Gedanken, Musik

Edith Piaf

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Mein Ohrwurm für heute!

Die Putzhilfe war das zweite Mal da. Ich habe gelitten. Sie putzt okay, hat ein bisschen ihre eigene Ordnung, aber das ist es nicht. Eine fremde Person, mit der ich mich nicht unterhalten kann, weil ihr deutsch sehr rudimentär ist – eine fremde Frau in unseren Privaträumen stresst mich allein durch ihre Anwesenheit. Nach einer Stunde habe ich gedacht: Kann sie denn nicht endlich mal wieder gehen! Das sind typische Gedanken von jemanden, der im Autismus-Spektrum unterwegs ist. Außerdem komme ich mir ausbeuterisch vor – ich lasse jemanden unseren Dreck wegputzen. Eigentlich fühle ich mich bemüßigt ihr zu helfen… Aus dem Haus mag ich auch nicht, sie kennt sich noch nicht aus und fragt mich immer wieder wo was an Putzmitteln ist und etwas hingehört.

Jetzt ist sie weg und ich spüre, dass so ganz langsam meine Anspannung weicht. Könnt ihr das verstehen? Oder ist das ein typisches Asperger-Ding?

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

7 Gedanken zu „Edith Piaf“

  1. dergl sagt:

    Das mit der Anspannung kann ich nachvollziehen. Bei mir ist das allerdings nachgewiesen als Trauma-Ding, es gab in meinem Leben diverse euphemistisch gesagt unschöne Begegnungen mit Menschen, die sich ungefragt Zutritt verschafft haben. In unserem Haus legen sie morgen Glasfaser, da muss man die Handwerksfirms in die Wohnungen lassen, das stresst mich jetzt schon, weil es keinen Ausweichraum gibt, wir uns also auch zwangsläufug im Weg sein werden.

  2. roswitha sagt:

    ich lasse die putzhilfe einfach machen, sie hat ein anderes system. seit jahren staune ich darüber, wie sie alles wieder in ihre ordnung stellt. da ich die hilfe brauche, stelle ich einiges hinterher wieder um. schlechtes gewissen habe ich nicht, ich zahle gut und bin freundlich und fair, habe auch selbst schon vor 50 jahren so gearbeitet. meist setze ich mich an den PC und schreibe, lasse sie machen. da sind die deutschkenntnisse egal. meine dankbarkeit sage ich immer, und sie will ja geld verdienen und keine unterhaltung. wenn dich die fremde person in deinen räumen stört, kannst du es nicht als arbeitsverhältnis sehen, dein teil ist arbeitgeberin, eine freundliche, faire? sie hat glück bei dir.

  3. C Stern sagt:

    Ich kenne wohl auch eine gewisse Unruhe, wenn fremde Menschen in der Wohnung sind. Das geht mir auch mit Handwerkern so, aber auch auf sie kann ich manchmal eben nicht verzichten. Ich versuche schnell, eine gute Basis herzustellen, nicht zu viel – nicht zu wenig darauf schauen, was sie tun. So verlaufen diese Termine immer recht gut – ich habe da auch schon Rückmeldung bekommen. Gerade Handwerker und Putzhilfen sind es nicht gewöhnt, wenn man einen guten Umgang mit ihnen pflegt, das habe ich schon mehrfach vernommen.
    Es ist eine gute Idee von Roswitha, Dich als Arbeitgeberin zu sehen. Da kommt weniger Druck auf, „mithelfen zu müssen“.
    Liebe Grüße, C Stern

  4. Verwandlerin sagt:

    Ich kann das gut verstehen. Habe es aufgegeben, mir da von Fremden aushelfen zu lassen. Meine Kinder putzen hier jetzt. Und mein Mann, wenn er mal da ist…

  5. mona lisa sagt:

    Denke nicht, dass es nur ein typisches Asperger-Ding ist.
    Ich bin auch immer froh, wenn „fremde“ Menschen, mein Haus wieder verlassen. Doch mit der Zeit können sie einem ja auch vertraut werden, in dem Sinne, dass man ihre Unterstützung mit Dankbarkeit, Freundlichkeit und respektvollem Umgang zu schätzen weiß.
    Wenn die Bezahlung angemessen ist, ist es doch für beide eine win-win-Situation. Hatte vor Jahren mal eine ältere Frau als Hilfe, mit ihr habe ich meine Problem, sie für mich putzen zu lassen angesprochen. Sie hat mich gebeten, auch weiterhin kommen zu können, da sie von ihrer Rente nicht leben konnte.
    Das hat mir geholfen. Letztendlich ihr dann ja auch.
    Vielleicht ist es für dich aber auch eine Möglichkeit, deine Grenzen zu beachten, indem du dir klar überlegst, wie, wo genau sie dich unterstützen soll. Einer Hilfe, die bei mir ständig umdekoriert hat, habe ich klar, deutlich, bestimmt, aber höflich gesagt, dass sei nicht ihre Aufgabe.
    Herzliche Grüße

  6. Anne Seltmann sagt:

    Also dann haben wir ja alle Asperger (mich eingeschlossen), weil doch so viele Menschen keine anderen alleine in ihrer Wohnung bzw. Haus lassen.

    Hauptsache die Dienstleistungen sind fair und ethisch und dass die Putzkräfte angemessen entlohnt werden.
    Und bedenke doch, du bietest ihr sozusagen eine Arbeitsstelle an auf die sie höchstwahrscheinlich angewiesen ist!

  7. Frau Lakritz sagt:

    -Edith Piaf…danke für diesen link. Ich liebe und verehre diese Frau. Ihre Stimme ergreift mich so tief, dass mir jedsmal die Tränen laufen, wenn ich sie höre. Putzhilfe… meine ist bei einer Firma angestellt, die mit der Pflegekasse abrechnet. Also denke ich schon, das sie fair bezahlt wird. Aber ich bin dankbar, wenn sie geht – ich ertrage fremde Menschen in meinem „safe space“ nur schwer. Handwerker sind ein Graus!

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