Fragen

oder anders

Muss frau (man) eigentlich immer über ihren Schatten springen und extrem mutig oder auch dankbar sein? Weil es von ihr erwartet wird? Oder geht es auch anders?

Den Text, den ich dazu geschrieben habe, den lasse ich jetzt…

∙∙∙∙∙

09:31 Uhr – Ich versuche hier im Blog einen Spagat hinzubekommen. Offensichtlich gelingt es mir nicht. Menschen, die andere Menschen pflegen, lesen scheinbar keine Blogs. Oder dieser ist nicht wissenschaftlich/journalistisch genug.  Dabei würde ich gerne aufzeigen, dass bei allen Unwägbarkeiten das Leben mit behinderten Angehörigen zwar anstrengend, aber auch schön sein kann. Nicht nur im familiären Kreis wird dann relativiert und aufgezeigt, dass es anderen Menschen ja auch nicht immer Gold geht. Sicherlich weiß ich das – das Leben ist grundsätzlich kein Zuckerschlecken – doch es gibt in ‚Behinderten-/Pflegekreisen‘ Probleme, von denen manch einer, der von der Symptomatik keine Ahnung hat, noch nie etwas gehört hat. 

Oh ja, jetzt wird sie wieder Kommentare schreiben. Die ach so wohlmeinende kritische, ich nenne sie jetzt mal Haterin.

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

7 Gedanken zu „oder anders“

  1. Georg Rode sagt:

    Wir alle müssen irgendwie „spagatieren“. Ich bin zu 100% behindert, kann aber für mich selber sorgen und komme gut zurecht. Da es nicht mehr als 100% gibt, bin ich damit deinen weitaus schwerer eingeschränkten Kindern gleichgestellt, gottseidank aber ei der Pflegestufe nicht.
    Ja, es interessiert mich, was und wie du schreibst, die Einschränkungen deiner Kinder sind ja nur eine Seite, du selbst hast auch mit Abweichungen von der sogenannten Norm zu tun, vielleicht sogar zu kämpfen. Und dann hast du Durchhaltevermögen, Stärke und bei allen schwachen Momenten einen unwahrscheinlichen Vorrat an Kraft.
    Ich glaube, das ist auch ein Grund, warum ich deine Blogs lese und manchmal antworte, um dir zu zeigen, dass du wahrgenommen wirst, dass es Menschen gibt, die deine Situationen ansatzweise nachvollziehen. Am Ende aber, das weiß ich selber, sind es nur Worte.
    Ich wünsche dir alles Gute für das neue Jahr, dir und deinen Kindern! :rose:

    1. piri sagt:

      Danke dir Georg. Um die Schwere deiner Behinderung wusste ich noch nicht – nur dass du auch behindert bist.
      Ich kann nur ansatzweise vermuten, welche Anstrengungen du unternehmen musst. Sei herzlich gegrüßt und ich werde auf deinen Kommentar noch einmal eingehen. Jetzt heißt es für mich aufbrechen…

  2. dergl sagt:

    Du weißt, dass ich jahrelang ein Angehörigenblog geführt habe und du weißt auch, dass es mir böswillig zerstört wurde und wie kaputt ich deshalb nach Jahren und mit therapeutischer Begleitung immer noch bin (Wie sehr muss diese Person mich gehasst haben? Ich komme da immer noch nicht drauf klar, die hat jahrelang bei mir gelesen.) Das heißt ich kann nichts mehr öffentlich in dem Bereich schreiben poder kommentieren, lässt meine Psyche nicht zu, insofern bin ich still. Ist zwar dann schade für andere Angehörige, aber nicht zu ändern.

