Meine „Schutzbefohlenen“ sind beide noch im Bett. Der Kerle pennt und das Töchting singt, ich muss ausmisten! Wenn ich denn wüsste, wie! Nach welchen Kriterien schmeiße ich was weg und vor allen Dingen wohin? Seit die Junioren daheim sind, quillt der Mülleimer über. Die kleinen Fläschchen der Astronautenkost sind ökologisch der reinste Wahnsinn – ich habe nur keine Ahnung, wie ich das anders machen soll.
„Wann darf ich denn eigentlich wieder in die Werkstatt?“ Carsten fragt und Wiebke will wissen: „Wann kann ich wieder arbeiten?“ Dass es dem Kerle um seine sozialen Kontakte geht und dem Töchting um die Produktivität, das sind zwei Paar Schuhe – meine Tochter ist zufrieden, wenn sie sich alleine beschäftigen kann, mein Sohn vermisst seine Kumpel und quatschen mit anderen. Er kann nicht mit seinen Freunden telefonieren, er sieht sie nicht, er vermisst sie. Leider kann ich sie ihm nicht ersetzen, ich kann nur dafür sorgen, dass nicht zu große Langeweile aufkommt. Behinderte Menschen sind in diesen Zeiten noch benachteiligter, als sonst sowieso schon. „Wann können wir denn mal wieder schwimmen gehen?“ „… oder in ein Museum?“ Ich wäre schon froh, wenn wir ins Gartencenter kämen, um dort Blumen für die Terrasse zu kaufen. Aber auch da besteht die Pflicht Mund-Nasenschutz zu tragen und Wiebke will das nicht und Carsten bekommt keine Luft darunter. Okay, sie bräuchten ihn nicht, aber die Blicke der anderen Kunden sprechen Bände.
Es gibt viel zu tun. Wir machen was. Aber ich darf auch ziemlich viel organisieren damit es den Junioren nicht so langweilig, wie im Wohnheim wird …
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Nachtrag um 10 : 30 Uhr: Im Mai wird das nichts mehr mit der Werkstatt für die Junioren!
Barbara sagt:
Ich dachte, die Werkstätten hätten gleichzeitig mit den Schulen geöffnet.
Vielleicht könntest Du den beiden einen Sehschutz aus Kunststoff basteln, da kann man leichter hinter atmen.
Und danke, den wünsche ich dir auch.
piri ulbrich sagt:
Auch das (jegliche Art Schutz im Gesicht) würde Wiebke nicht tolerieren. Und das mit den Werkstätten ist ähnlich, wie mit den Schulen – aber auch da geht’s nur stunden- bzw. tageweise und meine Junioren sind Hochrisikogruppe!
Barbara sagt:
Im Grunde musst Du ihnen ein Ersatzprogramm bieten. Das ist sicher nicht einfach.
Und was das Ausmisten angeht, ich habe mich von allem getrennt, was mir nichts bedeutet und bei Kleidung, was ich ewig nicht anhatte und mir nichts bedeutet.
M. - K. sagt:
Hallo, was die „Astronautenkost“ angeht, es gibt diese auch in großen Flaschen. Ich weiß natürlich nicht, ob das für Carsten tolerabel wäre, aber zum Beispiel als Gasflaschen könnte man diese entsorgen.
Was die Benachteiligung angeht, ja, ganz sicher ist das so.
Und ich kann mir vorstellen, auch durch meine eigene Familiensituation, dass es schwierig ist.
Auch, was den Mundnasenschutz angeht und das nicht tragen können, aus welchem Grund auch immer.
Viele Grüße!
P. S. Hat sich das angelegte Kräuterbeet gut entwickelt?
piri ulbrich sagt:
Von den Kräutern könnte ich mal ein Foto machen – aber die Astronautenkost, die wird Carsten nicht wechseln. Ich auch nicht, da bin ich schon froh, dass er diese trinkt!
M. - K. sagt:
Dann würde ich daran auch nichts ändern! Manchmal kann man nicht alles abdecken – hier ist der Müll dann einfach eine Notwendigkeit, die nicht abänderlich ist. Ich hatte Deine Gedanken als Überlegung verstanden.
Ja, ein Photo wäre schön.