Bücher, Gedanken

Bücherkauf

Die Stadt, in deren Nähe wir wohnen, hat nur noch eine Riesenbuchhandlung und eine kleine, in der mir aber das Angebot nicht gefällt. Auf der Fahrt an den Bodensee sind wir in Ulm vorbeigekommen. Haben dort Pause gemacht. Das Münster angeschaut. Von innen und von außen, haben drinnen das   Legomünster bewundert. Ich habe eine Kerze angezündet, ein bisschen geweint, mich erinnert und die wunderbare Kirche bestaunt. Gebetet hab ich auch!

Ulm bietet aber noch sehr viel mehr, als diese große Kathedrale. Diese Stadt lebt, hat viele junge Menschen und skurrile Gestalten. Und Ulm hat einige kleine Buchläden. Eigentlich wollte ich keinen betreten. Erstens, weil ich noch genügend Lesestoff herumliegen habe und zweitens haben wir im Dorf eine gut sortierte Bücherei, die mir fast jedes Buch auch besorgen kann. 

Diese wohnzimmergroße Buchhandlung am Eck hat mich magisch angezogen, lagen dort überhaupt keine Ratgeberschmöker aus, Kein Sorge dich nicht, lebe und kein inneres Kind, kein Du kannst alles, wenn du nur willst und kein Lauf dir den Frust von der Seele. Genauso wohltuend war die Buchgestaltung. Keine mittelalterliche Magd oder Wanderhebamme, kein Stirb langsam Tod Cover, und keine Blümchen in hellblau oder rosa. Nichts schreiendes, aber auch nicht unbedingt langweilige einfarbig eingebundene Bücher. Im Großen und Ganzen sehr ästhetisch schlicht und ergreifend. Mein Schriftsetzerauge hat zustimmend gezwinkert, als Grafikerin fühlte ich mich nicht erschlagen von viel zu viel Gestaltung. Meiner Begleiterin habe ich in der Zeit – und ich war lange im Laden – einiges an Langmut abverlangt. Und als die Buchhändlerin mein Interesse bemerkte, kamen wir ins reden. So einen Laden hätte ich zu gerne hier – und das dazugehörige Café wäre mit Sicherheit mein Stammcafé…

Schade, Ulm ist zwar in Baden-Württemberg – aber viel zu weit weg vom Dorf!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

6 Gedanken zu „Bücherkauf“

  1. Myriade sagt:

    Hehe, es scheint, du magst auch keine Lebensberatungsbücher, wie ich.

    1. piri sagt:

      Himmel, die Berge – auf keinen Fall! Keine Krimis, keine alibihistorischen Romane und Ratgeber können mir ebenso gestohlen bleiben.

  2. quersatzein sagt:

    Einfach toll, wie du das beschreibst.
    Buchhandlungen dieser Art sind auch meine Favoriten. Und genau diese Ratgeber- und „Mutmacher“-Literatur ist mir je länger je mehr zuwider. Und die ewigen Krimis langweilen mich auch.
    Danke für den schönen Post,
    Brigitte

    1. piri sagt:

      Dann sind es also die Beiträge, die ich so dahinschnoddere, die die besten sind! Danke für deine Bestätigung, liebe Brigitte.
      Ich frage mich dennoch warum soviel Schietliteratur verlegt und auch gelesen wird. An der Sprache liegt es nicht, denn gute Bücher können auch einfach geschrieben sein. Ich hatte einmal eine Freundin, die schrieb Groschenromane – alles wie Lego – bausteinhaft aufgebaut. Heute denke ich dass diese massenhaften Populärbücher genauso aufgebaut sind.

      1. dergl sagt:

        Dieser Schiet, wie du es nennst und womit du meiner Ansicht nach teilweise Recht hast, wird von den Publikumsverlagen (das sind die Großen) verlegt, weil es sich verkauft und zum Teil auch, weil die Autor*innen sich in Social Media gut „promoten“. Für viele Verlage ist heute wichtig, wer sich in Social Media gut darstellt und wer nicht, danach entscheiden sie, für wen sie Geld aufwenden und für wen nicht.

        Kleinverlage haben durchaus sprachlich und literarisch gute Titel, werden aber fast nie ins stationäre Buchhandelssortiment aufgenommen, weil den Buchhandlungen, die oft auch ziemlich kämpfen, das Risiko zu groß ist, dass die Stammkundschaft es nicht annimmt und dann bleiben die auf den Kosten sitzen, egal ob sie schon den reduzierten Einkaufspreis beim Verlag erhalten haben oder nicht.

        Bei der Leipziger Buchmesse hat ein Titel des Ein-Frau-Mikrotext-Verlages den Preis gewonnen und das war ein kleines Wunder (weil es so ein Miniverlag ist). Dieser eine Titel wurde dann, wenn überhaupt nur ganz kurz von vielen stationären Buchhandlungen aufgenommen – war eben kein massenkompatibles, auf BookTok trendendes Buch (BookTok ist die Buchbesprechungsszene auf der Plattform TikTok.) Etwa zur Zeit dieses Preises oder kurz danach erschien im selben Verlag ein weiterer großartiger Titel, der vom NDR sogar als Buch des Monats vorgestellt wurde, aber im stationären Buchhandel war der nicht zu finden. Antwort Buchhandel im allgemeinen: Lohnt sich nicht, ist kein Buch, dass die Leute aus Neugierde oder weil sie im Netz davon erfahren haben kaufen.

        Das heißt die Kleinverlage mit der hochwertigen Literatur haben im Laden keine Chance. Es ist so schade. Ich habe gelegentlich flüchtig mit diesen Verleger*innen zu tun und niemand weiß, ob die Verlage daa laufende Jahr noch überleben.

        1. piri sagt:

          Ja leider!

Kommentare sind geschlossen.