Alltag, Behinderung, Gedanken

wenn man nirgendwo dazu gehört

Wenn man sich nirgendwo dazugehörig fühlt, dann schmerzt das schon heftig. Von wem stammt der Spruch: Mittendrin statt nur dabei.? Ich habe es vergessen, tut auch nichts zur Sache. Dabei sind wir öfter mal, am Rand. Das ist gut – unbestritten. Aber wenn es dann heißt, wir machen jetzt Sport und gehen in die Schwimmhalle, dann scheitert die gemeinsame Aktivität daran, dass es keine geeignete Umkleidekabine für Rollstuhlfahrende gibt, und obendrein ist die Wassertemperatur nur 28° C. Nach 10 Minuten frieren die Junioren!  Oder wir gehen in ein Spaßbad, doch Rutschen und Strudelbecken dürfen sie nicht benutzen, wegen Unfallverhinderungsvorschriften! Bei Konzerten gibt es besondere Sitzplätze direkt an den Fluchttüren, nur von der Bühne sehen Carsten und Wiebke nichts, weil Menschenmassen vor ihnen sitzen. 

Aber ich habe dennoch etwas Schönes zu berichten: Im Dorf gibt es ein neues Café, ebenerdig mit leckeren Waffeln. Dort waren wir heute. Dort werden wir bestimmt wieder hingehen. Dort ist eine supernette Gastgeberin und der Kerle hat für uns den Weg geebnet. Nicht aufgeben, immer wieder, wenn auch nur dabei sein, dann sind wir vielleicht auch irgendwann mittendrin dazugehörig. 

 

Bücher, Gedanken

Bücherkauf

Die Stadt, in deren Nähe wir wohnen, hat nur noch eine Riesenbuchhandlung und eine kleine, in der mir aber das Angebot nicht gefällt. Auf der Fahrt an den Bodensee sind wir in Ulm vorbeigekommen. Haben dort Pause gemacht. Das Münster angeschaut. Von innen und von außen, haben drinnen das   Legomünster bewundert. Ich habe eine Kerze angezündet, ein bisschen geweint, mich erinnert und die wunderbare Kirche bestaunt. Gebetet hab ich auch!

Ulm bietet aber noch sehr viel mehr, als diese große Kathedrale. Diese Stadt lebt, hat viele junge Menschen und skurrile Gestalten. Und Ulm hat einige kleine Buchläden. Eigentlich wollte ich keinen betreten. Erstens, weil ich noch genügend Lesestoff herumliegen habe und zweitens haben wir im Dorf eine gut sortierte Bücherei, die mir fast jedes Buch auch besorgen kann. 

Diese wohnzimmergroße Buchhandlung am Eck hat mich magisch angezogen, lagen dort überhaupt keine Ratgeberschmöker aus, Kein Sorge dich nicht, lebe und kein inneres Kind, kein Du kannst alles, wenn du nur willst und kein Lauf dir den Frust von der Seele. Genauso wohltuend war die Buchgestaltung. Keine mittelalterliche Magd oder Wanderhebamme, kein Stirb langsam Tod Cover, und keine Blümchen in hellblau oder rosa. Nichts schreiendes, aber auch nicht unbedingt langweilige einfarbig eingebundene Bücher. Im Großen und Ganzen sehr ästhetisch schlicht und ergreifend. Mein Schriftsetzerauge hat zustimmend gezwinkert, als Grafikerin fühlte ich mich nicht erschlagen von viel zu viel Gestaltung. Meiner Begleiterin habe ich in der Zeit – und ich war lange im Laden – einiges an Langmut abverlangt. Und als die Buchhändlerin mein Interesse bemerkte, kamen wir ins reden. So einen Laden hätte ich zu gerne hier – und das dazugehörige Café wäre mit Sicherheit mein Stammcafé…

Schade, Ulm ist zwar in Baden-Württemberg – aber viel zu weit weg vom Dorf!