Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

In der Luft

Sind keine Nachrichten gute Nachrichten? Ist es gut, wenn keine Post kommt? … wenn sich auf Anfragen, mit der Bitte um ein Gespräch niemand meldet?

Der Kurantrag liegt irgendwo. Die schriftliche Ausarbeitung des Humangenetischen Gutachtens liegt auch irgendwo – jedenfalls habe ich es noch nicht bekommen. Mein Helferproblem löst sich nicht von alleine und leider hatte ich noch keine Möglichkeit mit dem Pfarrer zu reden, obwohl er mir ein Gespräch angeboten hat. Momentan mache ich (fast) alles alleine – wie lange noch? Ob eine sechzehnjährige, die sonntags für ein paar Stunden kommen kann, uns wirklich hilft? Ich brauche zuverlässig jemanden, der auch anpacken kann – und nicht nur für 2 Stunden – auch mal einen ganzen Tag, damit wir einen größeren Ausflug starten können.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich hänge freischwebend am seidenen Faden mittig übern Abgrund – aber ich halte mich selber und das ist die Crux dabei…

Kuddelmuddel – ich weiß. Und auch nur ein winziger Bruchteil dessen, was in meinem Hirn herumgeistert. Die Familiengeschichte spielt eine große Rolle. Die Helferin, die abgesprungen ist, auch. Und daraus ergeben sich andere Konstellationen. Huch komplex hoch drei.  – Jetzt werde ich erst einmal die Junioren abholen und einen Krankenbesuch machen!

Behinderung, Familie, Gedanken, Kuddelmuddel, Musik

keine Zeit zu lesen

Oder: andere Katastrophen und Carsten!

Na klar, das war Carstens Spruch – ihr habt es gut erkannt. Allerdings macht mir der Kerle großen Kummer, er baut stark ab. Seine Belastbarkeit ist sehr gering, seine Sprache leidet, indem er stottert und Worte suchen muss. Mir macht das Angst! Wie soll ich durch diese Angst?

Und dann ist das Thema, das mich so stark belastet, noch immer nicht vom Tisch. Ich möchte mich nicht mehr damit beschäftigen und bekomme es dennoch immer wieder aufgetischt. Für mich habe ich jetzt beschlossen, dass ich auf Mails und Anrufe nicht mehr reagieren werde. Wie oft kann man sich eigentlich täuschen? Mir wird vorgeworfen, ich sei egoistisch – dabei hat die Therapeutin, und nicht nur sie, mir letztens gesagt, ich solle mehr an mich denken. Ein Bekannter will mich missionieren und schickt mir Du-Botschaften. Ich hatte gelernt, dass solche Botschaften als Belehrung oder gar Vorwurf aufgefasst werden könnten…

Die Junioren sind mir wichtig – nicht das Seelenheil anderer Menschen. Wenn ich sehe, wie Wiebke sich immer mehr verkriecht, weil sie nicht sehen kann, wie Carsten immer weniger wird, dann könnte ich nur noch weinen – um beide und um mich, weil ich nicht weiß, wie ich es ändern kann. 

Bei so viel Dramatik brauche ich nicht auch noch Bücher. Musik. Ich höre Edvard Grieg,  Robert Schumann, Klaus Hoffmann, Zaz und viele
melancholische Lieder, erfreue mich am Sonnenschein und sehe die Wollmäuse tanzen!.

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