Behinderung, Gedanken, Junioren

Plebs

Bin ich eigentlich ein Plebs, (oder heißt es Pleb? — seht ihr, daran kann man meine Ungebildetheit auch schon festmachen) wenn ich manch anscheinend wichtige Persönlichkeit aus der Geschichte und deren Geschichte dahinter nicht kenne? Ja, ich weiß nicht alles – ich gebe sogar zu, dass ich nur ein Bruchteil dessen weiß, was manch andere für ihre Allgemeinbildung halten. Jeder weiß etwas anderes und mein Streuobstwiesenwissen kann sich bestimmt sehen lassen. Wenig ist es nicht. Aber auf meiner Wiese blüht halt kaum das Geschichtshintergrundblümchen! Manches interessiert mich auch gar nicht. Wenn mich etwas interessiert, dann lerne ich gerne dazu …

Jeder Mensch kann lernen, dazulernen – auch diejenigen, die zum Beispiel meinen Sohn als doofen ungebildeten behinderten Krüppel bezeichnen. Kotzen möchte ich – der jungen Mutter direkt vor die Füße, die zu ihrem Vorschulmädchen gesagt hat, dass der Zwerg im Rollstuhl ja sowieso dumm ist: „Man kann ihn ja noch nicht mal verstehen und daran siehst du,“ so sagte sie dem Kind, „wer nicht richtig sprechen kann, der bringt es zu nichts!“ Ich hab nichts getan, noch nicht mal reagiert, hab mir nur meinen Teil gedacht…

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

16 Gedanken zu „Plebs“

  1. freiedenkerin sagt:

    Da hätte ich mich nicht beherrschen können, da wäre mir die Hand ausgerutscht, mitten hinein in das Gesicht dieser Trulla… Hut ab vor deiner Selbstbeherrschung!

    1. piri sagt:

      Nee, das ist sie mir nicht wert!

      1. freiedenkerin sagt:

        Hast ja Recht, an solch einem Subjekt macht man sich nur die Finger schmutzig.

  2. momfilou.wordpress.com sagt:

    Neeee, Petra, du bist doch kein Plebs! Ich schon, denn ich habe nur die Grundschule besucht, Berufe ergriffen und viel gearbeitet, bevor mich das Lehrerbildungsinstitut in der DDR für Unterstufenkinder als Lehrerin ausgebildet hat, weil mein Vater (Hilfs-)Arbeiter war. Danach arbeitete ich 22 Jahre als Lehrer- und Erzieherin, bis ein Vollidiot von politischem Schuldirektor mich so gemobbt hat, dass ich berufsuntauglich wurde. Mein Vater war ein „Prolet“ = Arbeiter, das ist meine soziale Herkunft, und weil „Plebejer“ ein Ausdruck für Arbeiter ist, kann man mich mich Fug und Recht Plebs nennen, wenn man will. Das das heutzutage als Schimpfwort gebraucht wird – mir macht das nichts aus. Ich habe mich aus eigener Kraft hochgearbeitet…

    Liebe Abendgrüße aus Bad Homburg!

    1. piri sagt:

      In dem Sinn kann man ja richtig stolz sein ein Plebs zu sein!

  3. dergl sagt:

    Ich bin auch in neun von zehn Fällen nicht zu verstehen und ich hätte diese ableistische Person auf offener Straße so was von zusammengefaltet. In der Beziehung habe ich neben in Selbstbehauptungskursen auch viel von zum Beispiel dem Kind gelernt. Der bzw. seine Generation sind selbstbewusst genug für das berühmt-berüchtigte „Komm auf dein Leben klar, ja?!“, was behinderten Kindern und Jugendlichen für solche Situationen an Schlagfertigkeit in manchen Kursen beigebracht wird. Das Kind wäre sich seiner Sache so sicher, dass er das ohne zu zögern sagen würde, obwohl er nie Lautsprache erlernt hat.

    1. piri sagt:

      Ich wollte in dem Moment keine Diskussion, war‘s mir einfach nicht wert.

      1. dergl sagt:

        Ich habe bei einer Antwort weiter unten gesehen, dass der Kerle zurecht traurig war. Wäre er mutig (und von der Reaktion her schnell) genug, um in so einer Situation so gut er es hinbekommt Augenkontakt aufzunehmen und „Für DICH immer noch SIE!“ zu sagen? Auch so eine Sache, die man in Kursen lernt. Kann in so einer Situation fuktionieren, gerade weil die Person nicht selber angesprochen wird. Vermittelt Auch wenn ich nicht so aussehe, ich kriege alles mit und ich bin nicht dämlich! sowie Mit mir, nicht über mich! Wenn er es selber schafft, bräuchtest du ja gar nicht zu reagieren.

        1. piri sagt:

          Je nach Carstens Verfassung kann er reagieren, aber dennoch ist er auch geistig behindert und ist manchmal nicht so schlagfertig.

        2. Christel sagt:

          Ich bin vollständig fassungslos und sprachlos was manche Menschen für Äußerungen tun.
          Keine Ahnung was ich gesagt hätte wenn ich dabei gewesen wäre.

  4. Pe sagt:

    Oh man, das tut mir so leid für euch und ich hoffe Carsten hat das nicht gehört.
    Und zu der unverschämten Frau: Karma wird’s richten, daran glaube ich ganz fest…

    1. piri sagt:

      Doch, der Kerle hat das gehört und er war sehr traurig!

  5. Ursula sagt:

    Manchmal denke ich man sollte fragen: „Was haben Sie dazu beigetragen, dass Ihr Kind gesund auf die Welt kam?“

    Ganz ehrlich, wenn ich dich nicht so gut kennen würde, könnte ich es nicht glauben, dass sowas wirklich passieren kann

    1. piri sagt:

      Eine gute Frage, die ich aber nie stellen werde. Eventuell verklausuliert, aber auch nur dann, wenn ich gut drauf bin!

    2. Christel sagt:

      Jeder Mensch sollte sich darüber klar sein, dass täglich etwas passieren kann – und das ganze Leben ändert sich. Nicht alles ist angeboren. Vermutlich können ueberhebliche Menschen „gar nicht denken“

      1. piri sagt:

        Gott erhalte mir meine Vorurteile! Nee, so geht das auch nicht.

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