Behinderung, Fragen

Frage

Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie oft ihr am Tag Danke sagt?

Früher habe ich mich viel weniger bedankt. Dann wurden meine Kinder geboren und ich fing an Danke zu sagen und fühlte mich sehr wohl damit. Es war nicht übermäßig, aber immer sehr ehrlich und von Herzen kommend. Als mein Mann starb begann ich mich häufiger zu bedanken und seit ich mehr und mehr auf fremde Hilfe angewiesen bin, ertappe ich mich – so kommt es mir jedenfalls vor – dass ich mich für alles bei jedem bedanke. Das tut mir wiederum nicht wirklich gut, es macht mich klein. Ich fühle mich klein.

Jetzt war mein Bruder ein paar Tage bei mir, geholfen hat er mir nicht obwohl ich krank war und noch bin. Er hat kein einziges Mal Dankeschön gesagt. Er ist anders, vielleicht – ich vermute es – auch Autist, jedenfalls benimmt er sich so. Ich bin ihm nicht böse. Aber ein bisschen traurig bin ich schon. Er hat es nicht gelernt. Mich hat sein nichtdankesagen sehr nachdenklich gemacht. Lernen wir automatisch in der Kindheit diese Art Höflichkeit ganz nebenbei, oder muss sie uns beigebracht werden?

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

24 Gedanken zu „Frage“

  1. Ursula sagt:

    Seit Corona sage ich viel mehr „Danke“ als vorher — und es tut mir gut.
    Das ist mein ganz persönliches Empfinden.

    1. piri sagt:

      Ist da auch ein bisschen Demut mit drin?

      1. Ursula sagt:

        Kann ich schwer erklären. Es fing damit an dass ich immer wieder beobachtete wie die „Kontrolleure“ für Impfnachweis etc. beschimpft wurden. Dabei konnten die doch auch nichts dafür. Machten nur ihren Job. Da hab ich angefangen mich fürs kontrollieren zu bedanken. Das hatte so positive Effekte, dass ich es beibehielt. Sorgt einfach für viele Lächeln. Schwer zu erklären. Hat auch schon zu manchem netten kurzen Gedankenaustausch geführt.

      2. Gamma Hans sagt:

        Danke sagen können, der Wahrheit entsprechend, hat immer etwas mit Demut zu tun.

  2. Gudrun sagt:

    Wir lernen automatisch als Kind, wenn es uns vorgelebt wird. Meine Mutter hat mich aber auch dazu angehalten. Danke zu sagen ist eine Wertschätzung für den, der uneigennützig etwas für mich tut. Dabei fühle ich mich nicht klein oder so, als würde ich mir etwas vergeben.

    1. piri sagt:

      … und wenn jemand etwas für uns tut und dennoch eigenen Nutzen hat, braucht man dann nicht Danke sagen?

      1. Gudrun sagt:

        Doch, dann auch, denn es haben ja beide etwas davon. Aber ich glaube, so etwas weißt du doch.

      2. Ursula sagt:

        DAs ist doch dann eine win-win Situation. Hab ich jede Woche. Da sagen dann beide Seiten Danke

      3. Margrit sagt:

        Ich bedanke mich auch für Arbeit, die bezahlt wird. Sie wird ja doch getan und für mich und mit Achtsamkeit und Einsatz. Und die Bezahlung von Dienstleistung ist ja eher mies, jedenfalls verglichen mit meiner Programmiererei.
        Außerdem gefällt es mir, dass Dank oft große Befriedigung beim anderen auslöst und irgendwie gegenseitige Freude.

        1. Gudrun sagt:

          Ja, genau so ist es.

        2. Gamma Hans sagt:

          Für eine Dienstleistung habe ich mich selbst entschieden, auch wenn ich keinen Lohn dafür bekomme.

        3. piri sagt:

          Helfer*innen sage ich immer danke – für mich selbstverständlich. Tun sie doch schließlich was für uns. Sogar die Junioren bedanken sich immer wieder.

    2. Gamma Hans sagt:

      Was vorgelebt, wenn ein Vorbild das Gute im Sinn hat, dann soll der Mensch jenes Ereignis in seine Schatzkammer zu seinen Erinnerungen legen. Als erwachsener Mensch muss man abwägen, bei wem eine jede, ein jeder, bei anderen sich notwendigerweise bedanken muss und soll.

  3. Margrit sagt:

    Bedankt sich schon mal wer bei dir?

    1. piri sagt:

      Da muss ich schon länger nachdenken – meine Kinder ja, aber sonst höre ich das selten! Es ist/scheint alles sehr selbstverständlich zu sein.

    2. Gamma Hans sagt:

      Es muss sich niemand bedanken. Ich muss mir nicht wissen warum jemandem das Vergelts Gott nicht über die Lippen kommt.

  4. Margrit CH sagt:

    Ich glaube, es kommt auf die Erziehung an. Wie die Eltern sich benehmen, so lernen es die Kinder. Ich sage oft danke, wenn mir jemand gutes tut, mich bedient oder hilft.
    Hingegen, wenn mir jemand danke sagt, habe ich ab und an das Gefühl warum, habe ich doch gar nicht „verdient“.
    Ich stelle gerade fest, du hast mich angekickt mal darüber nachzudenken.

    Gute Besserung, komm schnell wieder auf die Beine.

    1. piri sagt:

      Man kann es lernen! Es stimmt, es ist wahrscheinlich Erziehungssache, alle meine Geschwister sagen sehr selten Dankeschön.

      1. Gamma Hans sagt:

        Es genügt wenn ein Mensch in der Familie die Würde der Menschen hochhält.

        1. piri sagt:

          Nicht wirklich…

    2. Gamma Hans sagt:

      Wenn der Mensch der Kindheit entwachsen, beginnt und endet die Selbsterziehung bis zu seinem Tod.

  5. Gamma Hans sagt:

    Ich sage danke, ohne unterwürfig zu sein, wenn ich einem Menschen für seinen Dienst etwas schulde.

    1. piri sagt:

      Willkommen, ich habe den doppelten Kommentar in den Papierkorb geschoben und sage Dankeschön für deine Kommentare!

  6. christine b sagt:

    ich bin für vieles dankbar, also sage ich auch öfter danke. auch bei kleinigkeiten, es ist mir einfach ein bedürfnis.
    wenn meine enkel etwas von mir bekommen (eis, riegel,…) und es einfach nehmen ohne danke zu sagen, was ab und zu passiert, dann sage ich einfach fröhlich „dankeschön“, schnell sagen sie es dann auch. :-)

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