    1. M. - K. sagt:

      Liebe Petra, Menschen die pflegen, wissen um die Unsäglichkeiten, die Schwierigkeiten und natürlich auch die Freuden.
      Wenn Du diese Menschen erreichen möchtest, dann geht das vermutlich (auch) darüber, dass Du in solchen Blogs liest und kommentierst.
      Ich lese bei Dir sehr gerne.
      Manchmal schreibst Du sinngemäß in Antworten, dass Du hoffentlich mehr wärst, als Pflegende und Mutter.
      Für mich gelingt dieser Spagat.
      Ich lese hier von Eurer häuslichen Situation, der nicht immer einfachen Pflege. Von Bedarfen, die nicht erfüllt werden und von privaten Gedanken, womöglich und vermutlich gefärbt von Deiner persönlichen Situation.
      Ich lese von Musik (=für mich nicht interessant, aber eben auch ein Teil dieses Blogs) und immer wieder von Gedanken, die Du mit uns in Deinen Gedichten teilst. Ab und zu von Büchern, wo ich für mich schon Ideen gefunden habe. Für mich stellt es sich so dar, dass Deine Leser Anteil nehmen an Deinem und Eurem Leben. Dass sie die Situation der Pflege wahrnehmen, aber natürlich nicht mehr tun können, als eben dies wahrzunehmen und das auch zu schreiben.
      Wer inwieweit selbst betroffen ist, sei es durch Behinderung, Krankheit, pflegende Angehörige, selbst Gedichte schreibend oder gern besondere Musik hörend, reflektierend und mit offenen Augen durch die Welt kommend, das mitzuteilen oder für sich zu behalten obliegt vermutlich tatsächlich jedem Einzelnen.
      So, wie Du Dich (selbstverständlich!) nicht nur auf die Rolle der erwachsene Angehörige Pflegende reduzieren lassen möchtest, möchten vielleicht Lesende nicht ihre Belange hier her tragen, sondern eine andere Lebensfacette erleben. Das Bekannte wartet ja schon..
      Ich sende Dir Grüße mit ganz wenig Schnee, ich wünsche Euch, dass Ihr einen schönen Geburtstagsnachmittag verbracht habt, ohne von der weißen Pracht überrascht zu werden, denn mir ist wohl bekannt, dass sich 4 Räder (oder bei Euch 8) nicht wirklich gut mit dem Schnee kombinieren lassen. :bye:

  3. Gerel sagt:

    Wer hatte denn bei euch Geburtstag? Warum weiß ich nichts davon? – Du weißt, dass ich in meiner Jugend auf Stationen mit mehrfach behinderten Kindern arbeitete und später als Pflegerin in einem „Feierabendheim“, bevor ich Lehrerin wurde. Darum lese ich interessiert deinen Blog, auch wenn ich nicht kommentiere!
    Danke noch einmal für die Grüße auf dem Handy, waren toll!!!
    Grüße von Gerel an euch drei!

  4. Trude sagt:

    „doch es gibt in ‚Behinderten-/Pflegekreisen‘ Probleme, von denen manch einer, der von der Symptomatik keine Ahnung hat, noch nie etwas gehört hat.“

    Und gerade darum lese ich gerne bei dir liebe Petra, um Dinge kennen zu lernen, von denen ich keine Ahnung habe.

    :rose: :yes:

  5. Anne Seltmann sagt:

    Hallo liebe piri!

    „Muss man immer über den eigenen Schatten springen oder mutig sein?“
    Nein, das muss man nicht. Mut ist wichtig, aber es ist genauso legitim, Grenzen zu setzen und auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Manchmal bedeutet „mutig sein“ auch, sich selbst treu zu bleiben und „Nein“ zu sagen, wenn etwas nicht passt.

    „Muss man immer dankbar sein, weil es erwartet wird?“
    Dankbarkeit sollte ehrlich und authentisch sein – nicht erzwungen, nur um Erwartungen zu erfüllen. Dankbarkeit verliert ihren Wert, wenn sie nicht aus Überzeugung kommt. Es ist auch okay, sich nicht dankbar zu fühlen, wenn man etwas nicht als Geschenk empfindet.

    „Geht es auch anders?“
    Ja, absolut. Es geht darum, für sich selbst zu entscheiden, was richtig ist. Es ist wichtig, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen, statt ständig die Erwartungen anderer zu erfüllen. Man darf sich selbst erlauben, auch mal innezuhalten, Zweifel zu haben oder einfach so zu sein, wie man ist – ohne ständige Anpassung an äußere Ansprüche.

    Es ist letztlich eine Frage der Selbstakzeptanz: Du bestimmst, wie weit du gehen möchtest und wofür du bereit bist. Und das ist völlig in Ordnung. ❤️

    Liebe Grüße

    Anne

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