Und sobald du glaubst die Antwort zu kennen, ändert das Leben die Frage…
Gestern Abend auf einer Weihnachtsfeier fragte mich ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der hiesigen Offenen Hilfen: „Wie schaffst du das alles nur?“ Sehr dankbar war ich ihm, dankbar für diese Frage. Aber an dem Abend wollte ich ihm nichts sagen – zumal ich ihn erst sehr kurz kenne. So, oder so ähnlich habe ich dann auch geantwortet. Er hat verstanden.
Allerdings hat er etwas in mir in Gang gesetzt. Wer fragt mich? Ich funktioniere und manchmal geht alles gut. Manchmal schaffe ich meine Arbeit mit links und mit großer Freude – immer mit großer Liebe. Aber manchmal verzweifle ich auch. Dann überfällt mich eine dunkle Macht mit einer mörderischen Trauer voller Tränen und Selbstmitleid. Ich schaue auf das andere Sofa und heule, bin wütend…
Heulen kann ich dann besonders gut, wenn das Loch sich nach schönen Ereignissen auftut und ich gnadenlos hineinfalle. Erst der wunderbare Bandauftritt – der Referent hat sich bei mir und dem stellvertretenden Bandleiter noch einmal sehr bedankt – dann die Weihnachtsfeier mit netten Menschen. Wenn etwas besonders gut war, dann falle ich. Dann kommt der Wehdam und ich bin ein heulendes Elend. Dann bin ich noch mehr allein, komme mir verloren vor und schaffe, schaffe, schaffe nur – irgendwie. Dann vermisse ich Anerkennung, Mitgefühl und ein bisschen Zuneigung von außen.
Dann bin ich kratzbürstig und komisch – schrecklich ambivalent und ich verstehe mich selber nicht! Aber ich bin wütend, dass ich so allein gelassen wurde und merke, dass ich meine Trauer mit meiner Funktionalität unterdrückt habe. Es wird dringend Zeit – und ich brauche dringend gute Freunde…
…und andere Fragen und daraus resultierende Antworten!
mijonisreise sagt:
Das kann ich gut verstehen …
piri ulbrich sagt:
Danke, dir geht’s zwar ganz anders, aber doch ein bisschen gleich!
mijonisreise sagt:
… Ja, und auch ich lass mich nicht unter kriegen. ✌
Gudrun sagt:
Verständlich ist das und den letzten Satz finde ich gut. Freunde, ja, die brauchst du und die wünsche ich dir.
piri ulbrich sagt:
Ja, und ich brauche sie so dringend.
Claudia Sperlich sagt:
Sehr verständlich. Was Du stemmst, ist eigentlich die Arbeit für ein fünfköpfiges Team. Ich kommentiere hier nicht so oft, aber ich denke viel an Dich. Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du gute, teilnehmende, hilfsbereite Freunde in Deiner Nähe findest.
piri ulbrich sagt:
Mein Weihnachtswunsch – ich danke dir.
kat. sagt:
Ich kenne das, erst ist es gut, die Wärme im Herzen ist stark da und dann kommt das Loch. Der Fall und die Traurigkeit, die scheinbar nicht mehr aufhört. Was hilft da? Das schöne erinnern. Und ja, Freunde….. Ein Glück wer welche hat. Liebe Grüße Kat
piri ulbrich sagt:
Liebe Grüße zurück.
ruediger sagt:
.
piri ulbrich sagt:
!
Paula sagt:
Freunde kommen meist dann, wenn man etwas zu geben hat, „brauchen“ braucht jeder genug. Diese Erkenntnis ist etwas bitter, aber trifft auf mein Leben zu. Wenn ich gut drauf bin, ergeben sich Kontakte wie von selbst. Wenn ich traurig und einsam bin, ruft mich kein Schwein an:
https://www.youtube.com/watch?v=VK7qqU_W3Ug
piri ulbrich sagt:
… und es ist so, dass man selber in Aktion treten muss.
Paula sagt:
Ja, genau so isses!
piri ulbrich sagt:
Ist nicht einfach für mich!