Gedicht, Musik

entdeckt

Umstritten weltweit
kommunizieren
aktuell so keine Zeit

Tief Luft geholt
und aufgehorcht
im Garten der Horror

Liebe ohne Wasser
Feuer im Blick
die Welt steht Kopf

Verschoben
woanders im Überfluss
was hier fehlt

© piri ulbrich

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Kuddelmuddel

Regen fotografieren

Regenrinne

Eben wollte ich den Regen fotografieren, aber da habe ich bemerkt, dass ich meinen Fotoapparat gar nicht dabei habe – nach drei Tagen bemerkt! Meine Bilder sind im Kopf, sind da wo sie hingehören. Regen knipst sich nicht so einfach, ich lausche lieber. Heute Vormittag bin ich sehr nass geworden und hab’s genossen. Meine blanken Beine glänzten und unterm Regen hat niemand die einsamen Tränen gesehen.

Es war ein Versuch, ein guter Versuch allein zu reisen – ich werde es wieder tun, ich werde üben – ich bin nicht die einzige Reisende. Manchen fällt es leichter, mir fällt es verdammt schwer…

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Regen

Du gehst. Und der Asphalt ist plötzlich nass
und plötzlich ist das Grün der Bäume neu
und ein Geruch wie von ganz frischem Heu
schlägt dir in dein Gesicht, das heiß und blass
auf diesen Regen wohl gewartet hat.

Die Gräser, welche staubig, müd und matt
sich bis zur Erde haben hingebeugt,
sehen beglückt die Schwalbe, welche nahe fleugt,
und scheinen plötzlich stolz zu sein.

Du aber gehst. Gehst einsam und allein
und weißt nicht, sollst du lachen oder weinen.

Und hier und da sind Sonnenstrahlen, welche scheinen,
als ginge sie der Regen gar nichts an.

Selma Meerbaum-Eisinger