Behinderung, Familie, Gedanken, Gedicht, Junioren, Kuddelmuddel

Jakob

Jakob war der Büffel seiner Herde.
Wenn er stampfte mit den Hufen,
Sprühte unter ihm die Erde.

Brüllend ließ er die gescheckten Brüder.
Rannte in den Urwald an die Flüsse,
Stillte dort das Blut der Affenbisse.

Durch die müden Schmerzen in den Knöcheln
Sank er vor dem Himmel fiebernd nieder,
Und sein Ochsgesicht erschuf das Lächeln.

Else Lasker Schüler

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Dieses Gedicht ist eines meiner Lieblingsgedichte – vielleicht, weil ich mich drin wieder finde?

Ich bin krank. Wir kommen also nicht raus. Die Junioren kommen nicht an die frische Luft. Inzwischen habe ich Fieber – nicht hoch, aber konstant. Zwei Menschen diskutieren mit mir über Essen und Trinken. Gemeinsam mit mir. Gegeneinander. Miteinander gegen mich …Carsten hat kognitiv abgebaut. Wiebke macht sich Sorgen. Aus Solidarität verweigert sie die Nahrungsaufnahme. Ich habe Panikattacken, denke, überlege, wie ich Flüssigkeit in diese beiden bekomme. Es geht, ich schaffe es. Es kostet Kraft, meine Kraft – die ich grad nicht wirklich habe – Fieber!

Normalität aufrechterhalten kostet Kraft. Die Angst versagt zu haben ist groß. Gutsle und Plätzchen oder Bratkartoffeln mit Speck, Rapunzelsalat und Eier vom Gretahuhn – nichts schmeckt oder animiert auch nur zu probieren. Essen ist ein Druckmittel – auf drei Seiten. Es ist sogar schon so, dass auch ich keine Lust mehr habe zu essen. Anscheinend stecken wir in einer Spirale gefangen.

Meine Angst ist eine große dunkle Wolke mit Krallenhänden, die ich nur durch einen Spielenachmittag im Griff habe – und dann kommt die Nacht!

Familie, Gedanken

3 Tropfen

… und Authentizität!

Lange habe ich gedacht, ich müsste mich verstellen um zu gefallen – die Realität hat es mir so vorgemacht. Ich war immer gerne gesehen, wenn ich mich angepasst hatte. Bei einigen. Bei anderen, war das anders. Da war es erwünscht, ich wäre forsch und mutig Dinge anzusprechen, die sich sonst keiner traut.

Mit der Zeit wurde ich immer unsicherer. Mein kindlicher Mut verschwand. Mein Jugendlicher Übermut verschwand. Ich wurde immer ängstlicher. Angepasst war ich nur äußerlich nach außen. Innerlich brodelte es in mir. All die Ungerechtigkeit hat mich maßlos geärgert. Mich hat viel geärgert. Zu viel. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte etwas zu ändern. So habe ich mich nach und nach selber verändert.  Ich habe mich jedem angepasst, wollte es jedem Recht machen – jeder Gruppe, der ich angehören wollte, habe ich mich angepasst. Ich habe sogar überlegt, den Leuten das zu sagen, was sie hören wollten. Ich habe mich verloren! Inzwischen weiß ich gar nicht mehr so ganz genau wer ich bin.

Wer immer für andere lebt – ich mache das schon Jahrzehnte – vergisst, wer er eigentlich ist, auch wenn  ab und zu ein bisschen eigenes durchschimmert.

Die Verantwortung, die ich habe, drückt auf mir. Gerne täte ich diese von Zeit zu Zeit abgeben, um mich selbst wieder zu finden. Die Rebellin, die Verrückte ( im positiven Sinne), die Kreative – die ist nämlich ziemlich auf der Strecke geblieben. So gerne würde ich die Sorge ablegen und die Verantwortungskompetenz für eine Weile jemanden anderen übertragen – oder wenigstens teilen.  Dann würde ich mich auf der Suche nach mir selbst begeben und mich hoffentlich nicht in einer einsamen Ecke finden.

3 Tropfen  eines stimmungsaufhellenden Mittels – mehr brauche ich nicht, das habe ich lange mit dem Arzt zusammen ausgetestet – helfen mir, mich selber wieder zu entdecken. 3 Tropfen, um die Wut rauszulassen, den Mut zu sehen, der nur schlummert. 3 Tropfen, um die Freude zu spüren, zu lachen, aber auch zu weinen. Zu sehen, dass es schön ist, was ich mache und 3 Tropfen, um den anderen nicht immer nach dem Mund zu reden und ihnen Parolie zu bieten.

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Hey, ich koche das zu Weihnachten was ich will!

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Ich freue mich über mich – ihr dürft gerne kommentieren . Danke!  

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Familie, Junioren, Kuddelmuddel

vermutlich krieg ich den Hals nicht voll

  • Herpes Zoster am Hals – es juckt wie Bolle und fängt langsam an, weh zu tun. Carsten ist zum Glück nicht anfällig, aber Wiebke meldet bei Herpes jedesmal laut: Hier! Wie ich sie nicht anstecken kann, weiß ich nicht – bei dem engen Körperkontakt, den wir zwangsläufig haben. 
  • Plätzchen habe ich keine mehr gebacken. Die JVA-Heilbronn hat einen kleinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und verkauft dort leckere Kekse. …und das zu einem fairen Preis. Da ist für mich klar, dass ich nicht mit einem ansteckenden Hautausschlag in der Küche stehe und selber backe.
  • Bücher habe ich nun auch genug. Heute Mittag kam ein Päckchen mit Lesefutter. Danke Kat!
  • Die Junioren singen seltsame Lieder! „Mama wir machen das, weil unsere Geheimsprache so schön weihnachtlich klingt!“ Carsten dirigiert, Wiebke lacht sich krumm und schief. Da sie sich während des Singens die Schuh auszieht, fällt sie wirklich fast vom Rolli.
  • Der Kerle erzählt mir gerade, dass das Essen in der Werkstatt soooo lecker war und er einen ganzen Teller voll gegessen hätte. Das Töchting relativiert und meint lapidar: „Das war ein Minitellerchen, aber er hat aufgefuttert!“ Es gab Pizza mit Mais. 
  • Ich hatte mir Sushi gekauft – war auch superlecker. Sushi mochte MamS nicht!