Kuddelmuddel

Klartext

Mir scheint, manchmal denken Menschen, ich will sie vor den Kopf stoßen. Beileibe nicht. Aber die Diskussion im Kommentar vom letzten Beitrag hat mir wieder einmal aufgezeigt, dass ich einiges an Hilfsangeboten nicht verstehen kann. Oder aber, dass es eine andere Art Hilfsangebot ist, das ich gar nicht brauche. Ich bin sehr gut informiert wo ich etwas mit den Junioren unternehmen kann. Es gibt in unserer Umgebung Behindertenorganisationen, die selbst händeringend Helferinnen suchen. Was ich mit den Junioren machen will, weiß ich. Es gibt nur sehr wenige Begleiterinnen. Darum ging es mir.

Es liegt mir fern jemanden zu beleidigen. Aber, und da bin ich Asperger-Autistin habe mich veräppelt gefühlt. Auch deswegen, weil ich nicht verstanden habe, dass mir der Kommentartor nur helfen wollte. Ich habe es kognitiv nicht verstanden, nicht weil ich zu blöd dazu bin, sondern weil ich einen ganz anderen Gedankengang hatte. Wir haben vermutlich schlichtweg aneinander vorbei geredet! Es liegt mir fern jemanden zu verärgern!

So – das musste mal gesagt sein. 

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

7 Gedanken zu „Klartext“

  1. dergl sagt:

    Ich habe die von dir erwähnte Diskussion nachgelesen, weil ich ohne das diesen Beitrag hier nicht nachvollziehen konnte.

    Mein Gefühl ist, es ist zum einen ein klassischer Fall von Gut gemeint, aber nicht gut gemacht, weil die Person dir nichts Böses wollte, aber meinem Eindruck nach nicht verstanden hat, worum es im Beitrag ging, und irgendwie auch Ratschläge, sind auch Schläge. (Und ob der Ratschlag überhaupt irgendwie fundiert ist, ist auch noch fraglich, auf mich wirkt das nicht, als ob die Person sicher wüsste, dass Psychotherapie mit Freizeitgestaltung nichts zu tun hat. Falls die Person es weiß, warum pathologisiert sie die Situation? Das ist nicht nur am Thema vorbei und ableistisch, sondern auch übergriffig. Auch wenn es nicht so beabsichtigt gewesen ist.)

    Ich persönlich glaube nicht, dass du dich veräppelt gefühlt hast, nur weil du Autistin bist. Ich – und vermutlich jede:r andere mir bekannte andere pflegende:r Angehörige:r, der:die nicht nur für Grundpflege zuständig ist, sondern auch soziale Kontexte bereitstellen muss – wäre sich genau so nicht ernst genommen und veräppelt vorgekommen. Vermutlich ist es nicht die Absicht der Person gewesen – eben gut gemeint, aber nicht gut gemacht oder zu Ende gedacht -, sondern es wurde einfach drauf los überlegt, ohne sich vorher in die tatsächliche Lage hineinzuversetzen. Und ich finde nicht, dass du diese Person geärgert oder vor den Kopf gestoßen hast. Wie soll die Person merken, dass ihre geäußerten Gedanken fehl am Platz waren, wenn du es nicht sagst?! Es wissen doch alle – oder sollten es wissen -, dass in Blogs wie deinem mitgedacht werden muss, weil es kein Blog ist, um irgendwen zu bespaßen oder ein Hobby zu beschreiben, sondern ein Kommunikationsmedium.

    1. piri sagt:

      Danke – du hast es wieder einmal ausgedrückt, wie ich es nicht machen konnte. Es liegt wirklich nicht in meiner Absicht jemanden vor den Kopf zu stoßen.

  2. Gerhard sagt:

    Danke, es ist in Ordnung!

    Zur Deutung von dergl mag ich nichts sagen.

    1. piri sagt:

      Dann bin ich ja froh!

      NACHTRAG kurz vor 10:00uhr – ich denke aber, dass dergl recht hat. So richtig reinversetzten in meine Situation kann sich niemand, aber eine andere behinderte Person sicherlich eher. Von außen sieht es anders aus. Manchmal leichter. Manchmal zu leicht und die versteckten Unwegsamkeiten werden auch von mir oft nicht geschildert, weil sie Alltag für mich sind. Aber mein Alltag ist nicht der von dir oder der von dergl oder der von J. oder Y.

      Manchmal muss man das große Ganze sehen und übersieht dann doch das klitzekleine am Rande!

  3. isa sagt:

    eigentlich haben doch alle Recht. :-) Findest du nicht? Denn genauso wie du missverstanden wurdest hast auch du nicht alle Aspekte auf die erhaltene Antwort in Erwägung gezogen. Dann hätte nämlich das Missverständnis auf beiden Seiten geklärt werden können und niemanden würde vor den Kopf gestoßen.
    Das Dilemma keine Hilfskräfte zu finden wird sich so schnell nicht lösen lassen. Es gibt keine Ziwis mehr wie früher, wenige junge Menschen die ein soziales Jahr absolvieren wollen. Dafür viele ältere, die sich eine Begleitung im Alltag mit Vorlesen, Spaziergänge und Mensch ärgere nicht vorstellen. Auch ich suche händeringend, um endlich mein Leben wieder gestalten zu können, wie ich es mir vorstelle. Ich wünsche euch drei auf der Suche nach Helfern viel Erfolg, auch wenn es mühsam ist und mit Durststrecken verbunden. Im Prinzip bleiben wir ja immer auf der Suche, weil jüngere oder geeignetere Hilfen die kommen meist auch bald wieder aufhören, um ihrem eigenen weiteren Lebensweg zu folgen.

    1. piri sagt:

      Ja, es ist mühsam. Uns gehts ja noch gut – du bist ja noch viel mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Und dein Einwand, dass jeder recht hat, stimmt. Ich habe ja versucht zu erklären. Nur fehlt mir oft der Perspektivenwechsel. Manchmal auch der Bequemlichkeit wegen.

    2. Gerhard sagt:

      Das klingt gut, da kann ich vieles nachvollziehen und mich freut die Unparteilichkeit darin :-)

Kommentare sind geschlossen.