Tja, wer ist wie behindert? Ich erfahre gerade einmal wieder, dass es auch in der Welt der Behinderten große Unterschiede in der Gewichtung gibt. Auch dort ist es gut in irgendeine Schublade zu gehören. Doch in welche passt Carsten mit seiner Essstörung? Ich habe Angst!
Jetzt in Coronazeiten bekommen wir sogar noch weniger Unterstützung, dabei ist sie grade so dringend nötig, denn ich kann nicht mehr! Wenn wenigstens jemand anderes könnte – aber auch Menschen, die den Beruf des Heilerziehungspflegers gelernt haben, konnten den Kerle nicht zum Essen motivieren. Die Freizeit hat es aufgezeigt.
Zumindest habe ich ein offenes Ohr bei einer Münchner Gruppe für Essstörungen gefunden. Weiterhelfen, richtig weiterhelfen konnten sie mir aber auch nicht. Essstörungen bei geistig behinderten Menschen ist eben ein sehr spezielles Gebiet und meistens – so habe ich erfahren müssen – sind es Störungen, dass behinderte Mensch zu viel essen. Oder ich stoße, wie ich gestern schon schrieb, auf Unverständnis. Einzig, die Notaufnahme des Krankenhauses bleibt mir und davor scheue ich mich. Ich möchte dort nicht als hysterische Mutter stehen, die ja doch schon jahrzehntelang dieses Thema hat…
Okay, ich werde gleich zum wiederholten Mal mit der hiesigen Lebenshilfe sprechen und auf ein Wunder hoffen. Aber gibt es wirklich solche?