Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

höfliche Lebensart

Zur Lebensart gehört, dass man auch gegen sich selbst höflich sei.

Jean Paul

Höflich sein zu sich selbst, was bedeutet das für Euch?

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Für mich bedeutet es zum Beispiel, dass ich mich bei Bedarf zurückziehe. Dass ich mir Nischen schaffe und mir Zeit und Raum gebe. Nicht immer einfach. Besonders dann nicht, wenn ich meinen Junioren gerecht werden möchte. Carsten hat heute Nacht bis um zwei Uhr am Tablet gespielt und Wiebke um sechs Uhr begonnen (mit) zu singen. Ein jeder von ihnen hat sich von dem anderen belästigt gefühlt. Abbekommen habe ich es.

Allgemein, Behinderung, Gedanken

Ein neuerlicher Versuch einer Erklärung

Im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld zeige ich – zeige ich es wirklich, oder fühle ich mich nur so? – jedenfalls kommt es mir so vor, dass ich ein unbeholfenes Verhalten habe. Mir wird gesagt, dass ich manches Mal unhöflich, arrogant und respektlos wirke. Ich sei analytisch und unterkühlt und würde oft unangemessen laut sprechen.

Selber habe ich beobachtet, dass ich nicht verstehe, wann ein Gespräch beendet ist und dass ich anderen Personen ins Wort falle, wenn ich denke zu wissen, was sie sagen wollen.

Small Talk bereitet mir große Schwierigkeiten und was ich bereden soll, das weiß ich oft nicht. Small Talk sehe ich manchmal als richtiges Gespräch an und will daraus ein großes machen, was vermutlich oft als unangemessen betrachtet wird, weil es eben nur ein kleines ist.

Telefonieren tue ich äußerst ungern. Erstens weiß ich nicht, wann ich wieder dran bin und zweitens kann ich dabei noch weniger einschätzen, was mein Gegenüber in Zwischentönen sagen möchte.

Ich bin ehrlich, oft sogar mit einer kindlich naiven Offenheit oder mit einer Sachlichkeit, mit konsequenter Stringenz, die mir als andersartiges Verhalten vorgeworfen wird.

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

 Das alles war gerade wieder einmal mein Verhängnis! Ich habe zwar irgendwann gesagt, dass ich Asperger-Autistin bin, es hat mir aber nichts geholfen, weil es zu spät geschah und mein Gegenüber von danach an eine Gebrauchsanweisung haben wollte, die ich ihm natürlich nicht geben konnte – auch dieser Versuch einer Erklärung ist es nicht, kann es gar nicht sein, denn ich verhalte mich, wie andere Menschen im Übrigen auch, immer anders – den Umständen entsprechend. Nur, dass ich nicht berechenbar bin!

Behinderung, Familie, Fragen, Gedanken

zurückziehen, oder?

Mit den Junioren, mit mir, um mich herum, mit meiner Umwelt und überhaupt – es passieren Dinge, die mich ängstigen, die mir sehr zu schaffen machen, für die ich Verantwortung trage und auch wieder nicht. Dinge, die mir geschehen, die ich nicht will und ganz viel mehr. Mir scheint, dass vieler Menschen Leben in diesen Zeiten fremdbestimmt wird. Meine Fürsorge gilt jetzt meinen Kindern, sie möchte ich nicht so in Stich lassen, wie ich im Moment in Stich gelassen wurde.

Still möchte ich sein, schreien will ich, singen und weinen, nützen wird es mir nichts – und eigentlich möchte ich reden, fragen, klären und wissen. Nur Antworten werde ich keine bekommen!