinem Bücherschrank einziehen! Liebe Grüße an euch drei!

    1. piri sagt:

      Wenigsten eine guckt nach dem Link!

      Noch bin ich ja nicht sehr weit, aber wenn mich ein Buch vom ersten Satz an fesselt, kann es nicht schlecht sein!

      1. Gerhard sagt:

        SAG nicht so etwas, Piri!
        Von der Krankheit hörte ich bereits, vor zig zig Jahren..

  2. Gudrun sagt:

    Ich finde es schön, dass dich jemand gut kennt und auf dich eingeht. So eine Bibliothekarin tut bestimmt gut.
    Du bist aber zeitig wach! Bei uns ist es gerade mal um Neune abends. Ich bin so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte. Und da lese ich deinen Kommentar von nach um Sechs am Morgen!
    Ich wünsche dir einen guten Tag, liebe piri, und werde mich mal in die Kissen packen.

    1. piri sagt:

      Schon viel früher war ich wach, weil ich nicht ausschlafen kann…

  3. Caro sagt:

    Von dieser Erkrankung habe ich auch schon vor Jahren mal gehört, war auch schon mal im TV.
    Aber ein Buch zu diesem Thema mag ich nicht lesen, würde mich zu sehr mitnehmen. Und das Leben ist real schon kompliziert genug.

  4. Edith sagt:

    Ich habe gelächelt, als du von der Bibliothekarin schriebst. Ich war auch eine solche und traf oft den Nerv meiner LeserInnen. Man lernt die Leute ein wenig mehr kennen, wenn man sieht, zu welchen Büchern sie oft greifen…
    Ich mag das Wort manchmal. Es betont das, was dann gesagt oder geschrieben wird.
    Und ja, ein starkes Buch!
    Herzlichst, Edith

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