Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

Exoten

Wenn ich mit beiden Junioren alleine ins Dorf gehe, und das machen wir regelmäßig, dann werden wir hin und wieder angeschaut, wie die Salemer Affen auf ihrem Berg. Dass die Leute denken, wir würden ihre Mützen klauen, würde mich auch nicht wundern. Die Einheimischen gucken sogar auffälliger, als die Auswärtigen. Heute in der Apotheke hätte eine urältere Dame beinahe Carsten übers Haar gestrichen, wenn Wiebke das nicht bemerkt hätte und laut protestierte. „Ich wollte doch bloß nett sein!“ Sahen beide Junioren ganz anders. Die Gummibärchen von der Apothekerin nahmen sie aber selbstverständlich gerne an. 

Zwischenstopp beim Optiker, der Kerle wollte Smalltalk und über Bayern München reden. Brillen richten lassen, denn die sind immer leicht verbogen. Im Blumenladen gab‘s für jeden ein Ministräußchen (für mich nicht) und beim Bäcker die obligatorische Laugenbrezel. Über aufgerissene Gehwege stolpern, die Rollstühle über Schotterberge hieven und so ganz nebenbei ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zaubern, weil ein unerwarteter Anruf leider nicht entgegengenommen werden konnte.

Darf ich jetzt noch nen Kaffee trinken oder sollte ich mir lieber einen Entspannungstee machen? Den Junioren geht’s besser. So ein Spaziergang tut schon ein kleines Wunder. Erhöhte Temperatur haben sie aber immer noch…

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

2 Gedanken zu „Exoten“

  1. mo sagt:

    Über den Kopf streicheln geht gar nicht, das ist übergriffig.

  2. Trude sagt:

    Frische Luft tut immer gut.

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